Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

und an den Händen nicht unbedeutende Brandwunden. Es verbrannten die gan¬ zen Vorräte und viele Fahrnisse. Als Brandursache vermutet man Brandle¬ gung. Der Schaden ist ein sehr bedeu tender und wohl nur zum Teile durch Versicherung gedeckt. Der Besitzer Ber¬ told Buchner, welcher Gemeinderat von Garsten ist, war gerade auf dem Wege 1000 etwa Brotkartenverteilung, zur Schritte von seinem Hause weg, als das Feuer ausbrach. Er eilte sofort zurück und ging an die Rettung des Viehes, wobei ihm an der Stalltüre ein bren¬ nender Teil des Strohdaches hinauf¬ fiel, wodurch er ziemlich schwer verletzt wurde. Gemeindearzt Ploy leistete dem Verunglückten ärztliche Hilfe. An den Löscharbeiten beteiligte sich auch eine An¬ zahl Aufseher des Wachkorps von Gar¬ sten. 7. Der Landesausschuß beschloß, das dem Lande Oberösterreich gehörige Haus Nr. 91 in Bad Hall zur Erinnerung an den zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Pfarrkirchen bei Bad Hall wirkenden Wundarzt Steppich, der als erster das Wasser aus den Haller Jodquellen systematisch zu Heilzwecken benutzt hat, und demnach als der eigentliche Begrün¬ der der Heilstätte Bad Hall bezeichnet werden muß, als „Steppich=Haus“ zu benennen und diesen Namen an dem Hause ersichtlich zu machen. In Waldneukirchen ist Oberlehrer Matthias Gezek im Alter von 51 Jah¬ ren gestorben. Im 67. Lebensjahre ist in Steyr die Kleidermacherin Marie Windisch¬ bauer gestorben. Im Reservespital in Steyr ist an die¬ sem Tage der Kanonier des 3. GAR. Josef Galup im Alter von 34 Jahren gestorben. 3. Die Post= und Telegraphen=Di¬ rektion für Oberösterreich und Salz¬ burg hat anläßlich der allgemeinen Re¬ den gulierung der Klassenpostämter Postmeister Leop. Reiter in Weyer zum Oberpostmeister ernannt. Auf dem nördlichen Kriegsschauplatze fiel, wie nun bekannt wurde, am 26. Mai der Landsturmleutnant Dr. Jose Lugert, k. k. Richter in Grünburg Durch mehr als sieben Monate ununter¬ brochen in den Karpathen allen Stra¬ pazen und Gefahren trotzend, hat Dr. Lugert, der als Richter sich allgemeiner Beliebtheit erfreute, den Heldentod ge¬ Rfunden. Dr. Lugert war durch 7 Jahre k. k. Richter in Grünburg. 147 Der Hilfsarbeiter Anton Repoos starb an diesem Tage in Steyr im 52. Lebensjahre. 9. Der M.=[G.=V. „Kränzchen“ in Steyr hatte an diesem Tage bei seiner Probe einen fast vollzähligen Besuch seiner Chormitglieder zu verzeichnen, und nahm dieser Abend einen erhebenden Verlauf. Der Vorstand des Vereines Prof. Goldbacher hielt eine längere, be¬ geisternde Ansprache, worin er einerseits der Wehmut, anderseits dem Stolze Ausdruck gab, daß nunmehr 60 Mitglie¬ der zur militärischen Dienstleistung ein¬ berufen wurden, und von den Neueinbe¬ rufenen herzlichen Abschied nahm. Er schloß seine Ansprache mit dem innigen Wunsche, in den herrlichen Zeiten des kommenden Friedens wieder alle Kranz¬ ler in alter Eintracht beisammen zu sehen. Hierauf wurden 8 Damen, welche im ab¬ gelaufenen Jahre sämtliche Proben be¬ sucht hatten, vom Vorstande Ehrenseidel Das silberne Ehrenzeichen überreicht. wurde 4 Damen zugesprochen, welche seit 2 Jahren alle Proben besucht hatten. Männer=, Frauen= und gemischte Chöre klangen in die herrliche Sommernacht hinaus und noch lange saßen die Sänger im Kreise der Neueinberufenen. Es war ein schöner Abend, einträchtig und voll wehmütig=freudiger Stimmung. Am selben Tage starb Marie Wie¬ inger, Milchhändlerin und Hausbe¬ sitzerin in Gründberg, Pfarre Sierning, an Herzschlag im Alter von 54 Jahren. Ferner starb an diesem Tage in Steyr die Bäckergehilfensgattin Emilie An¬ gerer. Im Krankenhause in Steyr starben Josefa Mitterhuber, Private und gewesene Bauerngutsbesitzerin in Molln, im 74. Lebensjahre, und die verwitwete Private Klara Singer im 84. Le¬ bensjahre 10. Die Allerhöchste belobende Aner¬ kennung für tapferes Verhalten vor dem Feinde wurde bekanntgegeben dem Leut¬ nant der Reserve Adalbert Wagner des 42. FKR. in Steyr. Die bronzene Tapferkeitsmedaille erhielten bei demsel¬ ben Regiment Zugsführer Rud. Hoff¬ mann, Korporal Titular=Zugsführer Ignaz Erhard und Vormeister Joh. Märzendorfer. Der seit Kriegsbeginn unter der Fah¬ ne, zuerst in Serbien und später in Ga¬ lizien, kämpfende Ludwig Doschko wurde für sein tapferes Verhalten vor dem Feinde mit der silbernen und bron¬ zenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet und außerdem zum Korporal befördert. Korporal Ludwig Doschko dient im 91. 10*

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