Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

336 chen unter 5 Jahren). Im Gebiete der Vorstadtpfarre gab es: 34 Gebur¬ ten (19 Knaben, 15 Mädchen), 21 Trau¬ ungen (27 Ehen wurden durch den Tod gelöst), 96 Sterbefälle (61 männlich, 35 weiblich, darunter5. Knaben und 3 Mädchen unter 5 Jahren). Zusammen im Gebiete beider Stadtpfarren: 75 Ge¬ burten, 35 Trauungen, 136 Sterbefälle gegen 64 Geburten, 27 Trauungen und 115 Sterbefälle in derselben Zeit des Vorjahres. In den letzten Tagen sind in Steyr und Umgebung eine größere Anzahl von Flüchtlingen aus der Bukowina einge¬ langt. In Sierning trafen 278 Flücht¬ inge ein, 71 blieben hier, 107 wur¬ den in Thanstetten und die übrigen in Waldneukirchen und Adlwang unterge¬ bracht. Unter den Flüchtlingen befinden sich auch viele wohlhabende Leute. Im Juni fielen in 19 Regen¬ tagen 54.6 mm Wasser (im Vorjahre 8 Tage mit 104.8 mm). Gewitter traten am 3., 9., 24. und 26. auf. Nebel¬ bildung wurde am 9. und 19. beob¬ achtet. Die Windrichtung war überwie¬ gend westlich mit ziemlicher Stärke, am 9. und 10. sehr stürmisch, wodurch viel Schaden angerichtet wurde. Ganz wolken¬ los waren nur der 17. und 23. Das 810 größte Tagesmittel hatte der 24. mit 20.70, das kleinste der 16. mit 10.20 Monatsmittel 14.1° (im Vorjahre der 10. mit 26.1° der 20. mit 11.2°, Mo¬ natsmittel 18.6°), sodaß der heurige Juni als ungemein kühl zu bezeichnen ist. Juli. 1. In der ersten Hälfte des Jahres 1916 erstattete die Stadtgemeinde Steyr über die Beschaffung von Le¬ bensmitteln zur Versorgung der Be¬ völkerung nachfolgenden Bericht: In der Kartoffelversorgung wurden abge¬ geben: Böhmische und polnsiche Kar¬ aus¬ toffel 333.540 Kilo, sonstige und wärtige 33.490 Kilo, Futterkartoffel 15.481 Kilo, Saatkartoffel 29.213 Kilo. In letzter Zeit sind Frühkartoffel ein¬ getroffen. Weitere Sendungen sind in Lieferung begriffen. An Gemüsen und Hülsenfrüchten wurden beschafft und ab¬ gegeben. Zwiebel 5146 Kilo, Dörrge¬ müse 42 Kilo, Bohnen 5040 Kilo, Erb¬ en 1800 Kilo, Hirse 3570 Kilo. Außer den gewöhnlichen Mahlprodukten sind noch beschafft worden: Kartoffelstärke¬ mehl 5000 Kilo, Rollgerste 1500 Kilo, Von Sauerkraut wurden 775 Kilo abgegeben. — Reis war nur noch an¬ fangs des Jahres erhältlich. Die Ab¬ gabe betrug 5136 Kilo. An Fettstoffen konnten abgegeben werden: Schweine¬ fett 2225 Kilo, Tafelspeck 500 Kilo, Ku¬ nerol 300 Kilo, Ceresfett 1500 Kilo, Butter 4511 Kilo, Schweine 695 Kilo. Ein besonderes Augenmerk wurde der Beschaffung von Eiern gewidmet. Ein¬ gelangt sind: 98.820 Stück, von denen 50.000 für die Winterversorgung auf¬ bewahrt bleiben, während der Rest ein¬ zeln abgegeben wurde. Der Seefischver¬ kauf wurde bis Ende April fortgesetzt Zu diesem Zeitpunkte stiegen jedoch die Fischpreise derart, daß ein Bezug nicht mehr möglich war. Die Abgabe betrug: 446 Kilo Kabljau, 1012 Kilo Seelachs und 60 Kilo geräucherten Seelachs. Der Umsatz an Lebensmitteln erreichte im ersten Halbjahre 1916 die Summe von 1,650.000 Kr. Die Stadtgemeinde war fortgesetzt bemüht, eine Regelung in der Anlieferung der wichtigsten inländischen Lebensmittel zu erwirken. Die Lieferung an Schlachtvieh wurde geregelt, da Steyr eine Wochenzuweisung von 79 St. Schlachtvieh zugesprochen erhielt. Die Eier= und Butterzuweisung wurde ge¬ regelt und werden Maßnahmen erfolgen, um die Milchversorgung günstigerzu gestalten Bis einschließlich 8. Juli 1916 darf im Kleinhandel gebrannter Kaffee an einzelne Kunden nur in Mengen abgege¬ ben werden, die ⅛ Kilogramm für je¬ den Kopf des Haushaltes nicht über¬ teigen. Als Ausweis für den Bezug von gebranntem Kaffee dient das beim Be¬ zug abzugebende Mittelstück der Brot¬ karte für die 64. und 65. Woche. Per¬ sonen, die nach Maßgabe der diesfalls bestehenden Vorschriften mit Brotkarten nicht beteilt sind, erhalten gebrannten Kaffee nur auf Grund einer, vom Brot¬ kartenkommissär, bezw. einer von der Gemeindevorstehung ausgestellten Be¬ stätigung über die Berechtigung zum Kaffeebezuge. Die Bronzene Ehrenmedaille vom Ro¬ ten Kreuze wurde dem Lehrer Ignaz Weißensteiner in Haidershofen ver¬ liehen. Josef Lechner, 1893 in Weyer ge¬ boren, ein Sohn des Hausbesitzers Lech¬ ner am Schrofenhäusel in Rappoldegg fand infolge eines Kopfschusses bei Nov¬ reit den Heldentod. 2. Max Liebe, Sohn des Werkmei¬ sters Liebe in Garsten, welcher in einem Bayerischen Infanterieregimente dient wurde für hervorragende Tapferkeit vor dem Feinde vor Verdun vom Könige von Bayern mit dem Bayerischen Ver¬ dienstkreuz mit der Krone und Schwer¬

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