Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

348 wird. Die Preise selbst wurden für je 100 Kilogramm bestimmt bei Lieferung: bis zum 15. De= bei späterer zember 1916 Lieferung Weizen 58 Kronen 35 Kronen Roggen 20 31 7 7 Halbfrucht (Weizen und Rog¬ gen gemischt) 31 29 7 7 Bräugerste 36 35 # Futtergerste 29 52 7 50 Hafer 28 — Weiter wurden für Hirse und Hülsen¬ früchte folgendeUebernahmspreise für e 100 Kilogramm festgesetzt: Hirse 28 Kronen Erbsen oder Linsen 55 Bohnen aller Art, mit Ausnahme von Ab¬ fall=(Futter=)bohnen 40 50 Abfall=(Futter=)bohnen, =erbsen oder =linsen Wicken 26 Eine Kundmachung der Stadtge¬ meindevorstehung Steyr verlaut¬ bart folgendes: Im Nachhange zu Punkt 6 meiner Kundmachung vom 5. Juli 1916, Z. 21.874, finde ich anzu¬ ordnen, daß Haushaltungen, Hauseigen 7 tümer und die unter II, Punkt 6 und angeführten Ablieferungspflichten die in ihrem Besitze oder ihrer Verwahrung be¬ indlichen Metallgeräte bis läng¬ stens 9. August 1916, 12 Uhr mittags bei der Sammelstelle der Metallzentrale A.=G. in Steyr, (bei Johann Wolfarts¬ berger, Kaufmann, Stadtplatz 39) abzu¬ liefern haben. Wer bis zum 9. August 1916, 12 Uhr mittags, die Ablieferung nicht vollzogen hat, verfällt in die mit¬ geteilten Strafen und wird zwangsweise zur Ablieferung der ablieferungspflich¬ tigen Metallgeräte verhalten. — Der Bürgermeister Gschaider. Auf Malga secondo Posto (Bezirk Rovereto) fand Rudolf Mayer, k. u. k. Feuerwerker aus Steyr, im 27. Lebens¬ jahre den Heldentod fürs Vaterland und wurde tags darauf mit militärischen Ehren auf dem dortigen Soldatenfried¬ hofe bestattet. Feuerwerker Mayerstand seit 2 Jahren ununterbrochen im Felde und war wegen seines mutigen Ver¬ haltens vor dem Feinde mit der Sil¬ bernen Tapferkeitsmedaille und dem Silbernen Verdienstkreuze am Bande der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. 18. Karl Petrini, k. k. Steuerober¬ verwalter i. R. und Besitzer der Bron¬ zenen Ehrenmedaille vom Roten Kreuze mit der Kriegsdekoration in Steyr, ist nach kurzem, schwerem Leiden, im 75. Le¬ bensjahre verschieden. Der Verbichene war ein edler, lauterer Charakter, ein gut katholisch gesinnter Mann, unermüd¬ lich in seinem Arbeitseifer, womit er auch im allgemeinen Interesse verdienst¬ vollst tätig war. Seit Kriegsbeginn be¬ tätigte er sich an den verschiedensten kriegsfürsorglichen Veranstaltungen, wo¬ für er auch die oben erwähnte Auszeich¬ nung erhielt. Außerdem war er seit der Gründung des Kriegskonsumentenaus¬ chusses in Steyr Obmann desselben, seit mehreren Jahren Buchführer des Raiffeisen=Kassenvereines für Steyr und Umgebung. Sein Arbeitseifer war ein o großer, daß er als 75jähriger Mann seit vielen Monaten auch noch bei der Bezirkshauptmannschaft in Steyr als freiwillige Hilfskraft im Approvisionie¬ rungsauschusse arbeitete. Zufolge dieser unermüdlichen Tätigkeit erhielt er vom Statthalterei = Vizepräsidenten Grafen Thun in seinen letzten Lebenstagen ein Anerkennungsschreiben, dem sich mit dem Dankesausdrucke die Bezirkshauptmann¬ chaft Steyr durch den Amtsleiter Dok¬ tor Neuber anschloß. Er war der Schwie¬ gervater des k. k. Steueroberverwalters — H. Kosch, Steyr. Der Verblichene blickte auf einen ereignisreichen Lebens¬ lauf zurück, aus dem er in Freundes¬ kreisen viel zu erzählen wußte. Beson¬ ders interessant war, was er gerneer¬ zählte, daß er einmal als Offizier in einem Feldzuge als scheintot beinahe be¬ graben worden wäre Er hatte bei gro¬ ßer Hitze nach einem kalten Bade Starr¬ krampf bekommen und wurde von seiner abmarschierenden Truppe als tot zurück¬ gelassen. Er wurde in einem Sarge auf¬ gebahrt und schon sollte das Leichenbe¬ gängnis beginnen, als nach dem drei¬ maligen Aufstoßen des Sarges den Trä¬ gern eine Bewegung im Sarge auffiel, die sich wiederholte, worauf der Sarg geöffnet wurde und Karl Petrini noch am Leben vorgefunden wurde. Er hatte in seinem Starrkrampfzustande alles be¬ merkt und vernommen, was mit ihm vorging, ohne sich rühren zu können. Das Andenken an diesen ausgezeich¬ neten Mann wird dankbar in Ehren erhalten bleiben. Laut einer Nachricht ist am italieni¬ schen Kriegsschauplatze Karl Nagen¬ kögel, Sohn des Josef Nagenkögel in Steyr, im Alter von 19 Jahren für das Vaterland gefallen. Heuer war eine überreiche Kirschen¬ frucht. Die Preise hiefür betrugen für einhalb Liter trotzdem 50 H., für ein¬ halb Kilo 90 H. Der P.reis war so hoch, daß 2 Kirschen 3 H. kosteten. — Dreißig Deka Schwämme wurden mit 1 Kr. 60 H. verkauft. — Himbeeren, ein Lieter mindestens 1 Kr. — Heidel¬ beeren kosteten ein Liter mindesten¬ 60 H. — Festgestellt sei, daß diese Wald¬ früchte ein gutes Fruchtjahr hatten. Die

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