Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

262 sten, die sämtliche Nebenräume füllten, ah man die Familien unserer besten Gesellschaftskreise, viele angesehene Per¬ sönlichkeiten, fast sämtliche in Steyr wei¬ lenden Offiziere und die Einjährig=Frei willigen der Reserve=Offiziersschule. 5. K. Mitter, Waffenmeister 1. Kl. MGA. des IR. 1, wurde für tapferes Verhalten vor dem Feinde mit der Bronzenen Tapferkeitsmedaille ausge¬ zeichnet. Er ist ein Neffe der Herren Hans und August Mitter in Steyr. Alfred Bichlwagner, Sohn des WaffenfabrikspoliersBichlwagner in Steyr, erwarb sich am südlichen Kriegs¬ schauplatze die Silberne Tapferkeitsme¬ daille 2. Klasse. 6. Nach kurzem Leiden verschied in Garsten der Wagnermeister und Haus¬ besitzer Franz Kronsteiner, im Al¬ ter von 65 Jahren. Allgemeine Teil¬ nahme wendet sich der schwergeprüften Familie zu, zumal von den 4 Söhnen nur der jüngste zu Hause ist, während der älteste gänzlich vermißt, ein anderer kriegsgefangen ist und der dritte als Wagner in Galizien arbeitet. Das Bürgerkorps in Steyr hat in der an diesem Tage abgehaltenen Ausschu߬ und Offizierssitzung einstimmig beschlos¬ sen, den zum Waffendienste eingerückten Mitgliedern des Korps zu Weihnachten eine Liebesgabe zu spenden, und wurde hiefür aus den zu Unterstützungszwecken vorhandenen Mitteln der Betrag von 2000 Kr. bewilligt. Es stehen fast 100 Mitglieder des Korps unter den Waf¬ fen; die ihnen bisher gewährte Beihilfe — beläuft sich auf 1000 Kr. Am 2. De¬ zember, dem Jahrestage der Thronbe¬ teigung des Kaisers, wurden 12 alte — Mitglieder mit 330 Kr. beteilt. Zu den drei Kriegsanleihen wurde aus den Kassen des Bürgerkorps der Betrag von 11.000 Kr. gezeichnet. Am selben Tage wurde in der k. k. Staatsoberealschule in Steyr die vor zeitige Reifeprüfung von fünf Schülern der Anstalt, welche bereits seit dem Vor¬ jahre in militärischen Diensten stehen, unter dem Vorsitze des Realschuldirektors Rudolf Glas abgelegt. Es erwarben sich ein Zeugnis der Reife mit Auszeichnung Josef Ecke aus Steyr, mit Stimmenein¬ helligkeit Josef Derflinger, Ferdin. Schön und Karl Steininger aus Steyr und Karl Mahler aus Wien. Nunmehr ist die amtliche Mitteilung eingelangt, daß Franz Gupf, Gastwirt und Hausbesitzer in Steyr, welcher mit Kriegsbeginn als Feldwebel des 14. JR. einrückte, sich gar bald die Silberne Ta¬ pferkeitsmedaille 2. Kl. verdiente und seit Oktober vorigen Jahres vermißt wurde, am 19. Oktober 1914 bei Nisko in Galizien den Heldentod fürs Vater¬ land erlitten hat. Der Verblichene war in seiner Vaterstadt Steyr bestens be¬ liebt und geachtet, daher sein Andenken in Ehren erhalten bleibt. Er war Mit¬ glied des Steyrer Bürgerkorps, der Freiw. städt. Feuerwehr und des Reser¬ visten=Spar= und Unterstützungsvereines, sowie unterstützendes Mitglied vieler hu¬ manitärer Vereine. Seiner schmerzge¬ beugten Gattin Katharina Gupf, geb. 505 Heiler, wendet sich allseits wärmste Teil¬ nahme zu. 7. Der Kaiser hat verliehen das Rit¬ terkreuz des Leopold=Ordens mit der Kriegsdekoration tarfrei, in Anerken¬ nung tapferen und erfolgreichen Ver¬ haltens vor dem Feinde dem Oberstleut¬ nant Rudolf Dückelmann, Komman¬ dant eines Feldjägerbataillons, ehemals beim 10. FJB. in Steyr, und anbe¬ fohlen, daß die Allerhöchste belobende Anerkennung für tapferes Verhalten vor dem Feinde bekanntgegeben werde dem Landsturmleutnant Rudolf Töpfer des LIR. 43, beim F3B. 30, früher in Steyr. Erst vor kurzem wurde die Kriegsme¬ talleinkaufsstelle Steyr von Eisenhänd¬ ler Hans Wolfartsberger, Stadtplatz 39, übernommen und nun ist das hiefür be¬ 77 reitgestellte Magazin mit „Kriegsmetall“ schon derart überfüllt, daß an diesem Tage bereits die erste Metallübernahme durch das k. k. Aerar erfolgen mußte um wieder Raum für neue Einläufe zu schaffen. Ein Besuch dieses ganz eigen¬ tümlichen Sammelplatzes für Kriegsme¬ tall lohnte sich gleich einem Ausstellungs¬ besuche. Neben den kleinsten Buchstaben des Buchdruckers lag eine große Fülle von allen erdenklichen Haus=, Küchen¬ und Wirtschaftsgeräten in einer schier unübersehbaren Menge aufgetürmt und doch schon gewissermaßen in Gruppen und großen Kisten geordnet, hat nicht bald ein menschliches Auge geschaut. Bei tausend Parteien haben diese Kupfer¬ Messing= und Tombakberge, wobei auch Nickel und Aluminium nicht fehlt, zu¬ ammengetragen; oft hatte die Einkaufs¬ telle an einem Tage 100 und mehr Me¬ tallverkäufer abzufertigen und es liegen wohl an die 10.000 Kilogramm Metall bereits aufgespeichert, wofür der ganz nette Betrag von rund 30.000 Kronen bar ausbezahlt wurde. Einen gro¬ ßen Raum des Magazins nehmen die massenhaft vorhandenen Kupferschiffe aller Dimensionen ein, daran schließen

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