Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1917

240 seiner vieljährigen, ersprießlichen und belobten Dienstleistung seinen Ruhestand wohlverdient. 11 Am Petrinum in Gleink erhielten der Schüler der 8. Klasse ein Zeugnis Reife mit Stimmeneinhelligkeit. 6 von ihnen waren vor wenigen Tagen als Rekruten an die Anstalt zurückgekehrt. An diesem Tage verließen alle das Haus, um dem Rufe des Vaterlandes Folge zu leisten. 10. Unerwartet schnell starb Anna Kapeller, Private, in ihrem 60. LLe¬ bensjahre. Die hochgeachtete Verblichene war die Tochter des verstorbenen prak¬ tischen Arztes Johann Kapeller in Steyr und die Schwester der Oberlandesge¬ richtsratswitwe Berta Kronlacher sowie der Oberrechnungsratswitwe A. Schmid. Dem Vorstand des Bahnbetriebsamtes Hör¬ Steyr, Oberrevidenten Franz chinger wurde von Sr. k. u. k. Ho¬ heit Erzherzog Franz Salvator die Sil¬ berne Ehrenmedaille des Roten Kreu¬ zes mit der Kriegsdekoration verliehen. Wohl selten wurde ein Dichtername in der Zeit des blutigen Völkerringens so von Mund zu Mund getragen wie Karl Frank als Dichter der preisge¬ alle krönten „Die Donauwacht“ In Lande der siegreichen Mittelmächte wur¬ de unser bekannter Schriftsteller Karl Frank, Assistent bei dem l. f. Stadtamte Steyr genannt, denn er erwarb unter ehr großem Wettbewerb bei dem Wiener Preisausschreiben für ein pat¬ riotisches Volkslied den ersten Preis von tausend Kronen. Zur Bewerbung waren 1692 Gedichte beim Anreger Franz Gilly in Wien eingelaufen, von welchen 1272 als den Bedingungen ent¬ sprechend waren. Als bestes war von den bestehend aus ieben Preisrichtern ervorragenden Schriftstellern, jene Ein¬ endung unter dem Kennwort „Die gro¬ ze Zeit“ am 10. Okt. 1915 preisgekrönt. Frank, welcher als Sohn der Stadt Steyr am 24. April 1882 geboren wur¬ de, erfreut sich schon seit Jahren zu¬ folge seiner schriftstellerischen Begabung allgemeiner Beliebtheit. Alle seine Bei¬ träge enthalten Volksempfinden, und dies war es auch, was seinem patri¬ otischen Volksliede „Die Donauwacht“ die Siegespalme brachte. Die Franksche „Donauwacht“ hält die Stimmung beim Beginne des Kriegsereignisses, das An¬ wachsen der Feinde, den ungebrochenen Kampfesmut und die Siegesgewißheit trotz der Uebermacht über all unsere Feinde im Liede für spätexe Zeiten fest, in welche man den Heldenmut der Söhne „Wir Oesterreichs bezeugen wird. siegen oder sterben! Wir sind die Do¬ nauwacht!“ so lautet einer der Schlu߬ ätze. So hat die Stadt Steyr durch Frank einen Dichter=Helden, und ist stolz auf ihn, der in der Zeit blutigen Völ¬ kerringens seine Heimatstadt gleich der gewaltigen Waffenlieferungen, bei den verbündeten Mächten würdig vertreten hat. Die Uebersetzung der Frankschen Donauwacht erfolgte in allen Sprachen der Mittelmächte, vertont von Kirchl. Viele Tausende Bildnisse des Dichters 500.000 Kriegerkarten mit Donauwacht¬ worten, und viele andere Darstellungen zum Teil wohltätigen Zwecken gewidmet gingen an Daheimgebliebene und an im ge¬ feldestehende Verbündete. Alle diese zu reichten der alten Eisenstadt Steyr weiterer Ehre. 80 auf „Eisen Unter dem Kennwort 1915 immerdar“ erwarb am 10. Oktober ein bei dem Wettbewerb in Wien für Pro¬ patriotisches, volkstümliches=Lied, Steyr essor Gregor Goldbacher in den dritten Preis von den 1692 einge¬ laufenen Dichtungen. Goldbachers Dich¬ tungen, heimatlichen Erzählungen und Aufsätze sind weit über die Grenzen un¬ seres Heimatlandes bekannt und beliebt. Er sicherte mit seiner Dichtung, die Ver¬ eine außergewöhnlich glückliche tonung erhielt, der alten Eisenstadt Steyr einen weiteren ehrenvollen Erfolg. Professor Goldbacher hat seine durch¬ schlagenden, auserlesenen Dichtungen und tausende Karten ausschließlich der Wohl¬ tätigkeit zugeführt, wofür ihm auch der Dank öffentlich wiederholt bekanntge¬ geben wurde. 11. An diesem Tage starb in Steyr Susanne Bauer, Private, im Alter von 81 Jahren. Der Verwaltungsrat in Wien der Waffenfa¬ Oesterreichischen an briksgesellschaft Steyr hat diesem Tage in seiner abgehaltenen Si¬ tzung die Bilanz für das am 30. Juni 1915 zu Ende gegangenen Geschäftsjahr festgestellt und beschlossen, der für den 12. November 1915 einzuberufenden Ge¬ neralversammlung die nachfolgende Ver¬ zuzüglich des vorjäh¬ — wendung des — resultierenden rigen Gewinnvortrages gegen 6,747.331 Reingewinnes per 3,104.891 Kronen im Vorjahre) vorzu¬ chlagen: 1. Dividende von 50 Kr. per Aktie (gegen 38 Kronen) 2,625.000 Kr. (1,995.000 Kr.), 2. Widmung einer 3. Steuerreferve von 1,000.000 Kr., Widmung von 1,000.000 Kr. für eine Stiftung zugunsten von Waisen gefal¬ ener Offiziere, 4. außerordentliche Wid¬ mung an den Pensionsfond der Ange¬

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