Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

224 C 2 C C S SC — □ — □ S SDSS [Nachdruck verboten.) Hoppla machen, Vati! Seizze von Egon Noska. 65 Trübing dem Kleinen erklären, daß der Es war am Tage, da Hauptmann Vater nicht heute, nicht morgen und nicht S von Trübing ins Feld rückte. Da übermorgen zurückkomme, daß er sehr hatte er sich noch einmal ganz dem Zau¬ lange ausbleibe und daß Albert recht ber seines Familienglücks überlassen und artig sein und immer hübsch für des hatte mit seinem Jungen, dem dreijäh¬ Vaters Leben zum lieben Gott beten rigen Albert, herumgetollt. Er wollte müsse. Und das tat auch der kleine Kerl seiner Frau und sich den Abschied nicht mit ganzer Inbrunst. Allabendlich fal¬ schwer machen, und so war es lärmender tete er im Bettchen seine kleinen Hände im Trübingschen Hause zugegangen als und sprach das Gebet, das die Mutter sonst zumeist. ihn gelehrt, daß der liebe Gött es gebe, Besonders ein Kunststück, das der daß die Deutschen siegen und daß der Vater mit ihm gemacht, hatte dem klei¬ liebe Gott den guten Vater in Schutz nen Albert gefallen: Der Vater hatte nehmen möge. Und immer, wenn der ihn vor sich hingestellt, hatte Alberts Knabe das gesprochen und sein Amen Händchen ergriffen und so festgehalten, gesagt und sich dann ausgestreckt hatte kletterte das kleine Kerlchen über Beine zum Schlafen, dann kam es noch leise und Bauch am Vater empor, um dann über seine Lippen: „Hoppla machen, zuletzt mit gewaltigem Schwunge vom Vati!“ und mit dem Gedanken an den Vater auf dem Rücken genommen zu Vater schlief er ein, um dann wohl im werden und dann, die kleinen Beinchen Traume wieder an ihm emporzuklettern. über des Vaters Schultern gehängt, Und am anderen Tage fing dann das durch die Stube zu reiten. Fragen des Kleinen wieder von neuem Das war eine Lust! Nicht oft genug an. „Kommt der Vati heute?“ „Kommt konnte der kleine Kerl bitten: „Hoppla der Vati morgen?“ „Bleibt der gute machen, Vati!“ Und immer wieder ge¬ Vati noch lange fort?“ „Wird er noch währte Hauptmann von Trübing den sehr lange wegbleiben?“ Und immer wie¬ Wunsch und freute sich an dem Jauch¬ der mußte die Mutter dem kleinen Fra¬ zen seines Knaben. ger „nein“ und „ich weiß nicht, mein Und mitten aus diesem fröhlichen Kind!“ antworten, und nur, wenn er Jubel heraus hatte sich dann der Haupt¬ die lange Reihe seiner Fragen schloß mit mann von Frau und Kind losgerissen der einen, die ihm vor allem zu be¬ und war zur Kaserne geeilt, um mit den schäftigen schien: „Wird der Vati wieder Truppen hinauszuziehen. Hoppla machen?“ konnte die Mutter den Kleinen beruhigen mit einem Ja, dem Der kleine Albert aber konnte es sie dann hinzufügte: „Wenn wir den nicht recht begreifen, daß diese jauch¬ lieben Gott schön bitten, daß er den zende Lust ein so rasches Ende haben Vater gesund heimkehren läßt, dann wird sollte; immer wieder fragte er die Mut¬ der gute Vati Dich ebenso lieb haben ter, ob der Vater nicht bald heimkehre, wie bisher!“ und immer von neuem mußte Frau von

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