Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

152 bahn verwendet und der Rest von 6035 Kr. 32 H. auf neue Rechnung vorgetra¬ gen wird, gelangten zur einstimmigen Annahme. In den Revisionsausschuß wurden gewählt Dr. Franz Angermann, Vizebürgermeister Ferdinand Gründler und Vizebürgermeister Paul Fendt, als Ersatzmann Kaufmann Ferdin. Reitter. 835 er¬ Nachdem hiemit die Tagesordnung dem schöpft war, sprach der Präsident her¬ Direktor Ing. Dr. Benke für seine vorragend tüchtige und umsichtige Lei¬ Be¬ tung der Geschäfte und des ganzen triebes, sowie dem gesamten Personale der Bahn, welches seine durch die jetzige Kriegszeit vermehrten Aufgaben in der gewissenhaftesten Weise auf das Befrie¬ digendste durchführte, den besten Dank aus. Vizebürgermeister Gründler dankte namens der Aktionäre dem Verwal¬ tungsrate für dessen ersprießliche Mühe¬ waltung. Von den zur Musterung in Steyr er¬ schienenen 18jährigen Landsturmpflichti gen der Landgemeinden des Gerichts¬ bezirkes Weyer wurden 65.7 Prozent für geeignet erklärt. Im Krankenhause in Steyr starb der verwitwete Privat Anton Maier im Alter von 88 Jahren; ferner starb der verwitwete Privat Josef Harter im 80. Lebensjahre Ueber Steyr und Umgebung ging an diesem Tage gegen 6 Uhr abends ein sehr heftiges Gewitter nieder, wobei ein Blitz beim sogenannten Lehnerhäusel in der Ortschaft Stein, Gemeinde Gleink, in einem Baum einschlug, wodurch das Haus samt einem angebauten, hölzernen Stadel eingeäschert wurde indem der Blitz vom Baume auf das Haus übersprang und im Dachstuhl zündete. Das Lehner¬ häusel, eine Ueberlände des Retzwinkler¬ gutes, Eigentum des Johann Blumen¬ schein, welcher zum Militär eingerückt ist, ist von vier Parteien bewohnt, welche an ihrem Eigentume keinen besonderen größeren Schaden erlitten, nachdem das Feuer in den Hausstock nicht einbrannte. Im Dachbodenraume und im Stadel ver brannten einige Heu= und Kleevorräte sowie etwas Holz nebst einem Wagen. Vieh war keines im Hause. Am Brand¬ platze arbeiteten die Freiw. Feuerweh¬ ren von Stein und Dietach sowie der Landtrain der Freiw. städt. Feuerwehr von Steyr, welche infolge Wasserman¬ gels sich auf das Abräumen des bren¬ nenden Dachstuhles beschränken mußten und hiebei eine äußerst bravouröse Ar¬ beit leisteten, wodurch allein die Wohn¬ parteien vor weiterem Schaden bewahrt blieben. Der Besitzer, dessen Schaden zur Zeit noch nicht festgestellt war, ist durch Versicherung ziemlich gedeckt. 20. Im Wartesaale der Staatsbahn¬ hofes in Steyr fand die Dekorierung des Stationsarbeiters Franz Ettlinger mit der Großen silbernen Tapferkeits¬ medaille statt. Stationsvorstand Franz Hörschinger begrüßte den zur Feier er¬ schienenen Vertreter des k. k. Stations¬ kommandos Hauptmann Berger die an¬ wesenden Damen sowie die zahlreich er¬ schienenen Beamten, Unterbeamten, Die¬ ner und Arbeiter des Bahnamtes. Nach einer schönen, die Bedeutung der Feier erläuternden, von Siegesbewußtsein und vaterländischem Geiste durchwehten Re¬ de, heftete Vorstand Hörschinger dem Helden Ettlinger das silberne Ehrenzei¬ chen an die Brust und brachte ein drei¬ faches Hoch auf Seine Majestät, dem Schöpfer dieses Zeichens der Tapferkeit, aus. Hierauf beglückwünschte Haupt mann Berger in einer kurzen Rede den Gefeierten, der dann, sichtlich bewegt, seinen Dank für die Ehrung aussprach. Nach der allgemeinen Beglückwünschung eitens der Anwesenden endigte die kurze aber ehrende Feier. Ettlinger erhielt die „große Silberne“ für seine am 28. Au¬ gust vorigen Jahres bewiesene Tapfer¬ keit, weil er als Reservezugsführer im Raume Ktnov—Zolkyv 8 russische Ge¬ chütze entdeckte und mit ungefähr 60 Mann, die er rasch zusammenraffte. davon mit nur einigen Mann Verlust im Handgemenge eroberte. An diesem Tage starben der 13 Jahre alte Schüler der 1. Klasse Realschule Karl Wild, Lohnkutschers= und Haus¬ besitzerssohn in Steyr, und das drei¬ jährige Fabriksarbeiterskind Franz Ha# geneder. 21. Das Militärverdienstkreuz 3. Kl. mit der Kriegsdekoration erhielt in An¬ erkennung tapferen Verhaltens vor dem Feinde Hauptmann Heinrich R. v. Bek¬ ker des 42. FKR. in Steyr. Dem Oberstleutnant Ferdin. Swo¬ boda, Kommandanten des k. u. k. 42. FKR. in Steyr, welcher im Kriege be¬ reits mit dem Verdienstkreuze 3. Kl. mit der Kriegsdekoration ausgezeichnet wur¬ de, wurdeder Eiserne Kronenorden 3. Klasse verliehen. Dem Hauptmann Rudolf Schrangl im k. u. k. 11. FKR., welcher bereits mit dem Signum laudis ausgezeichnet ist, wurde das Militärverdienstkreuz mit der Kriegsdekoration verliehen. An der k. k. Staats=Oberrealschule in Steyr fand die Reifeprüfung der zwei letzten Abiturienten der 7.Klasse unter dem Vorsitze des Realschuldirek¬

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