Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

272 Realschulprofessoren und Fachschulaus¬ schüssen. Vor dem Leichenwagen fuhr ein reichbeladener Kranz= und Blumenwagen. Den Kondukt führte Stadtpfarrer Joh. Strobl mit großer Assistenz. Unter den Trauergästen, welche den Familienange¬ hörigen und Verwandten des Verbli¬ chenen folgten, bemerkte man die Stadt¬ vertretung, Bezirkshauptmann Doktor 2 v. Kölbl, welchem die Vertretung des Herrn Statthalters übertragen war, Statthaltereisekretär u. Genossenschafts¬ instruktor Dr. Viktor Kühnelt aus Linz, Vertreter der k. k. Behörden und Aem¬ ter des Stadtgemeindeamtes, der Ge¬ nossenschaften von Steyr und des Be¬ zirkes, darunter den Obmann des Be¬ zirksgenossenschaftsverbandes Steyr=Land Johann Jäger von Sierning, sowie die Vorstehung des Bezirksgenossenschafts¬ verbandes Steyr=Stadt, viele angesehene Persönlichkeiten, Industrielle und Ge¬ chäftsinhaber, Vertreter vonVereinen und Instituten usw. Dem Stationsvorstande J. Patera in Garsten wurde der Titel eines Ober¬ revidenten verliehen. Zu Leutnants in der Reserve wurden ernannt die Fähnriche: Al. Pfefferl beim 10. FJB.; J. Binderberger, Heinrich Eipeldauer, Fried. Fries. Rudolf Socha, Franz Vögerl, Joses Winzig, Roman Hubl, Leop. Wei¬ gerstorfer Felix Klose, Robert Topf, Jos. Klinghofer, Jos. Hen¬ drich, Karl Eglseer, Josef Wein¬ hauser beim 30. FJB.; Otto Gall, Karl Gsöllpointner, Richard Ki¬ derle, Joh. Reiser beim 42. FKR. An diesem Tage starb im Kranken¬ hause in Steyr der Fabriksarbeiter Franz Siegl, im Alter von 21 Jahren. 6. Dem Professor Martin Rieger an der Staatsoberrealschule in Steyr wurde anläßlich seines Uebertrittes in den bleibenden Ruhestand der Titel eines Schulrates verliehen. Nach § 7 der Verord. des Handels¬ ministeriums vom 18 Dezember 1915, R.=G.=Bl. 378, hat die Stadtgemeinde¬ vorstehung Steyr als politische Behörde für den Stadtbezirk Steyr den Höchst¬ preis eines Kilogramm Leuchtpetroleums beim Verkaufe von Leuchtpetroleum in Mengen von weniger als einem Faß in nachstehender Weise zu verrechnen ge¬ funden: Grundpreis 36 H., Fracht 6•43 H., Zuschlag noch § 6, Alineg 2 der Verordnung 3·50 H., Zuschlag nach § 6, Alinea 3 der Verordnung Zu¬ 3 H., chlag nach § 6 der Verordnung, Alinea 4der Verordnung 11 H., zusammen 59•93 H., wonach der Höchstpreis für 1 Kilogramm Leuchtpetroleum beim Verkaufe in Mengen von weniger als einem Faß mit 60 H. für das Stadt¬ gebiet Steyr festgesetzt wird. Da ein Li¬ ter Leuchtpetroleum 0•82 Kilogramm wiegt, wird der Höchstpreis von einem Liter Leuchtpetroleum beim Verkaufe von Mengen von weniger als einem Faß im Stadtgebiete Steyr mit 49 H. bestimmt. Die nach § 5 von der poli¬ tischen Behörde festzusetzenden Zuschläge für die Kosten der Zufuhr der Ware von der Bahnstation in das Verkaufslager des Händlers, bzw. der Abfuhr von die¬ em Lager zur Bahnstation wird hiemit mit je 50 H. für 100 Kilogramm Petro¬ leum festgesetzt. Im Falle wiederholter Verkäufe dürfen diese Frachtzuschläge nur einmal gerechnet werden. Der festgesetzte Höchstpreis für ein Kilogramm, bzw. 1 Liter Leuchtpetroleum gült für den Ver¬ kauf im Laden ohne Zustellung und ist in den den Kunden zugänglichen Ver¬ kaufslokalitäten an augenfälliger Stelle deutlich ersichtlich zu machen. Uebertre¬ tungen dieser Vorschrift werden, sofern sie nicht der strafgerichtlichen Ahndung unterliegen, von der politischen Behörde 1. Instanz mit Geldstrafen bis zu 5000 Kr oder nach deren Ermessen mit Arrest bis zu 6 Monaten bestraft. 7. In Steyr starb Anna Pelikan, Fabriksarbeitersgattin, im Alter von 70 Jahren. Der Kaiser hat anbefohlen, daß die Allerhöchste belob. Anerkennung für ta¬ pferes Verhalten vor dem Feinde dem Reserveleutnant Georg von Bauer¬ Bargehr des 4. Dragonerregiments bekanntgegeben werde. 8. Vor 40 Jahren brannte an diesem Tage um 11 Uhr nachts der Stadtpfarr¬ turm in Steyr ab. Nach längerer, durch die Kriegsver¬ hältnisse bedingter Pause veranstaltete der Männergesangsverein „Kränz¬ chen“ in Steyr an diesem Tage im Kasino einen Familienabend für seine unterstützenden Mitglieder, verbunden mit einer Ehrung von 18 Vereinsjubi¬ laren. In den festlich geschmückten Räu¬ men hatte sich ein zahlreicher Besuch von Vereinsangehörigen eingefunden. Den Hauptanziehungspunkt bildete natürlich die Mitwirkung der Musikkapelle des 14. JR. von Linz, deren künstlerische Leistungen unter der Leitung ihres Ka¬ pellmeisters Gustav Mahr rühmlichst bekannt sind. Nachdem die Regiments¬ musik die reichhaltige Vortragsordnung mit hübschen Ouvertüren zu „Zar und Zimmermann“ von Lortzing und dem herrlichen Tongemälde „Waldweben“

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