228 Chavanne=Wöber, Kommandant des Reservespitales in Steyr verliehen. 10. Der Fabriksarbeiter Jos. Luk ch, 33 Jahre alt, beim 91. JR. ist am 17. Jänner 1915 in Nisch in Serbien ge¬ storben. Er hinterließ eine Witwe Josefa, geb. Schopf, in Haidershofen Nr. 14, Pfarre Gleink wohnhaft, mit 5 Kindern im Alter von ½ bis 10 Jahren. Auf dem italienischen Kriegsschauplatz fand Roman Nacovsky, Schmiedsohn von Dornach, als tapferer Soldat am 25. August den Heldentod, Der ehemalige Bindermeister in Holz Nr. 50, Pfarre Behamberg, Franz Gamauf, ist nach 10jährigem, durch einen Gelenksrheumatismus verursachtem Siechtum an diesem Tage durch den Tod erlöst worden. In der Pfarrkirche zu Bad Hall fand die Vermählung des Postbeamten Ri¬ chard Dietl, in Bad Hall, Sohn des Kapellmeisters Dietl in Kirchdorf an der Krems, mit der Kaufmannstochter Hansi Bachmann in Bad Hall, statt. Oberst Josef Jungl, unter dessen Kommando in dem ruhmvollen Gefechte bei Turynka am 20. August 1914 eine wohl ausgerüstetete Kavalleriedivision, bestehend aus zwei Husaren= sowie einem Dragoner= und einem Ulanenregimente, mit ihren 18 Maschinengewehren voll¬ tändig vernichtet wurde, ohne daß 30er¬ Jäger und die ihnen beim Gefechte zu¬ geteilten Truppen damals den geringsten Verlust hatten, wurde zum Komman¬ danten des Infanterieregimentes ernannt. Möge es Oberst Jungl gegönnt sein, das brave Regiment, dessen Fahne bereits die Goldene Tapferkeitsmedaille schmückt ebenso zu schönen Siegen zu führen wie die wackeren 30er=Jäger! Der Einj.=Freiw. Fritz Fries des 30. Feldjägerbataillons, Sohn desge¬ wesenen Restaurateurs der Brauhaussäle in Steyr, zur Zeit im Steyrer Reserve¬ pital, wurde zum Kadetten befördert. Der junge tapfere Mann, ein Kriegsma¬ turant der Realschule in Steyr, kämpfte zuerst am nördlichen, russisch=polnischen Kriegsschauplatz, wo er einen Steckschuß im rechten Oberschenkel erhielt. Zur Aus¬ heilung kam er nach Steyr. Der besten und edelsten Einer wird eit den Kämpfen bei Belochow am 30. Mai 1915 vermißt: Hauptm. Karl Gamisch. In heldenhaftem stundenlan¬ gem Kampfe wies er drei übermächtige Angriffe ab, wo er leider, da sein Ba¬ taillon den Rückzugsbefehl zu spät er¬ hielt, von dem Feinde umzingelt wurde. Ob Hauptmann Gamisch bei diesem Ge¬ fechte den Heldentod fand oder verwun¬ det in russische Gefangenschaft kam, ist nicht geklärt, aber durch sein so tapferes Verhalten, durch seine Kaltblütigkeit und eiserne Pflichtreue wurde erreicht, daß die vielumstrittene 1100 Meter hohe Doppelkuppe gehalten werden konnte. Se. Majestät hat sein Wirken durch die Verleihung der hohen Auszeichnung des Ordens der Eisernen Krone mit der Kriegsdekoration geehrt. Hauptmann Gamisch der seinerzeit beim 10. FIB. in Steyr 14 Jahre in Garnison stand er¬ warb sich in Steyr einen ansehnlichen Kreis von Bekannten und Freunden, die ihn seines liebenswürdigen, heiterenWe¬ ens, sowie wegen seiner rechtlichen Ge¬ innung und geraden Denkungsweise auf¬ richtig schätzten und tief beklagen würden, wenn er nach Beendigung des Krieges nicht zu den Seinen zurückkehrte. Haupt¬ mann Gamisch ist bekanntlich mit der jüngsten Tochter weiland des Franz Werndl in Unterhimmel vermählt. 11. Die Lehrerin Luise Steinhart und Anna Redl der Volksschule Garsten wurden, u. zw. erstere zur Aushilfs¬ Schulleiterin in Trattenbach, letztere zur Schulleiterin in Brunnbach bei Großra¬ ming ernannt. Vom Beginne des neuen Schuljahres (16. Sept.) an mußte daher an vier Klassen der sechsklassigen Volks¬ chule der Halbtagunterricht eingeführt werden. Marie Kosch wurde als Lehrerin an der Schule in Haidershofen angestellt. Der Infanterist Jos. Oberhuber, Sohn des Postunterbeamten Josef Ober¬ huber in Steyr, welcher am nördlichen Kriegsschauplatz kämpft, teilte seinen El¬ tern mit, daß er am 8. Juli bei By¬ strzycza in russische Gefangenschaft geriet. Er befindet sich in Nischni Nowgorod und ist gesund. In der Stadtpfarrkirche in Steyr fand die Trauung der Privaten A. Haidl¬ mair in Neuschönau mit dem Maschin¬ chlosser Josef Eder statt. Die Mehlversorgung der Stadt Steyr begegnete um diese Zeit großen Schwie¬ rigkeiten. Mehl aus der alten Ernte war nicht mehr vorhanden und die Liefer¬ ungen aus neuer Ernte war sehr spär¬ lich, weil die Landwirte ungemein lang¬ am mit dem Dreschen vorwärts kamen. Trotz aller Bemühungen der Stadtge¬ meinde=Vorstehung, die nichts außeracht ließ; um diesem Uebel zu steuern, war an einigen Tagen bei einzelnen Bäckern gar keines, bei anderen nur wenig Brot zu erhalten. Nunmehr wurden aber eine Anzahl Waggons Weizenmehl seitens der Kriegsgetreide=Verkehrsanstalt in Linz
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