Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

Rasse und Familienehre im Verkehre mit Kriegsgefangenen vergessen haben. Da die Behörden verpflichtet sind, gegen olche Mißstände mit größter Strenge sieht sich die Stadt¬ einzuschreiten, der Zivilbevöl¬ gemeinde veranlaßt kerung der Stadt Steyr jeden Verkehr mit Kriegsgefangenen, der nicht durch das Arbeits= oder Dienstverhältnis un¬ bedingt geboten ist, ausdrücklich zu un¬ tersagen. Uebertretungen dieses Verbotes werden gemäß der Kaiserl. Verordnung vom 20. April 1854, R.= G. =Bl. 96, trenge bestraft. Die Statthalterei veröffentlicht eine wonach Weizenbrotmehl, Verordnung, Roggengleichmehl oder eine beliebige Mischung oieser Mehle zur Erzeu¬ gung von Hausbrot nur in einer Menge verwendet werden dürfen, welche 50 Prozent des Gesamtgewichtes der Teigmenge nicht übersteigt. Die restlichen 50 Prozent haben aus Ersatzstoffen zu bestehen. Als Ersatzstoffe dürfen nur Gerstenmehl, Maismehl, Kartoffelwalz¬ mehl, Kartoffelstärkemehl, Kartoffel¬ trommelmehl, oder Kartoffelbrei ver¬ — Ferners bestimmt wendet werden. eine Verordnung, daß im Kleinhandel Edelmehle sowie Gerstenmehl, Roll¬ gerste, Maisgrieß, Maismehl und Buch¬ weizen nur gegen amtliche Ausweis¬ karten über den Verbrauch von Brot und Mehl abgegeben werden dürfen. Die Abgabe von Kartoffelmehl und Reis¬ mehl bedarf keiner Ausweiskarte über den Verbrauch von Brot und Mehl. Edelmehle dürfen nur dann abgegeben werden, wenn die Abnehmer gleichzeitig Maisgrieß, und zwar wenigstens im Ausmaße des vierten Teiles der zum Ankaufe beabsichtigten Mahlprodukten¬ menge beziehen. Eine erhebende Feier, ein Sänger¬ jubiläum, fand im Vereinsheim der Gesellschaft „Sängerlust“ in Steyr tatt, die zum Zwecke hatte, das ver¬ dienstvolle Mitglied der Gesellschaft, Os¬ bereits wald Nitschmann, welcher volle 25 Jahre hindurch sein schönes gesangliches Können der Gesellschaft widmet, entsprechend zu ehren. Vorstand Gemeinderat Kattner würdigte in einer markigen Ansprache die Verdienste des Jubilars und überreichte demselben so¬ dann das ihm von der Gesellschaft ge¬ widmete Ehrengeschenk, bestehend aus einem goldenen Ringe mit den Initialen der Gesellschaft, wobei er der Hoffnung Ausdruck gab, daß der Gefeierte noch viele Jahre hindurch Gelegenheit haben möge, die dröhnende Tiefe seines Bas¬ es im Rahmen der Gesellschaft hören zu 327 lassen. Dem Jubilar kamen von verschie¬ denen Seiten Glückwunschschreiben zu. 15. Aus St. Michael in Eppan kam die Nachricht, daß im Vormarsche gegen die Welschen der Infanterist A. Hoch¬ müller aus Trattenbach an Hitzschlag gestorben ist. Derselbe wurde auf den dortigen Ortsfriedhofe begraben. 16. Franz Jagersberger, Beam¬ zu ter der Sparkasse Steyr, welcher ist, militärischen Dienstleistung eingerückt er¬ Leutnantrechnungsführer wurde zum Turnlehrer Hans Pichler — nannt. aus Steyr wurde zum Rechnungsunter¬ offizier einer Stabskompagnie befördert. Es starb an diesem Tage in Steyr Anna Lausecker, Fabriksarbeiters¬ gattin, im Alter von 57 Jahren. In Reichraming wurde dem Fabriksar¬ Sil¬ beiter Franz Weinhauser die Er berne Tapferkeitsmedaille zuerkannt. er¬ hatte sich dieselbe 1915 in Südtirol kämpft als Zugsführer bei einer Pionier¬ truppe und war auch verwundet worden. Nach einer Ansprache des Ortspfarrers und einer patriotischen Rede des Ober¬ lehrers Panny wurde am selben Tage nach dem Gottesdienste in Kohlbauers Gasthaus dem Ausgezeichneten die Me¬ daille vom Gemeindevorsteher Gro߬ auer an die Brust geheftet. In der außerordentlichen Sitzung des Gemeinderates in Steyr wurde der mit dem Elektrizitätswerk Steyr, Gesellschaft m. b. H., abzuschließende Elektrizi¬ tätsvertrag, sowie die bezüglich der Licht= und Kraftstromlieferungen zu ver¬ einbarenden Bedingungen und Tarife zur Verhandlung vorgelegt. Den Vor¬ sitz führte Bürgermeister Gschaider. An¬ Ent¬ wesend waren 13 Gemeinderäte. schuldigt waren VB. Gründler, sowie die GR. Aigner, Ammerstorfer, Dantlgra¬ ber, Dunkl und Mitter. Die übrigen Ab¬ wesendzen sind eingerückt. Nachdem der Vorsitzende die Sitzung für beschlußfähig erklärt und eröffnet hatte, erstattete GR. Kirchberger als Referent des Be¬ leuchtungsausschusses des Gemeinderates einen einleitenden Bericht zur Begrün¬ dung des Abschlusses des neuen Elekt¬ rizitätsvertrages. Bei der Behandlung der Punkte 3 bis 6 ergaben sich Mei¬ nungsverschiedenheiten, welche es für an¬ gezeigt erscheinen ließen, den Vertrag zur nochmaligen Beratung an den Be¬ In¬ 8255 zurückzuleiten. leuchtungsausschuß folge Einwendung wurde die Beratung für eine nächste Sitzung zurückgestellt. 17. Lehrer Franz Kratochwill aus Steyr, hat sich die Silberne Tapferkeits¬ medaille 2. Kl. erworben.

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