Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

334 zes“ dem Lehrer Ignaz Weißenstei¬ ner in Haidershofen, die Bronzene Ehrenmedaille vom „Roten Kreuze“ zu verleihen geruht. 27. In Steyr starb der Städt. Zim¬ mermann Josef Moser, im 61. Lebens¬ jahre. 28. Das Schuljahr 1915/16 des Mäd¬ chenlyzeums in Steyr wurde mit einem Dankgottesdienste in der Stadtpfarr¬ kirche geschlossen. Die Studienerfolge waren recht erfreuliche; von 69 Schüle¬ rinnen erhielten 28 ein Vorzugszeugnis. Der Jahresbericht des Oeffentlichen Mädchenlyzeums in Steyr über das Schuljahr 1915/16 im 6. Bestandsjahre enthält einleitend eine instruktive Dar¬ stellung über die Herstellung eines Hei¬ matreliefs von Steyr durch den Lyzeal¬ direktor Dr. Emmerich Pillewizer wel¬ ches derselbe zum Unterrichte an der Anstalt unter Aufwendung großer Mühe verfertigte. Die zwei Kriegsjahre sind auch am Steyrer Lyzeum nicht ohne Ein¬ fluß vorübergegangen. Zur militärischen Dienstleistung wurden vier Lehrkräfte einberufen. Wiederholt wurden durch mi¬ litärische Einquartierungen in der Indu¬ striehalle auch einzelne Schulräume der Anstalt für diesen Zweck beansprucht. Seit Beginn des Krieges sind die Schü¬ lerinnen fast stets in der einen oder an¬ deren Art in der Kriegs= und Verwun¬ detenfürsorge mit schönen Erfolgen tä¬ tig. Für das Rote Kreuz brachten die Schülerinnen bisher in Sammlungen 250 Kr. auf. In der Roten=Kreuz=Woche erzielten sie durch Verkauf von Gegen¬ ständen den Betrag von 2343 Kr. 81 H. Bei der Aufführung von Haydns „Jah¬ reszeiten“ wirkten die Gesangsschüle¬ rinnen der 8160 Anstalt mit. An der 4. Kriegsanleihe beteiligten sich 31 Schü¬ lerinnen mit einer Gesamtzeichnung von 5200 Kr. Das Schuljahr 1915/16 wurde an der k. k. Staatsoberealschule in Steyr mit einem vom Professor Brand zelebrierten Dankgottesdienste und der darauffolgenden Zeugnisverteilung ge¬ chlossen. Der Jahresbericht der Anstalt st besonders interessant durch die den¬ elben einleitenden drei Aufsätze der Professoren Dr. Felkl, Goldbacher, Di¬ rektor Glas und Goldbacher. Aus den Mitteilungen der Direktion ist zu ent¬ nehmen, daß die Realschule am An¬ fange des Schuljahres 226 Schüler jählte, welche Zahl sich durch die Rück¬ kehr von 7 Jungschützen auf 233 er¬ höhte. Durch die Einberufung einer Rei¬ he von Schülern zur militärischen Dienst leistung verblieben am Schlusse 213 zur Klassifikation. Von diesen waren 198 röm.=kath., 10 evangelischer, 7 mosaischer Religion, 210 deutscher, 3 tschechischer Nationalität, 159 aus Steyr, 74 von auswärts. Erfreulich ist der Studiener¬ folg. Vorzugszeugnisse erhielten 62, Zeugnisse erster Klasse 129, solche zwei¬ ter Klasse 13 Schüler, während 9ge¬ stattet wurde, sich nach den Ferien einer Wiederholungsprüfung aus je einem Ge¬ genstande zu unterziehen. An der Schule wirkten nebst dem Direktor 8 geistliche und 8 weltliche Professoren, die sich nicht bloß die wissenschaftliche Ausbil¬ dung der studierenden Jugend angele¬ gen sein ließen, sondern auch der kör¬ perlichen Ertüchtigung ihrer Studenten eine erhöhte Sorgfalt zuwandten. Durch die Schülerlade, durch Stipendien und Stiftungen erhielten arme Schüler nam¬ hafte Unterstützungen. Josefine Bayer, Tochter des k. k. Staatsbahnoberrevidenten I. Bayer in Linz und eine Nichte des Musikdirektors Bayer in Steyr, wurde im Senatssaale der k. k. Universität in Wien zum Dok¬ tor der Philosphie promoviert. An diesem Tage starben in Steyr Zäzilie Mostbauer, Fabriksarbeiters¬ tochter, im Alter von 18 Jahren und Anna Maurer, geb. Danninger, Loko¬ motivführersgattin der Staatsbahn, im 38. Lebensjahre. In der Stadtpfarrkirche in Linz wurde Ingenieur und Baumeister Ferdinand Wimmer in Braunschweig, k. u. k. Re¬ servefeldwebel der 5./2. PK. im Felde mit Lea Boscher, Privat und Haus¬ besitzerstochter von Steyr, getraut. Die Sonnenwende vollzog sich heuer unter gewaltigen Regengüssen. Der Ver¬ lauf der durch die beiden Steyrer Süd¬ markortsgruppen in Josef Mayrs Saal räumen zu St. Ulrich begangenen 725 Sonnwendfeier vermochten diese nicht zu beeinträchtigen. An den durch die Ausschußfrauen der Ortsgruppe mit Blumen geschmackvoll gezierten Tischen hatte eine stattliche Anzahl deutschbe wußter Festteilnehmer Platz genommen. Nach einleitenden Vorträgen der Bür¬ gerkorpsmusik und dem Absingen des 250 Ob¬ „Deutschen Weiheliedes“, konnte mann=Stellvertreter Dr. Kalischka den Bürgermeister Gschaider, Vertreter der geladenen deutschen Vereine, die in alter Treue erschienene frühere Obfrau Pau¬ er, liebe deutsche Gäste aus nah und fern sowie zahlreiche Südmärkerinnen und Südmärker begrüßen. Nach einer eindrucksvollen Rede des Dr. Kalischka, hob sich die Stimmung, die den Abend über anhielt. Die Liedervorträge der

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