Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

sicht Prämien ausbezahlt: Josef Czech¬ tiezky, Magazinsmeister, Steyr Al. lois Hurch, Revident, Klaus; Franz Mattausch, Magazinsmeister, Gar¬ ten; Ludwig Moser, Oberrevident, Steyr. Es haben die Reifeprüfung an Lehrer¬ innenbildungsanstalten aus Steyr mit ehr gutem Erfolge bestanden, Antonie Erpeldauer in Salzburg, Johanna Pfefferl in Innsbruck und Maria Schrangl in Vöcklabruck. Im Krankenhause in Steyr starben Johann Lukacs, pensionierter Fabriks¬ arbeiter, ein Kriegsveteran der Jahre 1859 und 1866, im 86. Lebensjahre und Hugo Friedmann, Kaufmannssohn von Wien, im 22. Lebensjahre. In Linz starb Therese Schoßthaler, geb. Huber aus Steyr, im 51. Lebensjahre, welche sich am Finger eine kleine Ritz¬ wunde zuzog, die ihr anfänglich keiner¬ lei Beschwerden machte. Es entwickelte ich jedoch eine Blutvergiftung, der sie erlag. 15. Der Männergesangsverein „Har¬ monie“ hatte im „Kasino“ in Steyr eine Gründungsliedertafel mit Wohltätigkeitskonzert, dessen Erträgnis unter dem Protektorate der Fürstin Fanni Starhemberg in Linz dem Fonde zur Errichtung eines oberösterreichischen Kriegerheimes gewidmet war. Das Kon¬ zert, welches bei Sesselreihen stattfand hätte besser besucht sein können, der erzielte künstlerische Erfolg des Konzertes befriedigte aber bestens und gereicht dem Verein als Ersterfolg zu hoher Ehre. Glänzende Leistungen bot vor allem die Sappeurkapelle aus Linz, mit ihren mei¬ stervollen Musikvorträgen. der Auch Männerchor der „Harmonie“ zeigte ehr er¬ anerkennenswerte Leistungen und brachte insbesondere den Beweis, daß dessen Führung in gewiegten Händen liegt. Unter der Leitung des Chormei¬ sters Eduard. Alte kamen die Männer¬ chöre mit schöner Klangwirkung zu Ge¬ hör. Unter der Leitung des zweiten Ver¬ einschormeisters Leopold Steinbrecher wurden Männerchöre treffend gesungen. Sämtliche Chorvorträge erwiesen lei¬ ßiges Studium und kunstverständiges Herausarbeiten aller Pointen, sowie klangreiches Stimmenmaterial. Eine an¬ genehme Abwechslung in der Vortrags¬ ordnung boten beifälligst aufgenommene Koschat=Quartette. Den Abschluß der Vortragsordnung bildete der Män¬ nerchor „Hüte dich. England“ von Jul. Bittner und Franks preisgekrönte „Do¬ nauwacht“ von Kirchl bei Orchesterbe¬ gleitung, deren letzte Strophe wieder¬ 345 holt werden mußte. Der schöne Er¬ folg des Konzertes hat alle Besucher vollauf befriedigt. An diesem Tage sind es 60 Jahre, seit Altmeister Stern seine Braut zum Traualtare führte. In der Stadtpfarrkirche in Steyr wur¬ de Anna Eckersberger, Private, und Ludwig Riedler, Friseur, getraut. Es starb an diesem Tage in Steyr Leopold Schrader, Privat, im 65. Le¬ bensjahre. Jos. Moser, Maurermeister in Sar¬ ning, kaufte um 11.200 Kr. das Bau¬ erngut Rausch in Mühlbach von Wen¬ zel Januv. An diesem Tage sind die Prinzen An¬ ton und Franz Josef aus der erz¬ herzoglichen Familie Leopold Salvator mit ihrem Erzieher Prof. P. Gregor Waldl zum Aufenthalte für die Dauer der Ferien in Kremsmünster eingetrof¬ fen. Dieselben wohnten in der Sommer¬ abtei. An diesem Tage chlossen sich die Schultore hinter den Schülern. Die ge¬ genwärtige Zeit aber macht es notwen¬ dig, der so um sich greifenden Ver¬ wahrlosung und Verrohung unserer Ju¬ gend zu steuern und sie auch während der Ferien zu beaufsichtigen. Dank der energischen Obsorge der Unterrichtsbe¬ hörde, der Fürsorge des k. k. Bezirks¬ chulinspektors Professor Franz Jäger und nicht weniger der opferfreudigen Lehrerschaft der Stadt Steyr konnte es zustande kommen, daß nicht weniger als 400 unbeaufsichtigte die Schulkinder, sonst der Straße anvertraut, während der Ferien sich in sicherer Obhut der Lehrerschaft befinden. In acht Abtei¬ lungen eingeteilt, wurden diese Schüler, deren Eltern meist in der Waffenfabrik beschäftigt, rastlos ihre Dienste dem Va¬ terlande weihen, der Witterung entspre¬ chend, beschäftigt. Während heitere Tage im Freien verbracht und zu Ausflügen und damit verbunden zur Sammelarbeit für Brombeer¬ S 120 Erdbeerblätter, und Brennessel usw. verwendet werden, sind sie an Regentagen in Klassenzimmern und Turnhallen ihrem Alter entsprechend beschäftigt. Durch hochherzige Spende der Gemeindeverwaltung wurde es mög¬ lich, diesen 400 Kindern auch ein kosten¬ loses Jausenbrot zu verabreichen. Lei¬ der stellt sich diesem weiteren Fürsorge¬ akte die Schwierigkeit entgegen, daß ohne Marke kein Brot verabreicht wer¬ den kann. Ein Mitbringen der Marke durch die Schüler stößt wohl auch auf mancherlei Schwierigkeiten. Es wäre ein¬ fach, in diesem Falle eine Ausnahme zu

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