Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

162 rer Gesellschaftskreisen allseits bestens geachtet. Im Alter von 41 Jahren starb in Steyr an diesem Tage der Fabriksarbei¬ ter Ludwig Stumpf. 8. Der Kaiser hat anbefohlen, daß die Allerhöchste belobende Anerkennung bekannt gegeben werde für tapferes Verhalten vor dem Feinde dem Leut¬ nant in der Reserve Otto Kiderle des 14. F5R. beim 9. F5R Der Kaiser hat im Verhältnis „außer Dienst“ den Oberleutnant Ru¬ dolf Schimmerling zum Haupt¬ mann ernannt. Im Reservespitale in Steyr starb der Kanonier Johann Chmelvom 8. GAR. im Alter von 19 Jahren. Der¬ elbe ist aus Militin, Bezirk Budweis, gebürtig. Am selben=Tage starb im Kranken¬ hause in Steyr der Taglöhner Franz Gmachmayr im Alter von 79 Jah¬ ren. 9. Der Major Guido R. v. Ferro des 42. FKR. in Steyr wurde zum Oberstleutnant ernannt. Josef Sedlack, Schuhmacher, 75 Jahre alt, starb an diesem Tage im Krankenhause in Steyr. 10. Der Kaiser hat anbefohlen, daß die Allerhöchste belobende Anerkennung für vorzügliche Dienstleistung vor dem Feinde bekanntgegeben werde den Ober¬ leutnants der Reserve Dr. jur. Edgar Müller und Karl Gerlach des 42. FKR. in Steyr. Es wurden ernannt: Zum Oberleut¬ nant i. d. R. der Leutnant i. d. R. Dr. jur. Adolf Leischner des 30. F3B. Zu Leutnants i. d. R. die Fähnriche (Kadetten) i. d. R. Engelbert Schnur pfeil und Franz Richter des 30. F3B., Robert Kolbenheyer und Kurt Mulisch des 42. FKR. in Steyr. In Linz starb an diesem Tage die Kaufmannswitwe Fanni König, die Mutter der Gattin des Stadtarztes Dr. Klunzinger in Steyr. Am selben Tage verschieden in Steyr die Beamtens= und Hausbesitzersgattin Therese Kumpfmüller im 66. Le¬ bensjahre und der Waffenfabriksarbeiter vom Objekt 9 Stephan Pupack im Alter von 22 Jahren. Es fand an diesem Tage das Leichen¬ begängnis des am 8. Juli im Reserve¬ spitale in Steyr verstorbenen Kanoniers Johann Chmel mit militärischen Eh¬ ren auf den Staatsbahnhof statt. Die Leiche wurde durch die Leichenbestat¬ tungs=Unternehmung Josef Stiegler nach Lischau bei Budweis, wo die Eltern Grundbesitzer sind überführt. In Sierning verschied an diesem Tage der Totengräber Karl Langeder im 66. Lebensjahre. Er bekleidete durch 42 Jahre die gewiß nicht beneidenswerte Stelle des Totengräbers und hat über 9000 Personen in der kühlen Erde zum ewigen Schlummer gebettet. An diesem Tage ereignete sich in Lahrndorf nächst der Ennsmühle ein be¬ dauernswerter Unglücksfall. Die Kinder des Fabriksarbeiters Fellner spielten am Ufer des Ennsflusses. Auf einmal ver¬ schwand der fünfjährige Knabe Bruno in den Fluten des reißenden Stromes, ohne wieder aufzutauchen. Die Jahresversammlung des Steno graphen=Vereines „Stolze=Schrey“ in Steyr nahm einen anregenden und ein¬ mütigen Verlauf. Obmann Bloderer be¬ grüßte die Erschienenen und eröffnete die Generalversammlung, worauf der Schriftführer Alois Hüttner das vor¬ jährige Protokoll verlaß, welches zur Kenntnis genommen wurde. Kassier G. Reitter brachte den Kassabericht und wies einen Saldo von 86 Kr. 91 H. aus. Revisor Alois Mayrhofer berich¬ tete, daß die Kasse geprüft und ein¬ wandfrei befunden wurde, worauf dem Kassier der Dank ausgedrückt wurde. Der Obmann berichtete, daß im ver¬ gangenen Vereinsjahr 4 Vereinsver¬ sammlungen abgehalten wurden. Steno¬ graphiekurse konnten im vergangenen Herbste wegen des Krieges nicht abge¬ halten werden. Der Verein besteht heute 14 Jahre und hatte sich in den früheren ruhigen Jahren einer regen Tätigkeit erfreut; leider ist durch den Kriegsaus¬ bruch der Mitgliederstand geschwächt worden. Durch den Beitritt von Buch¬ haltungsschülern aus der Lehranstalt Bloderer und durch den Beitritt solcher Schüler, welche den künftigen Kurs mit¬ zumachen gedenken, stärkte sich der Verein wieder. Die Buchhaltungs=Kursleitung hat in den früheren Jahren unter dem Titel des Stenographenvereines statt¬ gefunden, infolgedessen auch diese Schü¬ ler Mitglieder des Vereines waren. Von der Privathandelsschule Bloderer fanden von dessen unterrichteten Schü¬ lern 52 Anstellung, darunter 16 in der Oesterr. Waffenfabrik, welche zum Gro߬ teil stenographiekundig sind. Die Steno¬ graphie ist ein sehr wichtiger Gegen¬ stand für Büro=Angestellte. Wäre der Krieg nicht ausgebrochen, könnten wir uns vielleicht heute schon eines neuen Einigungs=Stenographie=Systems“ er¬ freuen, in welchem eine Verschmelzung

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