Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

konnte die Saalräume kaum fassen. Die Veranstaltung war ein ausgezeichneter Gedanke der Präsidentin des Zweigver¬ eines des Frauenhilfsvereines, Anna von Sachsen=Coburg und Gotha, welche im Vereine mit Amalie Lang, Frau v. Pitt¬ ner und Frl. Schönauer den Plan hiezu entwarf und so glänzend zur Durchfüh¬ rung brachten. In zahlreichen, zweckmä¬ ßig angeordneten Zelten und Ständen kamen die manigfachsten Sachen durch liebenswürdige Frauen und Fräuleins zum Verkaufe. Um den Aufbau der rei¬ zend ausgeschmückten Zelte machte sich Oberingenieur Mähling hochverdient Die daselbst beschäftigten Frauen und Fräuleins hatten einem gar gewaltigen Andrange standzuhalten und daher keine leichte Aufgabe zu bewältigen. Es wickelte ich aber alles in der fröhlichsten Stim¬ mung glatt ab und jedermann kam zu seinem Teil, wobei natürlich die liebe Jugend als besonders reich bedacht wohl am besten dazukam. Der Glückshafen bot in seiner durch die großartigen Spenden ermöglichten reichen Ausstattung den Kleinen alles, was ihr Herz verlangte. Der reizende Puppenladen machte eben¬ falls gute Geschäfte. Die Zuckerbäckerei lag in den bestbewährten Händen. Gro¬ ßen Anklang fand die vorzügliche Idee Feldpostpackete mit den feinsten Sachen herzustellen, als wohlschmeckende Grüße aus der Heimat für unsere Soldaten im Felde. Der Fahnenstand, der die Kinder besonders erfreute, wurde gut versehen In einen förmlichen Kunstladen versetzt fühlte man sich, wenn man das Glück hatte, sich dem Körbchenzelte nähern zu können, welches bis zum Ausverkaufe des letzten Stückes von einer dichten Mas¬ e Kauflustiger umlagert war. Neben ein¬ achen Gebrauchskörben, die aber nichts¬ weniger kunstvoll geflochten waren, sal man da Dinge von so auserlesenem Ge¬ chmack und Originalität. Auch die Pfleg¬ linge des Reservespitals waren emsig be¬ müht gewesen, mit netten Korbflechterei¬ en, geschnitzten Bilderrahmen und mit der flinken Hand gemalten Karten das E trägnis des Festes zu heben. Reißen¬ den Absatz fanden die Ansichtskarten der 25 Die Lautensänger und =Sängerinnen. Hauptdarbietung des Festes war aber die Aufführung des Märchenspiels „Rot¬ äppchen“, welches mit Hingebung ein¬ studiert und ganz vortrefflich in Szene gesetzt worden war. Eine äußerst lieb¬ liche Darbietungen waren die niedlichen Lieder zur Laute. Es gab wohl niemand der nach Schluß der so wohlgelungenen Veranstaltung nicht wohlbefriedigt den Heimweg angetreten hätte und die bei 311 dem Feste erworbenen kleinen hübschen Andenken werden dafür sorgen, daß die¬ ses Fest allen Teilnehmern, insbesondere langein aber unserer lieben Jugend freundlichster Erinnerung bleiben wird. 4. Die Ehrenmedaille für 40jährige treue Dienste wurde von der O.=Oe. Statthalterei dem Meßner und Toten¬ gräber in Grünburg, Leopold Edtbau¬ er zuerkannt. Es starb an diesem Tage in Steyr Johann Stiedl, pens. Graf Lamberg¬ cher Stallmeister, im Alter von 66 Jah¬ ren und Anna Heider, Auszüglerin am Regierungsrat Rudolf Pawlicka +. Kohlerhubergut in Unterwald 44, im 69. Lebensjahre. Fähnrich Hans Nothhaft, Sohn des Kaufmannes F. Nothhaft in Steyr, wurde in Anerkennung der mit eigener Lebensgefahr bewirkten Rettung von Menschen bei einer Lawinenkatastrophe mit dem Goldenen Verdienstkreuz am Bande der Tapferkeitsmedaille ausge¬ zeichnet. Das im Kasinosaale in Steyr zugun¬ ten des „Roten Kreuzes“ veranstaltete Konzert unter Mitwirkung der Frauen E. Pruckmüller und Gröber=Neusser aus Wien sowie der Konzertsängerin Ilg aus Graz, bereitete den distinguierten Besu¬ chern einen sehr schönen Kunstgenuß. Et¬ was hinter den Erwartungen blieb der Besuch zurück, und zwar besonders seitens der Herrenwelt. Direktor Pillewizer lei¬ tete den Abend mit einer schwungvoll

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