162 nämlich den ganzen Stadtgraben nächst der Promenade anzukaufen, mittelst des Erdreiches der gegenwär tigen Promenade zuzuschütten und da¬ durch einen großen Platz für Märkte, Volksfeste etc. herzustellen. Die Stadt¬ kasse soll die Grabengründe, nämlich a den vormals Gafflschen jetzt Emil Haller¬ schen Teil von 1359010 um 2000 fl., b) Johann Hafnerschen Teil von 125700 um 2000 fl., c) Johann Kablingerschen Teil von 14000 um 500 fl., d) An¬ dreas Geyerschen Teil von 93800 um 1800 fl., zusammen im Flächenmaße von 2 Joch 494□o um 6300 fl. ankaufen und die ganze Planierung würde Herr Werndl dann gegen eine Entschä¬ digung von 8000 fl. aus der Stadt¬ kassa besorgen. Dieser großartige Plan würde auch gemeinderätlich genehmigt und Herr Werndl hat dann nachträglich auch die obgenannten aus der Stadtkassa in 8 Jahren zu erhaltenden Planier¬ ungskosten den hiesigen Unterrichts¬ und Wohltätigkeitsanstalten geschenkt. 1871. Die materielle Lage Oesterreichs ist, wenn man von den leidigen Na¬ tionalitäten= und Vorfassungswirrnissen absieht, ganz befriedigend und der seit dem August 1870 fortwütende Deutsch¬ französische Krieg kommt unseren Oeko¬ konomen und Fabrikanten sehr zu stat¬ ten, steigert aber durch die massenhafte Ausfuhr alle Preise, Silberagio fort¬ während 20 bis 22%. Auch in Steyr dauern die günstigen industriellen und ökonomischen Verhält¬ nisse fort. Die projektierte Befestigung der Ennslinie und Steyrs, die uns im Vorjahre so viel Sorgen gemacht hat, ist endlich infolge der energischen Pro¬ teste des oberösterreichischen Landesaus¬ schusses, dann von Linz, Steyr etc. durch die Ablehnung des Reichsrates glücklich vereitelt worden. Für das von der Stadtkommune nach höchster Bewilligung laut Kaufvertrages vom 23. November und 9. Dezember 1870 dem obderennsischen Studienfonde zur Unterbringung der Schulen abge¬ kaufte Erjesuitengebäude Nr. 74 samt Nebenstöckl Nr. 73 wurde am 7. Jänner der ganze Kaufschilling per 20.000 fl. beim k. k. Steueramt erlegt, welcher Betrag bei der Sparkassa ent¬ lehnt worden ist. Für die, nach Gemeinderatsbeschluß vom 4. November zum Behufe der Zu¬ schüttung und Promenadeplan¬ ierung um 6300 fl. angekauften 4 Stadtgrabengründe wurde ebenfalls die Hälfte des Kaufschillings bezahlt. Am 22. und 23. Jänner große, ele¬ gante und sehr zahlreich besuchte Schlittenrennen auf dem Felde nächst dem Bahnhofe, wobei an Zuschau¬ gebühren der sehr bedeutende Betrag von 853 fl. eingegangen und ohne Ab¬ zug an die Armen verteilt worden ist. Im Monate Februar ist die neue Organisierung unserer Volks¬ schulen nach dem neuen Schulgesetze, wonach als Knabenschule die vormals k. k. Hauptschule mit einer Filiale in Ennsdorf und als Mädchenschulen die vormals k. k. Mädchenschule im Exzöle¬ stinergebäude und die vormals städt. Hauptschule in Aichet bestimmt und bei der 5 klassigen Knabenschule im Exrjesu¬ itengebäude auch eine dreiklassige Bür¬ gerschule errichtet werden soll, wozu der Landesschulfond bereits einen Beitrag von 2000 fl. hieher gesendet hat, noch immer nicht durchgeführt und auch das Schicksal der k. k. selbständigen Unter¬ realschule, welche bloß als solche ne¬ ben der Bürgerschule nicht mehr wird bestehen können, harrt noch einer ein¬ gehenden Würdigung. Nachdem von der Stadtkommune durch die beantragte Zuschüttung des Stadtgrabens die Gewinnung eines gro¬ ßen öffentlichen Platzes beantragt ist, wurde nun auf den Ankauf des der Eisenbahnbauunternehmung gehörigen, beim Bahnhofbau erübrigten,
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