Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

146 er Sie den schweren Schlag mit Fassung ertragen und als ein Opfer auffassen lasse, wie es in dieser schweren Zeit viele tausend Eltern bringen müssen.“ Unter großer Anteilnahme fand in Sierning das Begräbnis des Hausbe¬ sitzers Johann Schittenberger statt. Der Verstorbene war früher Besitzer des Fladergutes in Aichet, Gemeinde Steyr. Im Monate Mai gab es in Steyr nur 7 Regentage mit 51.5 Millimeter Wasser. (Im Vorjahre 23 Tage mit 171.1 Millimeter). Mit Monatsschluß waren die Berge mit Ausnahme nord¬ seitiger Mulden schon schneefrei gewor¬ den. Am 7., 14. und 19. wurden kurze Gewitter beobachtet. Die Windrichtung war überwiegend östlich, die Windstärke mäßig. Vollständig wolkenlos waren nur der 24. und 26. Das größte Tagesmit¬ tel hatte der 18. mit 19.1 Grad das kleinste der 11. mit 8.8 Grad. Das Mo¬ + 15.2 Grad natsmittel beträgt im Vorjahre der 23. mit 18.5 Grad der 4. mit 6.8 Grad Monatsmittel 12.2 Grad), so daß der heurige Mai als ungewöhnlich warm und regenarm bezeichnet werden muß. Juni. 1. Im Krankenhause in Steyr ver¬ schied der Fabriksarbeiter Joh. Bauer im 47. Lebensjahre. 2. An die Stelle der zu militärischer Dienstleistung eingerückten Professoren Dr. Commenda und Dr. Zimmer¬ mann an der k. k. Staatsoberrealschule in Steyr trat Dr. Ziegler von Linz und die Professoren des bischöfl. Kna¬ benseminars Petrinum in Gleink Dr. Ilg, Dr. Monsil, Dr. Fuchs und Dr. Freynschlag, welche den Unterricht in der deutschen und lateinischen Sprache von der 3. bis zur 7. Klasse an genannter Anstalt weiterführen. Der Zeichenunter¬ richt entfällt durch das Abgehen des Zeichenlehrers Diltsch als Leutnant der Freiw. Schützen. Im Alter von 52 Jahren verschied in Steyr der Zimmermann Joh. Röm¬ bauer. 3. An diesem Tage ist in Steyr die Private Barbara Rohrwöck, Mutter der Gastwirtin Kimbacher, im hohen Al¬ ter von 82 Jahren gestorben. Trotz der merklich schwächeren Teil¬ nahme an der Fronleichnamsprozession Fei¬ erreichte diese doch die altgewohnte er¬ erlichkeit. Bei herrlicher Witterung folgte nach dem in der Stadtpfarrkirche zelebrierten Hochamte der Auszug der Prozession und nahm den üblichen Weg. Das Allerheiligste trug Stadtpfärrer Ka¬ nonikus Strobl. An der Prozession nah¬ men k. k. Bezirkshauptmann Dr. von Kölbl, Bürgermeister Gschaider mit meh¬ reren Gemeinderäten, Direktor Glas mit den Professoren der k. k. Staats¬ Oberrealschule, Regierungsrat Ingenieur Pawlicka mit den Professoren und Leh¬ rern der k. k. Fachschule, die Vertreter der Staats= und Landesämter, die ka¬ tholischen Vereine, Zünfte und andächti¬ ges Volk teil. Wohl zum ersten Male war bei dieser Feierlichkeit das k. k. priv. Bürgerkorps und das Militär infolge der außergewöhnlichen Verhältnisse nicht vertreten. Die Begleitmannschaft zu bei¬ den Seiten des Baldachins bildeten Ein¬ jährig=Freiwillige Unteroffiziere des 42. Feldkanonenregiments. 4. Nach langem Leiden ist in Steyr die Hauptzollamtsoffizials=Witwe Ama¬ lie Hunal im 74. Lebensjahre ver¬ schieden. Oberjäger Stephan Czuprun des 30. FJB. in Steyr erhielt das Silberne Verdienstkreuz mit der Krone. 6. Der technische Beamte der Oesterr. Waffenfabrik in Steyr, Vinzenz Stil¬ er, feierte an diesem Tage in der Re¬ tauration Feigl sein 40jähriges Dienst¬ jubiläum. An diesem Tage starb in Steyr der Waffenfabriksarbeiter des Objektes 6 Karl Hraback im Alter von 23 Jah¬ ren. Nach längerem Leiden ist der Waf¬ fenfabriksarbeiter Josef Landerl in Letten im Alter von 37 Jahren gestor¬ ben 82 Infolge einer Lungenlähmung ist an diesem Tage früh Katharia Donke, Partieführersgattin in Letten, gestor¬ ben. brack Am selben Tage nachmittags im Dorfbauerngute des Berthold Buch¬ 220 ner in Mühlbach, Gemeinde Garsten, ein Schadenfeuer aus, welchem das ganze Anwesen bis auf den Hausstock zum Opfer fiel. Auf dem Brandplatze erschie¬ nen der Landtrain der Freiw. tädt. Füh¬ Feuerwehr mit einer Spritze unter Som¬ rung des Brandmeisters Rudolf von merhuber, sowie die Feuerwehren welche Sand, Garsten und Ternberg, wacker zur Lokalisierung des ausgedehn¬ ten Brandes zusammenarbeiteten. In anerkennenswerter Weise betätigtensich auch die Bewohner der Nachbarschaft eif¬ rigst an dem Rettungswerke. Das Vieh konnte bis auf ein Kalb und ein Schwein gerettet werden, welche notgeschlachtet werden mußten. Beim Ausbringen des Viehes erlitt der Besitzer im Gesichte

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