Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

ligten Ministerien von diesem Tage, be¬ treffend die Gewährung von Kriegszu¬ lagen an Staatsbedien tete aus Anlaß der durch den Krieg ge schaffenen außer¬ gewöhnlichen Verhältnis en bestimmt u. a. drei Klassen und zwar: 1. Ledige Be¬ dienstete und verwitwete Bedienstete, wel¬ chen eine gesetzliche Unterhaltspflicht für Kinder nicht obliegt. 2. Verheiratete Be¬ dienstete ohne Kinder, dann verheirate und verwitwete Bedienstete, welchen die gesetzliche Unterhaltspflicht für ein oder zwei Kinder obliegt. 3. Verheiratete und verwitwete Bedienstete, welchen die ge¬ setzliche Unterhaltspflicht für mehr als zwei Kinder obliegt. An diesem Tage abends, brachte die Gesellschaft „Harmonie“ in Steyr vor der Wohnung des Dichters der preis¬ gekrönten „Donauwacht“, dem Gemein¬ debeamten Karl Frank, in der Glein¬ kergasse, dieses Lied in der vierstimmigen Vertonung Kirchls als Ständchen zum Vortrage. Der gutgeschulte Gesang und die prächtige Weise fanden unter der zahlreichen Zuhörerschaft lebhaften An¬ klang, der sich am Schlusse in herz¬ lichen Heilrufen kundgab. An diesem Tage um 11 Uhr vormit¬ tags wurde im Reservespitale der Ar¬ tilleriekaserne in Steyr eine schlichte, aber erhebende Feier abgehalten. Die¬ selbe galt der Dekorierung des Kano¬ niers Emil Gast vom 40. FKR. mit der Silbern. Tapferkeitsmedaille 2. Kl., welcher bekanntlich ein Sohn des Schlos¬ sermeisters Max Gast ist und bereits die Bronzene Tapferkeitsmedaille besitzt. Zur Feier war ein Saal im Spitaltrakte der Kaserne mit schwarz=gelben Draperien, grünen Pflanzen und einer Kaiserbüste mit dem Doppeladler hübsch geschmückt worden. Als Festgäste hatten sich ein¬ gefunden die Eltern, Geschwister und an¬ dere Verwandte des Ausgezeichneten, Re¬ ervespitalskommandant Regimentsarzt Dr. Wenger, Reservespitalschefarzt Dok¬ torEhrenberger,Verwaltungsoffizier Oberleutnant Braunschmied, Feldkurat Prokosch, die Aufsichtsdame vom „Roten Kreuz“ Anna Lang u. a. Ferners nah¬ men an der Feier teil die Pflegerinnen und Pfleger sowie die Verwundeten und Rekonvaleszenten des Spitales. — Als Kamerad des Ausgezeichneten nahm auch der Kanonier Karl Dambergeraus Steyr an der Feier teil, welcher zurzeit in Steyr bei seinen Eltern auf Urlaub weilt und ebenfalls bereits die Bronzene sowie die Kleine Silberne Tapferkeits¬ medaille besitzt. Die Bronzene Tapfer¬ keitsmedaille erwarb sich derselbe mit Emil Gast im vorigen Winter in den 281 Karpathen, als beide durch ihren kühnen Wagemut zwei Geschütze vor der Erobe¬ rung durch die Russen retteten. Die Sil¬ berne Tapferkeitsmedaille hat sich Karl Damberger gleich seinem Kameraden Gast an der Isonzofront erworben. Vor einem Einrücken war Karl Damberger Handelsangestellter der Firma Scholz in Spitalskommandant Dok¬ Ennsdorf. tor Wenger hielt eine von soldatischer und vaterländischer Begeisterung getra¬ gene Rede an die Versammelten, der Paul Heribert Peler +. Freude Ausdruck gebend, daß er wieder einem seiner Schützlinge die wohlver¬ diente kaiserliche Auszeichnung an die Brust heften könne. Redner hob hervor, wie sich Emil Gast als unerschröckener tapferer Soldat bereits in den Karpa¬ then ausgezeichnet hat und im Septem¬ ber 1915 an der Isonzofront im Flit¬ scherbecken mitten im heftigen feindlichen Artilleriefeuer aus allen Kalibern, nach¬ dem sein Kadett gefallen war, bei seinem Geschütze mit wenig Mann aushielt und das Feuer wirkungsvoll fortsetzend, zur Abwehr eines starken italienischen Stur¬ mes heldenmütig beitrug, für welch letz¬ teres tapferes Verhalten vor dem Feinde Emil Gast nunmehr die Silberne Tapfer¬ keitsmedaille verliehen wurde. Redner chloß mit einem von den Anwesenden begeistert aufgenommenen dreimaligen Hoch auf den obersten Kriegsherrn Kai¬ ser Franz Josef und heftete dem Wacke¬ ren die Auszeichnung an die Brust. Zum

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