Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

Eindruck machte. Redner erörterte in zündender und trefflicher Weise die völ¬ kischen Beziehungen zur deutschen Sonn¬ wendfeier, die Stellung des deutschen Volkes und die deutsche Kraft im gegen¬ wärtigen Weltkriege. Nach brausenden Heilrufen wurde mit Begeisterung die folg¬ „Wacht am Rhein“ gesungen. Nun ten kernige Feuersprüche seitens des Frls. Bellet für die Südmark=Frauen= und Mädchen=Ortsgruppe, des Gauobmannes Schöndorfer für den Südmarkgau und die Männer=Ortsgruppe, des Turners Neumayr für den Deutschen Turnverein u. a. In markigen Worten sprach Prof. Dr. Pillewitzer über die Kriegsfürsorge¬ zwecken gewidmeten Stiftungen des „Ei¬ ernen Kreuzes“ in St. Ulrich und des „Eisernen Panthers“ in Stadt Steyr, um fortgesetzten Opfermute anfeuernd damit diese Stiftungen bald ihren Zweck voll und ganz erfüllt haben mögen. Mit herrlichem, begeisternden Vortrage sprach Redner sodann das großartige, dem Steyrer Eisernen Panther“ gewidmete Gedicht unseres strammdeutschen Priester¬ poeten Kernstock, womit der Vortragen¬ de einen mächtigen Eindruck erzielte. Stürmische Heilrufe dankten dem Red¬ ner sowie dem edlen Dichter. Dann stie¬ gen hübsche Raketen in die Lüfte und die Jugend unterhielt sich mit Springen über das niedergebrannte Sonnwend¬ feuer. Fröhliche und weihevolle Schar¬ lieder, von den deutschen Turnern ange¬ stimmt, füllten den schön verlaufenen Abend aus. Spontan wurde auch die österreichische und die deutsche Hymne tehend gesungen, welcher Gesang sich gar mächtig erhob. Südmarkdamen verkauf¬ ten Rosen und Kornblumensträußchen, Karten und Lampions, sowie auch eine der Sammlung für den Kriegswehrschatz er¬ Südmark ein erhebliches Erträgnis zielte. In bester Stimmung traten die Teilnehmer am späten Abend bei Lam¬ pionsbeleuchtung den Heimweg an. Im Alter von 37 Jahren ist am sel¬ ben Tage in Steyr der Fabriksarbeiter Franz Huber gestorben. Im israelitischen Tempel in Steyr fand aus Anlaß des Sieges der Erobe¬ rung von Lemberg an diesem Tage um 8 Uhr abends ein Dankgottesdienst statt. 25. Herta Kosch, Tochter des k. k. Steueroberverwalters Kosch in Steyr, hat an der Lehrerinnenbildungsanstalt der Schulschwestern in Vöcklabruck mit sehr gutem Erfolge die Maturitätsprü¬ fung bestanden. Es starb an diesem Tage in Steyr der Schlosser der Oesterr. Waffenfabrik W. Jrie im 71. Lebensjahre. 155 26. An diesem Tage fanden, u. zw. um 8 Uhr früh in der Vorstadtpfarr¬ kirche und um 10 Uhr vormittags in der Stadtpfarrkirche in Steyr anläßlich der Wiedereroberung Lembergs Dank¬ gottesdienste statt. Diesen wohnten die Behörden und eine Anzahl Andächtiger bei Der Privat und Hausbesitzer Josef Horetzky in Steyr feierte an diesem Tage sein 80. Wiegenfest. Der Jubilant ist Senior des M.=G.=V. „Kränzchen“ Der Gasthof= und Dampfbäckereibe¬ sitzer Josef Hafner in Ybbsitz, ein Schwiegersohn desKunstmühlen= und Sägewerksbesitzers Rupert Wochenalt in Pichtern bei Steyr, wurde in Aner¬ kennung besonders pflichttreuer Dienst¬ leistung vor dem Feinde das Silberne Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille verliehen. Der Ausgezeichnete stand seit Kriegsbeginn als Feuerwerker beim 40. FKR. im Felde und liegt derzeit krank im Kran¬ kenhause zu Waidhofen a. d. Ybbs. 21. In der evangelischen Kirche zu Steyr fand an diesem Tage vormittags 9 Uhr der Dankgottesdienst für die den verbündeten Heeren in Galizien beschie¬ denen Siege statt. Im 28. Lebensjahre starb an diesem Tage in Kraxental, Gemeinde Garsten, Johann Mayrhofer, Schneider und Hummifabriksarbeiter. Von den in der Waffenfabrik beschäf¬ tigten Landsturmpflichtigen des Geburts¬ ahrganges 1897 wurden bei der an die¬ em Tage stattgehabten Musterung 79.25 Prozent für geeignet befunden. 28. Der Zugsführer Mart. Entian, früher in Steyr, wurde am 30. Mai bei den Kämpfen am Plöckenpasse am italie¬ nisch. Kriegsschauplatz durch einen Bauch¬ chuß so schwer verwundet, daß der ta¬ pfere Jägerunteroffizier am 12. Juni im Reservespitale zu Oberdrauburg an einer Verletzung gestorbenist. Die Musterung der 18jährigen, in Steyr heimatberechtigten und wohnhaf¬ ten fremdzuständigen Landsturmpflichti¬ gen, welche an diesem Tage stattfand ergab 61.5 Prozent der Erschienenen als geeignet. 30. Der Kaiser verlieh in Anerken¬ nung hervorragender und siegreicher Führung seines Korps dem FML. Ignaz Trollmann den Orden der Eisernen Krone 1. Klasse mit der Kriegsdekora¬ tion. Erzellenz Trollmann erwarbsich seit Kriegsbeginn nun bereits die vierte hohe Auszeichnung. Ende Oktober 1914 erhielt er „in Anerkennung besonders hervorragender Dienstleistung vor dem

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2