Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

158 Steyr, ausgeschieden und dem Ueberwa¬ chungsbezirke der Finanzwachabteilung Lambach, bezw. der Kontrollbezirkslei¬ tung Wels, zugewiesen. In Kroißbach, Gemeinde Wolfern, starb Josef Rosentritt, Besitzer des Balgradergutes, im Alter von 46 Jah¬ ren. Der so früh Verstorbene war frü¬ her Besitzer des schönen Mairgutes in Altenhof, das er dem Schloßherrn von Losensteinleithen verkaufte. Die von der Stadtgemeinde Steyr am letzten Wochenmarkte zur Verfügung gestellten Eier waren sehr begehrt und raschest ausverkauft. Es wurde daher eine größere Menge bestellt, die an die¬ em Tage in der Rathauseinfahrt zum Verkaufe gelangten. Die herangebrochene Sommerszeit gab uns vielfach Gelegenheit, des ebenso still als emsig wirkenden Verschönerungs¬ vereines zu gedenken, wenn wir auf un¬ eren Spaziergängen uns der guterhal¬ tenen Verschönerungswege, der zweckmä¬ ßig ausgeführten Anlagen von Baum¬ und Strauchpflanzungen, der Ruheplätz¬ chen und manchen schönen Ausblickes er¬ reuen konnten. Jeden Freund des Ver¬ schönerungsvereines wird es mit befrie¬ digender Genugtuung erfüllen, wenn er jetzt den hübschen Felsenweg vom Ber¬ toldibrunnen am unteren Schiffweg zur Höhe des oberen Schiffweges hinauf mit der neuangebrachten Marmortafel als „Viktor Stigler=Weg“ bezeichnet findet. Es ist dies bekanntlich die Aus¬ führung eines Beschlusses der letzten Ge¬ neralversammlung des Verschönerungs¬ vereines, wodurch eine bleibende ehrende Erinnerung an den Gründer und lang¬ jährigen Vorstand des Vereines, Alt¬ bürgermeister Viktor Stigler in dankba¬ rer Anerkennung seiner großen Ver¬ dienste um den Verein geschaffen wurde und wozu die Gemeindevorstehung Gar¬ sten als Eigentümerin des Weges bereit¬ willigst ihre Zustimmung gegeben hat Aus der regen Tätigkeit des Ver¬ schönerungsvereines, der das aufmerksa¬ me Auge des Beobachters an so vielen Orten begegnet, und welche uns erweist, daß der Verein, so wie bisher, auch im laufenden Jahre überall bestrebt ist, Schönes zu schaffen, möchten wir vor allem die Neuanlage längs der Fried¬ hofstiege hervorheben. Hier wurden alle die alten verwucherten Akazien¬ stauden und etliche Bäume entfernt und ein prächtiger freier Ausblick geschaffen den man nunmehr unter der uralten Linde am Taborwege oben ungehindert genießen kann. Ueberwältigend wirkt der Ausblick besonders, wenn min aus dem Friedhoftore heraus ins Freie tritt. Leider konnte infolge derzeitigen Arbei¬ termangels die Bepflanzung der Neuan¬ lage mit jungen Sträuchern noch nicht vollständig durchgeführt werden, welche Aufgabe dem kommenden Herbste vor¬ behalten bleibt. Eine weitere, ganz be¬ sonders hervortretende Verschönerung des Stadtbildes hat der Verein mit der Neubepflanzung des Michaelerpla¬ tzes mit jungen Kugelakazien erreicht, welche vorzüglich gedeihen. Für die Gar¬ tenanlagen des neuen Krankenhau¬ es hat der Verein laut Beschluß der letzten Generalversammlung unentgelt¬ lich eine sehr erhebliche Anzahl von Bäu¬ men und Sträuchern zur Bepflanzung bereit, welche auch dieser Anlage bald zur Zierde gereichen werden. Durch den Bau der neuen Waffenfabrik mußten bekanntlich einige sehr schöne und beson¬ ders beliebt gewesene Spazierwege, die der Verein seinerzeit hergestellt und durch viele Jahre mit großen Kosten er¬ halten hat, aufgelassen werden. Viele empfinden diesen Verlust schmerzlich, nicht zuletzt der Verein selbst, dessen Sorge es gewiß sein wird, hiefür in Zukunft Zeit bringt Rat nach Möglichkeit Er¬ — satz zu schaffen. — Bei dieser Gelegen¬ Um¬ heit sei aber auch noch auf einen leider tand hingewiesen, der sozusagen Ver¬ ein ständiges Schmerzenskind des Ver¬ . schönerungsvereines bildet. Die einsanlagen stehen alle unter dem Schutze des Publikums und es wäre dies auch der beste Schutz, der Be¬ sich denken läßt. Zu seinem großen dauern macht aber der Verein immerfort wieder die unliebsame Erfahrung, daß Ar¬ eine mit großen Opfern an Geld, beit und Mühe geschaffenen Werke, so¬ Be¬ wohl Wege als Ruhebänke, häufig chädigungen und Verunreinigungen aus¬ gesetzt sind, welche sehr bedauerlich sind und insbesondere die Ruhebänke unbe¬ nützbar machen. Auch das Wegwerfen von Papieren und Speiseresten ist ein unleidlicher Umstand, welcher unbedingt schon im Interesse der Reinlichkeit von jedermann groß und klein, ver¬ mieden werden sollte. Ordnung, 0 Reinlichkeit und Schönheitssinn wertet den Bildungsgrad des Menschen. Der Verein als solcher ist demgegenüber voll¬ kommen machtlos und vermag nichts anderes zu tun, als das allgemeine Pu¬ blikum, für welches ja alle die bestehen¬ den Verschönerungs=Anlagen geschaffen wurden, immer wieder zu bitten, im eige¬ nen Interesse die Anlagen in seinen Selbstschutz zu nehmen. — Jeder, der die gemeinnützigen Früchte des Schaffens

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