Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

— 282 190 wärts. Der andere stürzte hinter ihm hin lenkte er jetzt seine Schritte. Noch her. Jetzt begann eine wilde Jagd. einmal drehte er sich oben am Hügel Emil brach mitten durch dichtes Gebüsch um und sah auf die in der Abenddäm¬ hindurch, riß sich Hände und Füße wund, merung liegende Stadt herunter. Dann auch sein Anzug hing bald in Fetzen lief er in den Wald hinein, immer ge¬ und immer hinter ihm her der Strolch, radeaus, und dachte nur noch an den mit keuchendem Atem und derben Flü¬ Tod. Plötzlich blieb er erschrocken stehen. chen. Emil schwamm es vor den Augen. Hinter einem Baum trat ein großer Er fühlte, daß er nur noch kurze Zeit so Mann hervor mit einem Knotenstock in laufen könnte, dann würde er zusam¬ der Hand. menbrechen. Noch einmal nahm er einen „Das ist aber fein, daß ich Sie treffe. mächtigen Anlauf, und dieser wurde seine Ich habe nämlich gerade meine goldene Rettung. Er gelangte auf ein freies Uhr verloren, können Sie mir mal Feld, wohin der andere ihm nicht folgte, sagen, welche Zeit es ist und mir viel¬ oder vielleicht hatte dieser inzwischen auch leicht auch mit Ihrer Brieftasche aus¬ die Verfolgung als aussichtslos einge¬ helfen?“ sagte der Fremde hönisch. tellt. Halb ohnmächtig brach der kleine Emil stand wie in den Boden festge¬ Buchbinder am Feldrain in die Knie wurzelt da und sah den großen starken und dankte seinem Gott, daß er wieder Mann mit erhobenen Stocke auf sich zu¬ vor dem Tode ins Leben hatte zurück¬ kommen. Kein Zweifel, dieser Strolch fliehen dürfen. würde ihn erschlagen und berauben. Und Langsam ging Schneider=Emil nach mit einem Male drehte er sich herum der Stadt hinunter. und jagte, wie von Furien gehetzt, vor¬ JeeeeL e eseS 8 Das Eiserne Rreuz. Wir tragen es, wie schwer es sei, Es ist ein Kreuz uns auferlegt, Wie hart es uns bedrücke, Ein Kreuz, so hart wie Eisen, Wir schlagen eh'r die Welt zu Brei, So schwer, wie keine Schulter trägt, Als daß sie uns ersticke. Wie's keine Zeiten weisen. Und unsre helden schmücken wir das kreuz, das ist die grimme Not Mit einem Kreuz von Eisen, Um unser Sein und Leben, Wie es der tapfern Väter Zier denn eine Welt von Waffen droht, In ihrer Zeit von Eisen. das Totenhemd zu weben. ee Ce Iet Le & ee · eeSSeTe A. f. 1

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2