Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

hochangesehene gesellschaftliche Stellung in der Stadt der Kaufmannsstand da¬ mals einnahm. Kaufm. Haslinger stell te sich ebenfalls als Jubilar der Schule des Handelsgremiums vor, die er vor 30 Jahren absolvierte, und gedachte in seines ehemaligen pietätvoller Ehrung Chefs, des viel zu früh verschiedenen Kaufmannes Eßletzbichler, der im Ver¬ eine mit dem damaligen Gremialvor¬ tande Reitter mit seltener Hingebung für die Ausbildung der kaufmännischen Jugend eingetreten sei. Er sprach den Wunsch aus, daß es im Handelsstande der Stadt Steyr immer solche Män¬ ner geben möge, die mit derselben Lust und Freude so tatkräftig für die kauf¬ männische Fortbildungsschule eintreten, wie sein ehemaliger Chef. Nachdem die Versammlung der drei im Felde stehen¬ den gewesenen Handelsschüler ehrend ge¬ dacht hatte, schloß der Gremialvorstand Wolfartsberger mit Dankesworten die Versammlung. Kooperator Georg Hofbauer von Behamberg wurde Aushilfspriester in er Neulengbach und Franz Reutter kam als Kooperator von Langenlois nach Behamberg. An diesem Tage fand unter zahlreicher Beteiligung das Leichenbegängnis der Maria Billinger, Private in Frau¬ enhofen, Pfarre Sierning, welche nach längerem Leiden im 70. Lebensjahre ver¬ schieden ist, statt. K. k. Bezirkssekretär F. Schrangl, der vor kurzem seinen fünften, jüngsten Sohn in des Kaisers Rock von zu Hause verabschiedete und am 2. Jänner 1915 am nördlichen Kriegsschauplatze seinen zweitjüngsten, Heinrich, als Kadettfeuer¬ werker ausgezeichnet mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille, durch dessen Hel¬ dentod verlieren mußte, hat abermals einen schweren, unersetzlichen Verlust er¬ litten. Sein Sohn Hans, Oberleutnant in einem Feldhaubitzregiment und Kom¬ mandant der 1. Batterie, hat am sel¬ ben Kriegsschauplatz im hoffnungsvollen Alter von 28 Jahren, um 8 Uhr 30 Mi¬ nuten vormittags, am Beobachtungsstan¬ de seiner Batterie, mitten im heftigsten Feuerkampfe, nun ebenfalls den Helden¬ tod erlitten. 5. Nach längerem, schweren Leiden ist Uhr früh an diesem Tage um halb 1 Strafanstalts¬ August Riener, k. k. lehrer von Garsten, im 49. Lebens¬ jahre verschieden. Schon im Sommer mußte er einen Kuraufenthalt in Karls¬ bad nehmen, von wo er anscheinend ge¬ bessert zurückkehrte, so daß er wieder Spaziergänge unternehmen konnte. Mit 251 froher Hoffnung auf seine Wiedergene¬ ung sahen es seine vielen aufrichtigen Plötzlich wurde sein Leiden Freunde. rückfällig und er erlag demselben uner¬ wartet rasch. Um den Verblichenen trau¬ ert ganz Steyr, war er doch durch seine vielfache öffentliche Wirksamkeit allge¬ mein bekannt, beliebt und hochgeschätzt. Nachdem Riener im Jahre 1886 an der Staatsoberrealschule in Steyr maturiert K. k. Strafanstaltslehrer August Riener.+ hatte, wandte er sich dem Lehrfache zu und wurde Volksschullehrer, als welcher er bis 1896 in Steyr wirkte, in welchem Jahre er die Lehrerstelle an derk. k. Garsten über¬ Männerstrafanstaltin nahm, welche er seither ununterbrochen 5 Eine hervorragend, segens¬ bekleidete. reiche Wirksamkeit entfaltete er im Kai¬ er=Franz=Josef=Knabenhorte des Ver¬ eines der Schulfreunde in Steyr als Er¬ zieher, welchem Institute der Verblichene eit dessen Begründung im Jahre 1883 mit seltener Liebe und Hingebung ange¬ hörte. Seine Tätigkeit als Lehrerim Ver¬ Handfertigkeitsunterrichte bleibt im eine unvergessen. Die Jugend hing mit Leh¬ Begeisterung an ihrem edelgesinnten rer, dessen wahrhaft goldenes Herz auch die Tugend der Mildtätigkeit in ich chloß. Durch Jahrzehnte war er ein ei¬ friges Mitglied und ein begeisterter Sän¬ ger der „Steyrer Liedertafel“ gewesen, viele Jahre deren eifriger Sekretär, bis er sich vor mehreren Jahren aus dem ( Kreise der Sänger verabschiedete. Er des war auch als Naturfreund Mitglied

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