Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

248 Schwinner, welcher auf kurzem Militär¬ urlaub zu seiner Familie kam, teilnahm. Nachdem der Landesausschuß und die Bezirkshauptmannschaft alle Ge¬ k. k. meinden aufforderte, sich an der dritten Oesterr. Kriegsanleihe zu beteiligen, so wurde beschlossen, 15.000 Kr. zu zeichnen. einer eingetroffenen telegra¬ Nach phischen Nachricht ist im Militärspitale zu Trient der freiwillige Schütze Fritz Denkmayr, Sohn des Gemeinderates Tapezierermeister Wilh. Denkmayr in Steyr, im 16. Lebensjahre an Typhus gestorben. Das Ableben des wackeren ungen Helden begegnete allseits wärm¬ ster Teilnahme. Der Vater des Verstor¬ benen rückte ebenfalls zum Kriegsdienste Am gleichen Tage fiel bei einem ein. bei Kapilowska (Wol¬ Sturmangriff hynien) der Gefreite Franz Schaffer, ehemaliger Kommis beim Kaufmann A. Ebenfalls in Wol¬ Dunkl in Steyr. hynien fiel Ferdinand Pranzl, Land¬ postdiener beim Postamte in Steyr, im Ferner hat der Alter von 19 Jahren. — gewesene Waffenfabrifsarbeiter Ludwig Pühringer, auf dem Felde der Ehre den Heldentod gefunden. Er stand seit Kriegsbeginn im Felde, war an einer Hand verwundet worden und rückte nach seiner Ausheilung wieder zur Front ein. 30. Se. Exzellenz Feldzeugmeister von Schleyer traf an diesem Tage mit¬ telst Kraftwagen zur Besichtigung der Gummifabrik Reithoffer ein und nahm bei Ingenieur Karl Reithoffer das Mittagmahl. Der Verein zur Restaurierung der Stadtpfarrkirche in Steyr hielt, wie all¬ jährlich, am Feste des hl. Koloman nach einem für die Mitglieder und Wohltäter gehaltenen Hochamte um 10 Uhr in der Magaretenkapelle seine vierund¬ zwanzigste Jahreshauptversammlung ab. Nach Begrüßung der Anwesenden teilte der Vorstand, Ehrendomherr Stadt¬ Strobl, mit, daß im ab¬ pfarrer J. gelaufenen Vereinsjahre keine Restau¬ rierungsarbeiten an der Stadtpfarrkirche werden der konnten; vorgenommen Krieg, der schon über 14 Monate in nie geahnter Weise in alle Lebensver¬ hältnisse eingreift und vielfach jede Be¬ tätigung verhindert, hat auch hier hem¬ mend eingewirkt. Der Verein konnte übrigens auch deshalb nichts Neues schaffen, weil vorerst die durch die Re¬ novierung der Nordfassade und Nord¬ halle erwachsenen Kosten ganz gedeckt werden mußten. Und das ist nunmehr geschehen. Es sind sämtliche Kosten dieser notwendigen und sehr gelungenen Restau¬ rierung bezahlt worden. Die Gesamt¬ summe betrug in den fünf darauf ver¬ wendeten Jahren 23.000 Kronen. Wenn aber der Verein nichts Neues schaffen konnte, so ist doch auch in diesem, wie in jedem früheren Jahre auf anderem Wege etwas geschehen: es ist der Um¬ bau der Orgel der Stadtpfarrkirche. Dieser Umbau, wodurch die Orgel auf die Höhe der jetzigen Orgeltechnik ge¬ bracht wurde, kostete 400 Kr., welcher Betrag ohne Inanspruchnahme des Ver¬ eines oder der Kirchenkasse von Wohl¬ tätern bestritten wurde. Der Umbau stammt aus der k. k. Hoforgelbauan¬ talt Josef Mauracher in St. Florian. Der Fonds für das letzte Glasgemälde¬ fenster betrug mit Ende Juni 460 Kr. Nach diesen Ausführungen des Vor¬ standes erstattete Herr Franz Nothaft den Kassebericht. Die Einnahmen be¬ trugen; von Mitgliedern 1091.50 Kr., von Wohltätern 14 Kr., an Interessen 48 Kr. 85 H.; zusammen 1154 Kr. 35 H. Die Ausgaben des Vereines beziffern sich: für Botenlöhne, Gebührenäquiva¬ ent und Drucksorten 82 Kr. 2 H., zum Vermögensstande des Vorjahres per 636 Kr. 30 H. den reinen Zuwachs per 1072 Kr. 33 H. hinzugerechnet, gibt ein Gesamtvermögen per 1708 Kr. 63 H. Die Kassegebarung wurde von I. Peteler und R. Sommerhuber geprüft und rich¬ tig befunden und dem Kassier der wohl¬ verdiente Dank ausgesprochen. Bei der Wetterbeobachtungsstelle in Steyr wurden im Oktober 11 Regen tage mit 87°1 mm Wasser gezählt. (Im Vorjahre 9 Regentage mit 35·3 mm Wasser.) Vom 4. bis 6. reichte der Neu¬ chnee bis 900 m herab, schmolz aber wieder, so daß mit Monatsschluß die Schneegrenze bis 1600 m reichte. Boden¬ nebel wurden am 5., 11., 12., 17. bis 19., 24., 25. und 28. beobachtet. 2 Tage waren vollkommen wolkenfrei. Die Windrichtung war vorwiegend östlich, die Windstärke mäßig. Das größte Tages¬ mittel hatte der 12. mit 10·30, das klein¬ ste der 25 .mit 3·2°. Das Monatsmittel beträgt bloß 6·8°, so daß der heurige Oktober als ungemein kühl bezeichnet werden muß. (Im Vorjahre der 31. mit 15·10, der 12. mit 3•3°, Monatsmittel Das Erdbeben vom 10. wurde 9•10.) auch in Steyr mehrfach wahrgenommen. starb an diesem Tage Leo¬ Es poldine Gröbner, Hausbesitzerstochter in Steyr, im Alter von 28 Jahren. 31. Die k. k. oberösterr. Statthalterei hat ihre Verordnung vom 4. Ok¬ der 73 tober 1915, betreffend Festsetzung Kartoffelpreise dahin abgeändert, daß in Steyr der Preis von 1 Kilo Kar¬

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