Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

Laut Allerhöchster Entschließung Sr. Majestät des Kaisers vom 30. April 1916 wurde Karl Wimmer, Besitzer des Unterbadhofergutes in Behamberg, der als Jäger in einem Tiroler Kaiser¬ jägerregiment dient, in Anerkennung be¬ onders pflichttreuer Dienstleistung vor dem Feinde das Silberne Verdienstkreuz am Bande der Tapferkeitsmedaille ver¬ iehen. In Trattenbach erschoß sich die erst im 17. Lebensjahre stehende Stephanie Eb¬ ner, Dienstmädchen. Der bestverdienten Lehrerin 1. Kl. Hermine Mach wurde die seitens der Statthalterei verliehene Ehrenmedaille für vierzigjährige treue Dienste im Schul¬ ach durch den Obmann des Ortsschulra¬ tes Großteßner überreicht, bei welcher Gelegenheit auch der Ortsschulrat und die Gemeindevertretung Ternberg der Ausgezeichneten ihre Glückwünsche dar¬ brachten. Da die Gefeierte am 1. Mai in den wohlverdienten Ruhestand tritt, wurde ihr für 25jährige Dienstleistung an der Volksschule, für ihren bewährten Gewissenhaftigkeit und 8100 Berufseifer, Pflichttreue die vollste Anerkennung aus¬ gesprochen. Unmittelbar darauf wurde hrem Gatten, Johann Mach, welcher in der außerordentlichen Gemeindeausschu߬ itzung vom 16. April 1916 anläßlich einer 25jährigen verdienstvollen Tätig¬ keit als Oberlehrer in Ternberg einstim¬ mig zum Ehrenbürger ernannt wurde, das Ehrendiplom überreicht. in Die Bezirkskrankenkasse Steyr hielt an diesem Tage die Jahres¬ hauptversammlung ab. Als Kommissär der Stadtgemeinde Steyr wurde Alfred Edelmayr vom Obmann Hofer der Ver¬ ammlung vorgestellt und begrüßt. Laut Bericht des Sekretärs Löschenkohl belie¬ en sich 1915 die Gesamteinnahmen auf Kr. 45.644.44, die Ausgaben auf Kro¬ nen 39.319.33, sodaß im abgelaufenen Jahr, trotz der großen Verminderung des Mitgliederstandes ein Vermögenszuwachs von Kr. 6040.64 sich ergibt. Der Reser¬ vefonds beträgt mit Schluß des Be¬ richtsjahres Kr. 45.593.33, der außeror¬ dentliche Unterstützungsfonds, welcher ge¬ trennt vom Kassafonds zu führen ist, weist ein Vermögen von Kr. 6511.— aus, das Gesamtvermögen der Kasse be¬ trägt Kr. 52.104.44. Unter den Einnah¬ men sind Kr. 30.026.37 an Mitglieder¬ beiträgen, Kr. 12.176.27 an Beiträgen der Arbeitgeber, Kr. 1555.75 an sonsti¬ gen Einnahmen, Kr. 1886.01 an Zinsen verzeichnet. Unter den Ausgaben erschei¬ nen auf Kr. 11.662.14 an Krankengel¬ dern für 598 Erkrankungen mit 11.905 307 Krankheitstagen, wovon 441 in häusli¬ cher und 157 in Spitalspflege sich be¬ fanden, Kr. 5495.83 für Aerzte und Krankenkontrolle, Kr. 3127.08 für Me¬ dikamente und Heilmittel, Kr. 7027.80 für Spitalverpflegs= und Transportko¬ ten, Kr. 955.32 für Beerdigungskosten, Kr.8490.85 an Verwaltungskosten, Kro¬ nen 488.10 an Beiträgen zum Verbands¬ reservefonds und Kr. 2076.21 an sonsti¬ gen Ausgaben. Vom außerordentlichen Unterstützungsfonds wurden an verschie¬ denen Unterstützungen sowie für Kur¬ und Badekosten Kr. 1027.90 und für Kriegsfürsorgeaktionen Kr. 178.— aus¬ bezahlt. Diesem Fonds flossen an Spen¬ — und den und Subventionen Kr. 266. freiwilligen Mitgliederbeiträgen Kronen 816.23, an Zinsen Kronen 274.94 zu. Der Obmann des Ueberwachungsaus¬ schusses Ludwig Hack, beantragte, dem Rechnungsleger das Absolutorium zu er¬ teilen, was einstimmig geschieht. Nach strömenden Regen, der bis in die Nacht währte, trat an diesem Tage früh die ersehnte Aufheiterung ein, welche die Rote=Kreuz=Woche mit einem herrlichen Tage einleitete. Vormittags entwickelte sich in der festlich beflaggten Stadt Steyr ein äußerst reger Verkehr, der dem Ver¬ kaufe der Roten=Kreuz=Gegenstände durch zahlreiche Frauen, Fräuleins und Schul¬ Ver¬ kinder sehr zugute kam. Die zum und kaufe gebrachten Abzeichen, Blumen reich¬ Ansichtskarten, Bücher usw. fanden lichen Absatz. Als die Bürgerkorpska¬ Rat¬ pelle zu einer Platzmusik vor dem sich hause Aufstellung nahm, versammelte ringsum eine große Menschenmenge und hielt vom Balkon des Rathauses aus von Bürgermeister Gschaider, umgeben Ausschußmitgliedern des Roten Kreuzes, An¬ an die Versammelten folgende Jah¬ prache: „Es war im Sommer des res 1859. Die Schlacht bei Solferino war geschlagen und unermeßlicher Jammer be¬ deckte das für damalige Begriffe unge¬ heure Schlachtfeld. Hilflos, ohne ge¬ regelte Pflege und Wartung lagen die armen Schwerverwundeten die Nacht hindurch unter schrecklichen Leiden. Da¬ mals wurde der Gedanke geboren, durch Schaffung einer allvölkischen Einrichtung mit einem einheitlichen Abzeichen eine Vereinigung zu schaffen, die geschützt durch die Anerkennung aller Staaten, den Verwundeten und Leidenden Schutz und Pflege angedeihen lasse. So entstand das „Rote Kreuz“. Schon in dem Kriege des Jahres 1866, sodann in dem großen deutsch=französischen Kriege der Jahre 1870/71 und zuletzt im russisch=japanischen und im Balkankriege hat das „Rote 20*

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