Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

Am selben Tage abends ist in Neu¬ schönau bei Steyr Johann Raidl, tädtischer Gefangenhaus=Inspektor i. P. nach langem Leiden im 55. Lebensjahre gestorben. Der Verblichene war eine best¬ bekannte und beliebte Persönlichkeit, ein pflichttreuer und tüchtiger Beamter der Stadtgemeinde Steyr, den leider einge¬ tretene Kränklichkeit vor zwei Jahren zwang, sich von seinem anstrengenden und aufregungsvollen Dienste zurückzuziehen. Seit dem Vorjahre befand sich nun der Verblichene im Ruhestande, dessen er lei¬ der nicht froh werden konnte. Naidl war in Brirlegg (Tirol) geboren, diente 3½ Jahre bei der k. k. Finanzwache in Salz¬ burg und trat im Oktober 1888 in die tädtische Sicherheitswache in Steyr ein, in welcher er am 1. Jänner 1894 zum Führer befördert wurde. Am 1. Februar 910 übernahm er provisorisch die Stelle des Gefangenhaus=Inspektors, welche er odann vom 1. Februar 1911 als städt. Unterbeamter bis zu seiner Ende August 1914 aus Gesundheitsrücksichten erfolg¬ ten Pensionierung zur vollsten Zufrie¬ denheit bekleidete. Emilie Janatschek.aus Steyr hat an der Lehrerinnen=Bildungsanstalt der Ursulinnen in Salzburg die Maturitäts¬ prüfung mit sehr gutem Erfolge be¬ standen. Im schönen Alter von 24 Jahren tarb im Krankenhause in Steyr an die¬ em Täge Karl Hörwertner, Mes¬ erer. Am selben Tage nachmittags fiel die 57jährige, Fabriksstraße Nr. 16 wohn¬ hafte Fabriksarbeitersgattin Katharina von einer Waschbrücke e Raudaschl oberhalb des Objektes 2 der Waffenfa¬ brik in Steyr in den dortselbst 1½ Me¬ ter tiefen Wehrgrabenkanal und wurde von der Strömung sofort unter Wasser mitgerissen, so daß sie nicht zu schreien vermochte. Die Fabriksarbeiters = Gattin Marie Leidinger, welche im selben Hause wie Katharina Raudaschl wohnt und gerade des Weges kam, sah die Ertrin¬ kende im Wasser einherrinnen, lief schnell zum Wehr des Objektes 2, bückte sich dort zum Wasser hinab und vermochte eine Hand der Verunglückten zu erfassen, worauf sie dieselbe etwas emporzog und um Hilfe rief. Auf ihre Hilferufe her¬ beigeeilte Arbeiter aus dem genannten Objekte zogen dann die bereits gänzlich erschöpfte Raudaschl aus dem Wasser. Dieselbe mußte mittels Tragbahre durch Waffenfabriks=Feuerwehrleute in ihre Wohnung gebracht werden, wo sie sich langsam wieder erholte. Ohne die recht¬ 165 zeitige Hilfeleistung wäre Katharina Raudaschl sicherlich ertrunken. 17. Ein Glückwunschschreiben des Bür¬ germeisters Gschaider in Steyr an Feldmarschalleutnant Trollmann er¬ hielt nachstehende Antwort: Feldpostamt 140, am 10. Juli 1915. Euer Hochwohl¬ geboren! Für die freundlichen Wünsche anläßlich der mir allergnädigst verlie¬ henen Allerhöchsten Auszeichnung sowie meiner seinerzeit erfolgten Ernennung zum Kommandanten des 19. Korps, die Euer Hochwohlgeboren die Güte hatten, mir auszusprechen, danke ich Ihnen herz¬ Fußverletzung durch ein Dum-Dum-Geschoß. Verwundung wurde in einem Reservespital Die schwere in Sterr vollständig ausgeheilt. lichst. Stolz darauf, ein Kind der allzeit patriotischen, alten Eisenstadt zu sein, erfüllt mich das von dort wiederholt kommende, ehrenvolle Gedenken meiner Person mit besonderer Freude. Auch für Ihre Wünsche für die Zukunft vielen Dank! Gehe Gott, daß unsere ruhmvolle Armee, auch weiterhin von Sieg zu Sieg chreitend, uns in absehbarer Zeit den ersehnten, ehrenvollen Frieden bringt. Meine besten Grüße Ihnen, hochverehr¬ ter Herr Bürgermeister, und unseren Ihr chönen Stadt! In Ergebenheit Die Kegelpartie — Trollmann, FML. des Männergesangvereines „Kränzchen“ in Steyr hat vor kurzem den mit dem Orden der Eisernen Krone 1. Kl. mit der Kriegsdekoration ausgezeichneten Korps¬ 3. kommandanten Feldmarschalleutnant der Trollmann, als einem Sohne

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