Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

Fr. Prokosch, Feldkurat in Steyr, wurde zum Garnisonsseelsorger in Linz ernannt. An seine Stelle in Steyr trat der Feldkurat Wenzel Pausima, Prie¬ ster der Diözese Brixen. Der Besitzer des Kallergutes in Droi¬ ist im Al¬ ßendorf, Klement Kuba ter von 33 Jahren am russischen Kriegs¬ chauplatze gefallen. Ein Bruder des Ge¬ in¬ allenen ist durch einen Armbruch ge¬ folge eines Schusses kriegsuntauglich — Der Kaufmannssohn Fritz worden. Kaiplinger in Sierning wurde am schwer ver¬ russischen Kriegsschauplatze wundet und ist diesen Wunden erlegen. Im Reservespital in Steyr starb nach längerem Leiden der Infanterist Josef Haselsteiner des 21. LIR., zuge¬ teilt dem Wachbataillon 13, im 41. Le¬ bensjahre. Derselbe war verheiratet und aus Oponitz, Bezirk Amstetten, ge¬ bürtig. In Mayerhofers Gasthaus in Stein¬ bach a. St. fand das Valet des Koo¬ perators Matthias Haudum statt, welcher nach Pichl bei Wels versetzt wurde. Derselbe wirkte in Steinbach bei¬ nahe 3 Jahre als Kooperator, wo er durch sein leutseliges, stets hilfsbereites Wesen die Liebe und Achtung der Stein¬ bacher und Grünburger in hohem Grade erworben hat. Alle Stände, hoch und nieder, Beamte, Bürger Bauern, Ar¬ beiter, Männer und Frauen, alles war dabei vertreten, im ganzen bei 150 Per¬ sonen. Leider konnte infolge des Krie¬ ges unsere wackere Musikkapelle dabe nicht wie sonst ihre ernsten und fröh¬ lichen Weisen ertönen lassen, destomehr traten dafür die Toaste in ihre Rechte. Bei der stattgehabten letzten Muste¬ rung der in der Waffenfabrik beschäf¬ tigten Landsturmpflichtigen der Geburts¬ jahrgänge 1870—1866 wurden 42 Pro¬ zent derselben für geeignet befunden. An den übrigen 4 Musterungstagen waren so 58, 46, 41 und 39 Prozent geeignet daß im ganzen durchschnittlich 45.2 Pro¬ zent für geeignet befunden wurden. In Nagls Gasthaus in Garsten fand eine zahlreich besuchte Wanderversamm¬ lung des Kath. Schulvereines und Pius¬ vereines statt. 17. Der Kaiser hat anbefohlen, daß dem Leutnant i. R. Adolf Ritter von IR. 76 aus Steyr, Weismayr des für tapferes Verhalten vor dem Feinde die Allerhöchste belobende Anerkennung bekanntgegeben werde. Es langte die Nachricht ein, daß am russischen Kriegsschauplatze J. Spann¬ 347 ring, Tischlermeister in Steyr, als Landwehr=Ersatzreservist den Heldentod gefunden hat. Derselbe war im Vor¬ jahre erkrankt und stand durch längere Zeit im Reservespital Steyr in Pflege. Er kämpfte am südlichen und am nörd¬ lichen Kriegsschauplatze. Johann Spann¬ ring, der im 31. Lebensjahre stand und in seinem Bekannten= und Kundenkreise bestens geschätzt war, hinterläßt eine tiefbetrübte, betagte Mutter, welche in ihm eine treue, feste Stütze verloren Einer weiteren Nachricht zufolge hat. — fiel am französischen Kriegsschauplatze Johann Seitz, gleichfalls eine Stütze einer in Steyr lebenden braven alten Mutter. An diesem Tage war die Kirche Ma¬ ria vom Siege der Jesuiten anläßlich Franz Volbert der Primiz des E mit Andächtigen dicht gefüllt. S. J. P. Franz Nothaft S. J. sprach in seiner eindrucksvollen Primizpredigt von dem vielfältigen Segen, der vom katholischen Priestertume ins Volk strömt, Trost und Gnade, Licht und Leben in schweren und guten Tagen ihm vermittelt. Der Pre¬ diger gedachte auch des heimgegangenen Onkels des Primizianten, P. Emil Vol¬ bert S. J., der so gerne selbst diese Primizpredigt gehalten hätte. In Got¬ tes Ratschlusse war es anders beschieden. Beim Primizamte brachte der Chor die Horaksche Messein B=dur in vorzüglichen Weise zur Aufführung. Auch der nach¬ mittägige Segen sah sehr viele Gläu¬ So bige in der Kirche versammelt. chlicht und einfach diese Primiz gehal¬ ten war, hat gewiß gerade sie manchen bekümmertem Herzen einen Sonnenstrahl erhebenden Gottvertrauens gebracht. Es war eine andachtsvolle Feier. wer¬ In einer Ministerialverordnung für den die Uebernahmspreise Hülsen¬ 720 einige Getreidegattungen und früchte der Ernte 1916 festgesetzt. Das im Vorjahre angenommene System der Prämien von halbmonatlicher Dauer auf die damit wurde im Hinblick 61 gemachten Erfahrungen und im Sinne der Anträge des Beirates der Kriegs¬ getreideverkehrsanstalt fallen gelassen. Nunmehr wurden für die Preise nur zwei Stufen festgesetzt, wobei der End¬ termin für die erste Staffel einvernehm¬ ich mit der ungarischen Regierung mit dem 15. Dezember 1916 bestimmt wurde. Durch dieses Hinausrücken der ersten Preisstufe bis Mitte Dezember soll ver¬ mieden werden, daß der Drusch unter Vernachlässigung anderer landwirtschaft¬ lichen Arbeiten unrationell beschleunigt

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