Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

dienstkreuz 3. Klasse mit der Kriegsde¬ koration. An diesem Tage starb in Steyr die Bedienerin Marie Watzek im Alter von 71 Jahren. Der Kaiser hat anbefohlen, daß neu¬ erlich die Allerhöchste belobende Aner¬ kennung bekanntgegeben werde für ta¬ pferes Verhalten vor dem Feinde dem Oberleutnant Johann Schrangl des FHR. 11. Oberleutnant Schrangl ist ein Sohn des k. k. Bezirkssekretärs Franz Schrangl in Steyr. Postoberoffizial Felix Salzer in Wien, ein gebürtiger Stadt Steyrer, dessen Vater viele Jahre an der Berg¬ schule in Steyr wirkte, wurde für seine am Kriegsschauplatze bei der Feldpost geleisteten Dienste mit dem Goldenen Verdienstkreuze mit der Krone am Ban¬ de der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. 21. An diesem Tage ist J. Schwein¬ chwaller, Besitzer des Mairgutes in der Eben in Garsten, Inhaber des Gol¬ denen Verdienstkreuzes, Ehrenbürger und Bürgermeister der Gemeinde Garsten, Direktor der Sparkasse Steyr, Obmann vieler Vereine usw., im Alter von 62 Jahren durch einen Schuß aus einem Jagdgewehre, das er unter dem Kinn ansetzte, freiwillig aus dem Leben geschie¬ den. Der Tod war sofort eingetreten. Der tragische Hingang des in den wei¬ testen Kreisen der ganzen Monarchie als Pferdezüchter und Pferdehändler hoch¬ angesehenen Mannes erregte allseits die lebhafteste und wärmste Anteilnahme. stand Bürgermeister Schweinschwaller durch ein Vierteljahrhundert an der Spitze der Gemeinde=Vorstehung von Garsten. 22. Es verschied in Steyr nach lan gem, qualvollen Leiden Franz Rainer, verwitw. Privat und gewesener Rauch¬ 67. Lebensjahre. fangkehrermeister, im An diesem Tage vormittags erfolgte die Beeidigung der Freiwill. Schützen von Steyr in der Stadtpfarrkirche in überaus erhebender, feierlicher Weise. Vor dem Presbyterium hatten die strammen, jugendlichen freiw. Schützen mit ihrem Kommandanten Ing. Karl Reithoffer Aufstellung genommen. Ka¬ nonikus Stadtpfarrer Strobl zelebrier¬ te eine Messe. Nach Beendigung dersel¬ ben hielt Kanonikus Strobl an die frei¬ willigen Schützen eine tiefergreifende An¬ sprache mit einer warmen, echt väterli¬ chen Lehre für ihre künftigen Wege, die sie im hehren Dienste des Vaterlandes zu beschreiten haben werden, und voll hinreißender patriotischer Begeisterung und glühender Vaterlandsliebe. Hierauf 143 folgte die Eidesabnahme der freiwilli¬ gen Schützen durch den Kommandanten der freiw. Schützenkompagnie Ing. K. Reithoffer welcher nach dem feierlichen Akte an die Schützen eine kurze, markige Ansprache hielt und mit einem dreifa¬ chen Hoch auf Seine Majestät den Kaiser chloß, in welches die Schützen begeistert einstimmten. Die Absingung von zwei Strophen der Volkshymne beschloß die denkwürdige Feier, welche allen Teilneh¬ — Vor mern unvergeßlich bleiben wird. der kirchlichen Feier hatte in der Real¬ chule die Verabschiedung und Entlassung der zahlreichen Jungschützen aus dieser Anstalt stattgefunden. Zu diesem An¬ lasse versammelten sich im Turnsaale der Anstalt sämtliche Realschüler mit den Professoren, die Jungschützen traten vor und Realschuldirektor Glas hielt an die¬ elben eine tiefbewegte, kernige An¬ sprache, sie an den Ernst ihrer übernom¬ menen Pflichten für Kaiser und Vater¬ land erinnernd und anspornend in treu¬ er Pflichterfüllung und hingebender Ka¬ meradschaft stets der herrlich. Worte des iegreichen deutschen Heerführers Gene¬ ralobersten v. Mackensen zu gedenken, die derselbe erst in den letzten Tagen an die deutsche Jugend richtete, indem er sagte: „Aufgabe der deutschen Ju¬ gend von heute wird es sein, die sittli¬ chen und religiösen Kräfte im Volke le¬ bendig zu erhalten, welche ihr die Not, aber auch die Größe ihres gegenwär¬ tigen Erlebens als das Geheimnis der Unbesiegbarkeit eines Volkes offenba¬ ren.“ Ein dreifaches begeistertes Hoch auf den Kaiser und der Gesang der Volkshymne schloß die interne Feier der Realschule, welche einen höchst eindrucks¬ vollen, würdigen Verlauf genommen. Die aus der Schule tretenden freiwilli¬ gen Schützen wurden sodann mit den Jahres=Abgangszeugnissen beteilt. 23. Dem Hauptmann Franz Eis¬ ner des 43. JR. wurde in Anerkennung tapferen Verhaltens vor dem Feinde das Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit der Kriegsdekoration verliehen. Derselbe ist der Sohn der Sparkasseamtsdirektors¬ Witwe Amalie Eisner in Steyr. 24. Im Krankenhause in Steyr starb der Magazinsarbeiter Blasius Wöh¬ rer im 55. Lebensjahre. Am selben Tage starb ferner in Steyr die Zeitungsausträgerin Marie Feicht¬ ner im Alter von 60 Jahren. 25. Im allgemeinen Krankenhause in Linz starb der Hausbesitzer Franz Nell aus Steyr im Alter von 48 Jahren. 26. Nach einer Mitteilung gerieten aus Steyr der Postamtsdiener Kefer

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