Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

nächste Etappe haben die bei der neuerl. 1873 Musterung der Geburtsjahrgänge bis einschließlich 1877, dann 1891, 1895 und 1896 zum Landsturmdienste mit der Waffe geeignet befundenen Landsturm¬ — wie aus pflichtigen einzurücken, was der Kundmachung über diese neuerliche für Musterung zu entnehmen ist Mitte November in Aussicht steht Dann erst wird die Einberufung der 43= bis 50jährigen in Betracht kommen, odaß mit aller Wahrscheinlichkeit ange¬ nommen werden kann, daß dieselben nicht vor Ende November einzurücken haben werden. Die in allen Gemeinden angeschlagene Statthalterei=Kundmachung besagt, daß an diesem Tage in allen landwirtschaft¬ lichen sowie auch in den einschlägigen Gewerbe= und Handelsbetrieben eine Vorratsaufnahme stattfindet. Zur An¬ meldung sind die Verwahrer der Vorräte verpflichtet. Jedweder Abzug unter ir¬ gendwelchem Titel ist unzulässig, die ge¬ amten Vorräte sind genau und wahr¬ heitsgetreu anzugeben. Unrichtige An¬ gaben haben strenge Strafen und Ver¬ all der verheimlichten Vorräte zur Folge. InSteyr starb Klara Haberl, Private und Hausbesitzerin, im Alter von 69 Jahren. Kundmachung des k. k. 16. Laut Steueramtes Steyr findet die Aus¬ zahlung der militärischen Unterhaltsbei¬ träge ab diesem Tage für den Stadtbe¬ zirk Steyr nunmehr am 1. und 2., bezw. 16. und 17. jeden Monates von 8 bis 12 Uhr vormittags statt. Bei der vormittags stattgehabten Nachmusterung der 38= bis 42jährigen owie der 24=, 20= und 19jährigen Land¬ sturmpflichtigen aus Stadt Steyr wur¬ den bei 70 Prozent der Vorgeführten für geeignet befunden. Es starb Therese Schirmbachler, Private, im Alter von 76 Jahren. An diesem Tage, vormittags, fand auf dem Friedhofe zu Garsten das Begräb¬ nis des Johann Pfaffenhuber statt. Eine akute Lungensucht raffte ihn im jugendlichen Alter von 16 Jahren dahin. An diesem Tage wurde die Spielzeit am Steyrer Stadttheater eröffnet. Der Rechnungsunteroffizier 1. Kl. Gu¬ stav Jungreithmeyr, wurde mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille 2. Kl. — K. Greger, Herren¬ ausgezeichnet. kleidermacher in Steyr, welcher als Landsturmmann an der italienischen Front kämpft, hat sich durch tapferes Verhalten vor dem Feinde die Bronzene Tapferkeitsmedaille erworben. 243 Es starb in Steyr Anna Bären¬ reitner, im Fabriksarbeitersgattin, Alter von 28 Jahren. fei¬ In der Pfarrkirche in Sierning Ge¬ erten unter großer Anteilnahme der meinde Josef und Eva Nöbauer, Pri¬ vate in Gründberg, das Fest des Gol¬ denen Hochzeitsjubiläums. Die Jubi¬ anten, im 73., beziehungsweise 72. Le¬ bensjahre stehend, erfreuten sich noch bester Rüstigkeit und sind die Eltern der Bürgermeistersgattin Marie Brandt¬ tätter in Garsten. Bei der in Steyr stattgehabten Nach¬ musterung der in der Waffenfabrik be¬ chäftigten Landsturmpflichtigen (1. H.) 384 wurden von 538 Vorgeführten Mann, d. s. 71.4 Prozent, für geeignet befunden. Staatsoberrealschul¬ Vom Giebel des weht die chwarze gebäudes in Steyr Fahne, ankündigend die tiefe Trauer, in die Lehrer und Schüler der Anstalt versetzt sind durch die erschütternde Nach¬ richt, daß der k. k. Supplent und Leut¬ nant im k. k. o.=ö. Schützenbataillon 2, Dr. Fritz Zimmermann auch ein Opfer des Krieges geworden sei. Im Festungsspitale zu Trient ist er an die¬ em Tage im blühenden Mannesalter von 32 Jahren einer heimtückischen in Krankheit, die der Krieg nur zu oft er¬ einem Gefolge hat, dem Typhus, legen. Am gleichen Tage haben sie ihn dort mit allen ihm gebührenden mili¬ tärischen Ehren in geweihter Erde be¬ graben. Einige Steyrer, die in Trient in Garnison liegen, gaben ihrem Lands¬ mann das ehrende Geleite. Dr. Zimmer¬ mann war im Jahre 1883 in Ober¬ hollabrunn geboren. Daselbst besuchte er das Gymnasium und bezog hierauf die Universität in Wien, wo er sich germa¬ nistischen Studien zuwandte. Nach abge¬ legter Lehramtsprüfung für Deutsch Latein und Griechisch machte er ein Probejahr am Gymnasium in Wien 8, des war sodann im ersten Semester Schuljahres1912/13 am Volontär Se¬ Staatsgymnasium in Linz, im 2. mester Supplent am Gymnasium in Saaz in Böhmen und vom Schuljahre 1913/14 an suppl. Lehrer an der k. k. Staatsoberrealschule. Im Mai trat er mit den Kollegen Dr. Commenda und Diltsch und einer stattlichen Anzahl von Schülern der Anstalt in die Reihen des o.=ö. Schützenbataillons voll glühender Begeisterung für Kaiser und Vaterland. Niemand hätte geahnt, daß der junge lebensfrohe Mann nie mehr zurückkehren sollte zu seinem Lehrberufe, zu dem er große Neigung und sehr viel Geschick 16*

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