156 tochter, durch Schüsse tötlich und sich selbst leicht verwundet und am 10. wurde der Polizeiwachmann Jakob Braunschmid am Tage auf der Gasse ermordet. Der am 3. Mai vom hiesigen Bau¬ meister Anton Pichler begonnene Bau des neuen Kirchturmes in St. Ul¬ rich ist durch italienische Maurer bereits vollendet und wird auch vom hiesigen Glockengießer (Peteler) eine neue Glocke dazu verfertigt. Am 10. August nachmittags um halb 6 Uhr kamen endlich die Ministerial¬ und Statthaltereikommission, welche die neue Eisenbahnbrücke mit 3 Lokomotiven und mehreren Waggons belastet und die ganze Bahnstrecke tech¬ nisch und polizeilich untersucht und als anstandslos befahrbar erklärt hatte,auf dem hiesigen Bahnhofe an, auf welchem sich bereits 26 eigentümliche Waggons befinden und am nächsten Tage fuhr ein Teil der Kommissionsmitglieder wieder zurück, wobei aber gar kein festlicher Empfang stattgefunden hat. Allein am Maria Himmelfahrtstage den 15. wurde erst der regelmäßige drei¬ malige Personen= und Frachten¬ verkehr eröffnet, von der Stadt¬ kommune das Stationsgebäude mit Fah¬ nen und Wappen verziert und der erste um 7 Uhr früh angelangte Train mit Pöllerschüssen und Bürgerkorps¬ musik empfangen und um halb 12 Uhr mittags der erste nach St. Valentin mit 20 Waggons abgegangene Zug auch von dieser Musik begleitet, wo außer dem Herrn Bürgermeister viele Honoratioren mitfuhren. An den zwei Feiertagen 15. und 16., sind auf dem hiesigen Bahnhofe über 400 Personen¬ Fahrkarten ausgegeben worden. Die sämtlichen Bahnhofgebäude erweisen sich jetzt schon als viel zu klein, indem nicht einmal der doch un¬ entbehrliche Kassier darin wohnen kann und außer dem Heizhause für 2 Ma¬ schinen sonst gar kein Wagenschuppen vorhanden ist. Am 3. September kam der k. k. Ge¬ neral=Artillerie=Direktor Erzherzog Wilhelm zur Besichtigung der Werndlschen Gewehrfabriken und deren Leistungsfähigkeit zur richtigen Lieferung der übernommenen 250.000 neuen Hinterladungs=Gewehre, indem der erste Lieferungstermin wegen noch nicht voll¬ ständiger Einrichtung der großen Fabrik in Voglsang nicht eingehalten werden konnte und diesfalls Werndls Feinde in den Zeitungen ein großes Lästergeschrei erhoben haben. Der Erzherzog hat aber seine volle Zufriedenheit und Ueber¬ raschung über die Großartigkeit der Fabrik ausgesprochen. Am 15. September wurde endlich in Wien mit der Kredit=Anstalt im Namen einer Aktien=Gesellschaft um die ärarischen Montanwerke der k. k. Hauptgewerkschaft in Ober= und Nieder¬ österreich und Steiermark um 12 Milli¬ onen Gulden öst. W. abgeschlossen, wo¬ unter der Erzberg und die Schmelz¬ werke in Eisenerz und Hieflau, sämtliche Hammerwerke, Waldungen und auch das gewerkschaftliche Haus Nr. 101 am Stadtplatze das Kestenhaus Nr. 230 in Schönau und die zwei großen Getreide=Magazine begriffen sind. Die hiesige Stadtgemeinde hat auf die aus¬ zugebenden Aktien 25.000 fl. subskribiert. Am 14. September (Kreuzerhöhungs¬ tag) erfolgte auch die Kreuzauf¬ setzung und die Weihe und Auf¬ hängung der vom hiesigen Glockengießer I. M. Peteler gegossenen 15. Zentner chweren Glocke auf dem neuen Turme in St. Ulrich. Bei dem prächtigen Wetter machten auch die großen Eisenbahnbauten, besonders der Viadukt und Damm in der Schönau erstaunliche Fortschritte, die neue ganz aus dem Felsen gehauene Straße wurde mit riesiger Anstrengung fast vollendet, ebenso die große Quader¬ mauer, so daß die alte Vorstadt Schönau eit 1½ Monat nicht mehr zu erkennen ist. Es wird auch jetzt weit energischer und solider gebaut, als bei der ersten Strecke St. Valentin—Steyr.
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