Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

die Fische, wie Versuche in anderen Städten zeigten, vollständig frisch an¬ kommen. 23. Im 25. Lebensjahre starb im Krankenhause in Steyr der Waffenfa¬ briksarbeiter vom Objekt 5 Ignaz Har¬ nuß. 24. Zugsführer Josef Nothhaft, beim 14. JR., 7. Komp., hat sich unter den schwierigsten Verhältnissen als Zugs¬ kommandant durch tadellose Führung des Zuges, durch gutes Beispiel und her¬ vorragende Tapferkeit ausgezeichnet und einen Zug im heftigsten Frontal= und Maschinengewehr=Flankenfeuer durch ge¬ chickte Aufstellung vor schweren Verlu¬ ten bewahrt und dafür die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse erhalten. Der Ausgezeichnete ist ein Sohn des Kaufmannes Franz Nothhaft in Steyr. Nach sicherer Mitteilung hat am 8. Juli bei einem Gefechte am nördlichen Kriegsschauplatze der Infanterist Heinr. Topf des 14. JR. den Heldentod fürs Vaterland gefunden. Der Gefallene tand im 19. Lebensjahre und war der Sohn des in Steyr wohnhaften Bahn¬ richters Karl Topf. Ein zweiter Sohn desselben dient bei den Sappeuren. Im Garnisonsspitale zu Melk ist am 15. Juli Fritz Neumayer, Vormeister des 2. FHR., im 22. Lebensjahre gestor¬ ben. Der Verblichene war auch in Steyr bekannt, da er vor drei Jahren am Stadttheater als Schauspieler tätig war und viele Sympathien genoß. Das Be¬ gräbnis hat am Zentralfriedhofe in Wien stattgefunden. Postmeister Weber in Steyrling ist an diesem Tage im 69. Lebensjahre ge¬ storben. In der Stadtpfarrkirche in Steyr wurde der Eisendreher Karl Riener mit der Privaten Emilie Riener ge¬ traut. Der Waffenfabriks=Arbeiter Karl Feuerhuber ist am selben Tage im Krankenhause in Steyr im 25. Lebens¬ jahre gestorben. Am gleichen Tage fand im Kasino in Steyr die öffentliche Prüfung der Vio¬ linschüler des Musikvereines im Beisein des Musikschuldirektors Franz Bayer und mehrerer Ausschußmitglieder des Vereines sowie in Anwesenheit zahlrei¬ cher Freunde des Vereines und Ange¬ hörigen der Schüler statt. Musiklehrer Heinrich Eipeldauer führte 16 Vio¬ linschüler vor. Musiklehrer Josef Zahl¬ meyr brachte 13 Violinschüler zur Vor¬ führung. Musikdirektor Bayer unterzog ich wieder der Mühe, die meisten Schü¬ lervorträge auf dem Klaviere zu beglei¬ 167 ten. Die durchaus netten Leistungen der Schüler, welche manches erfreuliche Ta¬ lent erkennen ließen, legtenfür die Tüchtigkeit der beiden langjährig be¬ währten Lehrer ein umso schöneres Zeug¬ nis ab, als dieselben auch die Schüler der seit Kriegsbeginn fehlenden dritten Lehrkraft zu unterrichten hatten. Schü¬ ler und Lehrer ernteten reichen, freund¬ lichen Beifall zur Aufmunterung, 355 an dem begonnenen Unterrichtswerke auch erners mit gleicher Hingebung weiter zu arbeiten. 25. An diesem Tage beging Kommer¬ zialrat Wilhelm Reithoffer sein 25¬ ähriges Jubiläum als Gesellschafter der Firma Jos. Reithoffers Söhne, Gummi¬ und Kabelwerke Wien=Steyr, deren Zen¬ tralbüros sich in Wien befinden. Der Jubilar, einer der tüchtigsten Großindu¬ triellen, erfreut sich in allen Kreisen der höchsten Wertschätzung. In Sierning ist an diesem Tage un¬ erwartet schnell Oberlehrer I. Wink¬ er nach längerer Krankheit im 65. Le¬ bensjahre gestorben. Oberlehrer Winkler war als tüchtiger Schulmann hochge¬ schätzt. Weit über 40 Jahre hat er an der Schule in Sierning verdienstvoll ge¬ wirkt und in dieser Zeit den inneren und äußeren Ausbau dieser Schule mitge¬ macht und teilweise durchgeführt. Seit Jahren gehörte er auch dem k. k. Be¬ zirksschulrate Steyr an, wo er wegen einer gründlichen Kenntnisse der Schul¬ gesetze eine überaus geschätzte Kraft bil¬ dete. Längere Krankheit zwang ihn in diesem Jahre, um Pensionierung anzu¬ suchen, nachdem er ohnehin weit über die vorgeschriebene Dienstzeit seine Kräf¬ te der Schule gewidmet hatte. 26. In der Stadtpfarrkirche in Steyr feierte Hochw. Martin Kühberger ein erstes heiliges Meßopfer. Die Pre¬ digt hielt Hochw. Spiritual Razenberger. Es starb an diesem Tage die Fabriks¬ arbeiterstochter Josefa Hager in Steyr im Alter von 16 Jahren. 27. Das Armeekommando hat nach¬ träglich dem am 13. Juni bei der Er¬ türmung von Sieniawa gefallenen Ein¬ ährig =Freiwilligen Zugsführer Lehrer Wenzel Nerad aus Aschach a. d. St. —. ür sein heldenhaftes Verhalten die Sil¬ berne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse ver¬ liehen. Georg Brandner, pens. Unterbeamter in Steyr, erhielt seitens des Komman¬ dos der 16. Kompagnie des 14. JR. die schriftliche Nachricht, daß dessen Sohn Franz Brandner, welcher vor Kriegs¬ ausbruch Buchbindergehilfe in Urfahr¬

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