Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

288 Besuche. Hochderselbe wurde am Bahn¬ hofe vom Abte Leander begrüßt und vor der Abtei vom gesamten Kapitel em¬ pfangen. Hierauf nahm der Bischof die Vorstellung der einzelnen Stiftskapitu¬ laren entgegen. Im Laufe des Hierseins besuchte der Hochwürdigste auch die Sol¬ daten in der stiftlichen Pflegestätte und sprach in der leutseligsten Weise mit ihnen. Dem Reserveleutnant Rudolf Glück beim 30. FJB. wurde für tapferes Ver¬ halten vor dem Feinde die Allerhöchste belobende Anerkennung bekanntgegeben. Der Ausgezeichnete ist ein Sohn des Selchwarenhändlers und Hausbesitzers Friedrich Glück in Steyr. An diesem Tage verschied Michael Schartinger, Messerer und Fischerei¬ inhaber in Steyr, nach längerem Leiden im 43. Lebensjahre. Derselbe war am Lichtmeßtage in Ternberg, als er eben im Begriffe war, sich auf den Fischfang zu begeben, von einem Schlaganfalle be¬ troffen worden und konnte sich daran nicht mehr erholen. Allbeliebt als Ge¬ ellschafter und rechtlichdenkender Mann, geschätzt als tüchtiger Fischer, dem so mancher glücklicher Fang in den Fisch¬ wässern der Enns gelungen, erweckt sein allzufrühes Hinscheiden allseits lebhafte Teilnahme — Derselbe wurde unter un¬ gemein zahlreicher Beteiligung P.4 von Trauergästen von allen Ständen zu Gra¬ be geleitet. Die so überaus zahlreiche Teilnahme an dem Leichenbegängnisse be¬ wies, wie allbeliebt und geachtetder o früh Dahingegangene war Fer¬ ners starb Franz Heinzl, Tischler im Objekt 13 der Oesterr. Waffenfabrik in Steyr, im 56. Lebensjahre. In St. Florian ist Karl Dunst, Speng¬ er in Steyr, ein Bruder des Spengler¬ meisters Ignaz Dunst und des Kaffee¬ ieders Michael Dunst, welcher zur Mi¬ litärdienstleistung einberufen und der im Stifte St. Florian mit den Dachab¬ deckungsarbeiten beschäftigten Militärab¬ teilung zugeteilt war, nach kurzer Er¬ krankung gestorben. — Das Leichenbe¬ gängnis mit militärischem Geleite und zahlreicher Teilnahme aus allen Kreisen der Stadt zeigte die Beliebtheit des tüchtigen, geachteten Gewerbemannes. 3. Mit telegraphischer Verfügung des k. k. o.=ö. Statthaltreipräsidiums Linz ordnet der Bürgermeister an, daß an¬ läßlich der bevorstehenden Regelung des Verbrauches von Zucker, die Händler mit Zucker für die Zeit vom 5. bis 18. März 1916 an eine Kunde nicht mehr als ein halbes Kilo Zucker für jede in ihrem Haushalte verpflegte Person ver¬ kaufen dürfen und daß Uebertretungen dieser Vorschrift der strengsten Ahn¬ dung unterliegen. In Durchführung die¬ er Verfügung wird für das Stadtge¬ biet verordnet, daß die Händler mit Zucker diesen in der Zeit vom 5. bis 18. März 1916 nur an jene Personen abgeben dürfen, die einen von der Stadtgemeindevorstehung Steyr ausge¬ stellten Ausweis vorweisen, in welchen bestätigt ist, daß dessen Inhaber in der Stadt Steyr seinen Wohnsitz hat und in welchem die Anzahl der zu seinem Haushalte gehörigen Personen amtlich eingetragen ist. Die Händler dürfen an einen und denselben Haushalt nur so viele halbe Kilogramm Zucker verkaufen, als im amtlichen Ausweise als zu die¬ sem Haushalte gehörige Personen an¬ gegeben sind und haben die abgegebene Menge Zucker und das Datum der Ab¬ gabe deutlich ersichtlich zu machen. Nach längerem Leiden verschied Josefa Würleitner, Besitzerin am Weindl¬ gute in Samendorf, im 62. Lebensjahre. Die Sorge um den einzigen Sohn, der im Felde steht, nagte stets an dem Her¬ zen der kränkelnden Mutter. Von Feldmarschalleutnant Troll¬ mann ist an Bürgermeister Eschaider folgendes Schreiben eingelangt: Feld¬ postamt 140, 3. März 1916. Hochver¬ ehrter Herr Bürgermeister! Vom k. u. k. Kriegsministerium erhielt ich unter Präs. Nr. 3982 vom 19. Februar l. J. die dienstliche Verständigung, daß Se. k. u. k. Apostolische Majestät mit Allerhöchster Entschließung vom 17. Februar 1916 mir die Bewilligung zur Annahme des mir vom Gemeinderate verliehenen Eh¬ renbürgerrechtes allergnädigst zu erteilen geruhte. Indem ich das Euer Hochwohl¬ geboren zur geneigten Kenntnisnahme bringe, bitte ich Sie, hievon auch den hochgeehrten Gemeinderat gütig verstän¬ digen zu wollen. Die hohe Ehrung, die mir meine geliebte und treue Heimat¬ stadt Steyr durch die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes hat angedeihen las¬ en, wird mir durch die Allergnädigste Bewilligung zu einer neuen allerhöch¬ sten Auszeichnung, auf die ich zeitlebens mit Stolz erfüllt denken werde. Mit dem Ausdrucke meiner vorzüglichen Hochach¬ tung und Verehrung bin ich stets Ihr ergebener Trollmann, FML. Matthias Pillat, Lederhändler und Schuhmachermeister feierte sein 25jäh¬ riges Jubiläum als Vorstand der Han¬ delsgenossenschaft in Steyr. Bei der letzthin stattgehabten Jahreshauptver¬

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2