Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

Bedienstete, welchen eine gesetzliche Un¬ terhaltspflicht für Kinder nicht obliegt. 2. Klasse: Verheiratete Bedienstete ohne Kinder, dann verheiratete und verwit¬ wete Bedienstete, welchen die gesetzliche Unterhaltspflicht für ein oder zwei Kin¬ Klasse: Verheiratete 3. der obliegt. oder verwitwete Bedienstete, welchen die gesetzliche Unterhaltspflicht für mehr als zwei Kinder obliegt. Jede dieser drei Klassen umfaßt den Jahresgehalt von 14.000—1600 Kr. und zerfällt in 7 Stu¬ en mit einer Zulage von 900—180 Kr. im Jahre. Außerdem sind noch Zulagen für Praktikanten, Assistenten und Sup¬ plenten im Ausmaße von 400—140 Kr. festgesetzt. Wie den behördlichen Verfügungen zu entnehmen ist, wurden nunmehr die Mehlpreise erhöht. Wie hervor¬ gehoben wird, verteuert sich die Erzeu¬ gung des Mehles durch Aenderung des owie durch Verwendung Ausmahlung, von rumänischer Ware, die durch hohe Fracht und den rumänischen Ausfuhrzoll belastet ist. Beim Brotmehlpreise wird die verhältnismäßig geringste Erhöhung vorgenommen, nämlich von 42 Kr. auf 47 Kr. für 100 Kilo. Bei diesem An¬ atze kann der Kleinverschleißpreis des Gramm Brotes von 4 Heller für 70 als Höchstpreis festgehalten werden. 2. Der Oberleunant=Rechnungsführer Johann Gustas, derzeit im Festungs¬ spitale 10 in Krakau, wurde in Aner¬ kennung vorzüglicher und aufopferungs¬ voller Dienstleistung vor dem Feinde mit dem Goldenen Verdienstkreuze mit der Krone am Bande der Tapferkeits¬ ist medaille ausgezeichnet. Genannter der Schwiegersohn des Waffenfabriks¬ direktors Duffek in Steyr. In der Pfarrkirche zu Sierning fand in der die Trauung des Partieführers Oesterr. Waffenfabrik in Letten Johann Bulla mit Anna Mayr von Schwam¬ ming statt. 2. Für tapferes Verhalten vor dem Feinde wurde Josef Leutgeb, Artil¬ erieobermeister im 21. FKR., mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Klasse ausgezeichnet. Derselbe ist der Sohn des Partieführers Leutgeb in der Oesterr. — Das Sil¬ Waffenfabrik in Steyr. berne Verdiestkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille wurde in der besonderen pflicht¬ Anerkennung treuen Dienstleistung vor dem Feinde dem Reservefeuerwerker Josef Tesar, dem Titularfeuerwerker Friedrich Wie¬ ser und dem Reserverechnungsunteroffi¬ Kl. Richard Werner beim 1. zier 42. FKR., früher in Steyr, verliehen. 271 4. Dem Vorstande der Bahnerhal¬ tungssektion in Steyr Anton Weinert wurde der Titel eines Staatsbahnrates verliehen. 5. An diesem Tage kam die Trauer¬ kunde nach Steyr, daß Regierungsrat Rudolf Pawlicka im Allgemeinen Krankenhause in Linz um 1½ Uhr früh nach längerem schweren Leiden verschie¬ den ist. Weitere Kreise wurden durch das viel zu frühe Ableben des allseits hoch¬ geschätzten Regierungsrates in aufrichtige Trauer versetzt. Ingenieur Rudolf Paw¬ licka war im März 1891 von Wien als Fachlehrer an die k. k. Fachschule und Versuchsanstalt für Eisen= und Stahlbe¬ w0 arbeitung in Steyr berufen worden, er sich alsbald als tüchtiger Lehrer der Mechanik bewährte. Nach dem im No¬ vember 1900 erfolgten Tode des Fach¬ schuldirektors G. Ritzinger mit der pro¬ visorischen Leitung der Fachschule und Versuchsanstalt betraut, wurde er im Mai 1901 zum Direktor dieser Anstalt für und zum Genossenschaftsinstruktor die Bezirke Steyr Stadt und Land und Kirchdorf ernannt. Im Jahre 1899 hatte er sich mit Agnes Holub, einer Toch¬ ter des ehemaligen Waffenfabriksdirek¬ tors K. Holub, vermählt. War die Tätigkeit des Verblichenen als Lehrer und Direktor an der Fachschule und Ver¬ uchsanstalt schon eine höchst ersprießliche leider erlebte er nicht mehr den Neu¬ bau und die Vergrößerung der Anstalt. — so trat die ihm sehr am Herzen lag er ebenso mit seinem erfolgreichen, nim¬ mermüden Wirken als Genossenschafts¬ instruktor und warmer Freund des Ge¬ werbes im allgemeinen, insbesonders aber der Kleineisenindustrie unseres In¬ dustriebezirkes überall fördernd und un¬ terstützend hervor. Zahllos sind die Ver¬ ammlungen, welchen er im Verlaufe der Jahre als Berater beigewohnt hatte und manches Gute des gewerblichen Le¬ bens geschaffen hat. In Anerkennung seiner Bemühungen erfolgte 1912 seine Ernennung zum k. k. Staatsgewerbeschul¬ direktor ad personam und im Oktober Groß 1913 zum k. k. Regierungsrate. ist die Trauer um den Heimgegangenen. Ein imposanter Trauerzug gab den Ver¬ blichenen, dessen Leiche nach Steyr über¬ führt wurde, das letzte ehrenvolle Ge¬ leite. Die Schüler der 5. Klasse der Re¬ alschule und die Fachschüler mit einem schönen Kranze schritten an der Spitze des Zuges, begleitet von den Professo¬ ren, Lehrern und Werkmeistern der Fach¬ chule mit dem derzeitigen provisorischen Anstaltsleiter Professor Freihofner so¬ wie Realschuldirektor Glas mit mehreren

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