254 storbene einen edlen Wohltätigkeitssinn. Notar Schmeidel gehörte zu den we¬ nigen noch am Leben befindlichen Mit¬ gliedern der Wiener akademischen Legion des Jahres 1848. Es wurde an diesem Tage Joh. Neu¬ verwitweter Zimmermann in bauer, Hehenberg zu Grabe getragen. Er stark im 90. Lebensalter an Arterienverkal¬ kung. Er war der älteste Mann in der Pfarre und der einzige noch lebende Ra¬ detzkydiener, der in den Jahren 1848 Die und 1849 in Italien kämpfte. stramme, soldatische Haltung bewahrte ihm bis zu seinem Lebensende und nock im heurigen Sommer machte er den zwei Stunden langen Weg nach Krems¬ münster zu Fuß, um sich seine Krieger¬ pension zu holen. Die Veteranen von Bad Hall und Kremsmünster begleiteten ihren Vereinsgenossen zum Grabe. Als der Sarg in das Grab gesenkt wurde, ertönten dem alten Krieger zu Ehren die drei üblichen Salutschüsse. 11. Der Kaiser hat angeordnet, daß in Anerkennung tapferen Verhaltens vor dem Feinde die Allerhöchste belobende Anerkennung dem Leutn. des 24. FKR. Heinrich Fritsch aus Steyr ausge¬ sprochen werde. Es starb im 80. Lebensjahre der alte Grabner in Grub, Franz Krenn. In 3 Monaten (am 4. Februar 1916) hätte er mit seinem 85 Jahre alten Weibe die Diamantene (60jährige) Hochzeit fei¬ ern können. In der Pflegestätte der Oesterr. Waf¬ fenfabrik, „Wasservilla“ fand die feier¬ liche Dekorierung des Stabsfeldwebels ∆ Johann Janak vom IR. 14, mit der Kl. Silbernen Tapferkeitsmedaille1. im Beisein seiner Familie und sämtlicher Patienten statt. Zur Feier waren er¬ chienen Stationskommandant Haupt¬ mann Binder, k. k. Sanitätsrat Prima¬ rius Dr. Klotz, Oberleutnant Böhm, Oberleutnant Braunschmied und von sei¬ ten der Waffenfabrik die Aufsichtsdame der Pflegestätte Bürochef Therese Mayr sowie Oberinspektor Förster. Die De¬ korierung nahm Oberleutnant Böhm vor, der die Verdienste des Dekorierten in einer feierlichen Ansprache würdigte während Oberinspek. Förster die Glück¬ wünsche der Waffenfabrik und ein Ehren¬ geschenk derselben überbrachte. Die Feier endete mit einem dreifachen Hoch au unsern Kaiser und einem „Hurra“ auf den verbündeten Deutschen Kaiser. 12. An diesem Tage starb in Steyr Johann Schauberger, Mühlen= und Sägebauer, im Alter von 67 Jahren. Michael Bellet, Beamter der Allge¬ meinen Depositenbank inSteyr, voll¬ endete sein 30. Dienstjahr. 13. Zum Gedenken des Franz Ki¬ derle legte vormittags eine Abordnung der Sanitätsabteilung vom Roten Kreuz der Freiwilligen Feuerwehr in Steyr, Menschik unter Führung des Obmannes im Friedhofe zu Gleink, wie alljährlich Kranz in an dessen Todestage einen treuem, dankbarem Gedenken nieder. Es starb Alois Hampl, Fabriksar¬ beiter in Steyr, im 22. Lebensalter. 9 Zufolge Statthaltereierlasses muß der Drusch des Getreides in allen Gemein¬ den ausnahmslos und unter allen Um¬ ständen bis 30. November 1915 beende sein, zumal auch eine weitere Beurlau¬ bung der Maschinisten nicht zu gewärti¬ gen ist. Es ist auch an Sonn= und Feier¬ tagen zu dreschen. Gegen säumige Ge¬ rücksichtslos wird mit treidebesitzer Zwangdrusch und Strafen vorgegangen werden. 14. Leopoldine Adele Freiseisen und Friedrich Tschachler feierten in der Stadtpfarrkirche in Steyr ihre Ver¬ mählung In Nagls Gasthof in Garsten fand die angekündigte „Ostmark“=Versamm¬ lung statt. Allgemein gefiel die Rede des Dr. Pfaffenbichler aus Linz, der in zu Herzen gehender Rede die Prinzipien EIT und Grundsätze der „Ostmart darlegte: Deutsche Einigkeit, deutsche Treue und gute Gesittung. Sie allein haben Oester¬ reich und Deutschland die großen Erfolge im heutigen Weltkriege eingetragen und den endgültigen Sieg gesichert. Aus der Neuwahl gingen hervor: Bürgermeister Franz Brandstätter als Obmann, Ober¬ lehrer Franz Lederhilger Zahlmeister Hochw. Kooperat. Fr. Schimpl, Schrift¬ führer. Der bei der Firma Sommerhuber, gewesene beschäftigt Tonwarenfabrik, Johann Großbichler, Hafnergehilfe ist in seinem 54. Lebensjahre gestorben. Bei dem zunehmenden Biermangel ist auch der Obstmost, der heuer in wah¬ rer Segensfülle gediehen ist, Gegenstand der wucherischen Spekulation geworden und zu unverhältnismäßig hohen Preisen gestiegen. Händler und Brauer gehen umher und kaufen und überbieten sich im Preise, sodaß der Aepfelmost den jetzigen hohen Bierpreis erreicht hat. Noch lagert Most in den Kellern in solcher Fülle, daß doch wenigstens der Arbeiter ein billiges Getränk haben kann, wenn dem Handel durch rechtzeitige Einführung der Höchst¬ preise im ganzen Lande und in den an¬
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