Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

134 In Steyr hat die Private und Haus¬ besitzerin Anna Schrader der Stadt¬ gemeinde einen Betrag von 4000 Kr. zur Errichtung eines August und Anna Schrader=Zimmers im neuen Kranken¬ hause übergeben und soll dieser Betrag wie folgt verwendet werden: Zur An¬ schaffung der Errichtung eines zweibetti¬ gen Krankenzimmers ein Betrag bis zu 1500 Kr. Der restliche Betrag per 2500 Kr. ist nutzbringend anzulegen und haben die jährlich abreifenden Zinsen in erster Linie zur Erhaltung, bezw. Verbesserung der Zimmereinrichtung auf ewige Zeiten zu dienen. Sollte die Verwendung der Zinsen zu dem bezeichneten Zwecke in notwendig verschiedenen Jahren nicht können dieselben über Antrag sein, so des Gemeinderates jeweilig auch für an¬ dere Spitalszwecke in Anspruch genom¬ men werden. Das Stiftungszimmer hat für immerwährende Zeiten den Namen „August und Anna Schrader=Stiftungs¬ zimmer“ zu führen. Dem Hauptmanne des 14. FHN. Ig. Utschig, welcher in Steyr. bestens be¬ kannt ist, wurde in Anerkennung tapfe¬ ren Verhaltens vor dem Feinde das Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit der Kriegsdekoration verliehen. Um den Preistreibereien erfolgreich entgegenzutreten, übernahm die Stadt¬ gemeinde in Steyr den Butter= und Eierverkauf an den üblichen Wochen¬ marktstagen. In Wien vermählte sich der Beamte der Skodawerke Berthold Ritzinger, ein Sohn des verstorbenen Fachschul¬ direktors Ritzinger in Steyr, mit Mizz Jungwirth. Ein junger Held aus Steyr hat den Tod fürs Vaterland gefunden. Leo Ei¬ denböck, Leutnant d. N. im FIB. 10. Ingenieur der Stadtgemeinde Linz, hatte ich mit besonderem Heldenmute am nördlichen Kriegsschauplatze geschlagen und hatte das Signum laudis erhalten. An Cholera erkrankt und in russische Ge¬ fangenschaft geraten, konnte er erst nach Monaten Nachricht in die Heimat geben. Am 18. Februar kam an seine Mutter Marianne Eidenböck aus Podwolociska der ersehnte Brief, datiert vom 31. De¬ zember. Leider meldete bald darauf ein Offizier, daß Leutnant Eidenböck sich ei¬ ner schweren Operation unterziehen und man auf alles gefaßt sein müsse. An die¬ em Tage kam an die Mutter M. Eiden¬ böck folgendes Schreiben eines Offi¬ ziers: „Sehr geehrte gnädige Frau! So schwer es mir auch wird, sehe ich mich heute gezwungen, Ihnen tiefen Schmerz zu bereiten. Leo ist seinem Leiden erle¬ gen. Ich will mich nicht in Trost= und Beileidsphrasen ergehen, die ohnehin nur banal klingen würden, und Ihnen nur in Kürze mitteilen, daß alles ge¬ schehen ist, um dem armen Kameraden sein Leiden so schmerzlos als möglich zu d. h. alle Oesterreicher, gestalten. Wir, die sich im Spitale befinden, haben dem toten Helden stets unsere wärmsten Sym¬ pathien entgegengebracht. Sein Ableben hat uns alle tief ergriffen. Einige kleine Andenken habe ich in Verwahrung ge¬ nommen und werde nach erfolgter Rück¬ Der kehr sie persönlich überbringen.“ Brief kam aus Omsk. An Stelle des zur militärischen Dienstleistung einberufenen Supplenten Dr. H. Seidl haben die Professoren des Collegium Petrinum in Gleink K. Weiß und Doktor Max Strigl den Unterricht in der Naturgeschichte an der Realschule in Steyr übernommen. Das Silberne Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapferkeitsme¬ daille wurde verliehen dem Oberjäge des FJB. 10 Karl Stiebellehner Vormeister Josef Arzt aus Steyt vom FKR. 40, zugeteilt der LwFKD Nr. 44, bekam die Silberne Tapfer¬ keitsmedaille 2. Klasse. Wie erst an diesem Tage amtlich mit¬ d. R geteilt wurde, ist k. u. k. Leutnant Friedrich Fuchs des IR. 92, Adjunkt der k. k. Staatsbahnen in Steyr. am 21. November am südlichen Kriegsschauplatze gefallen. Mit Allerhöchster Entschließung wurde dem vor dem Feinde Gefallenen der Ausdruck der Allerhöchsten belo¬ benden Anerkennung ausgesprochen und das Signum laudis verliehen. Leut¬ nant Friedrich Fuchs war aus Lietzen ge¬ bürtig Das k. u. k. FKR. 42 aus Steyr, welches seit Beginn des Krieges sich auf dem nördlichen Kriegsschauplatze befin¬ det und unter seinem Regimentskom¬ mandanten Oberstleutnant Ferdinand Swoboda sich durch besondere Tapfer¬ keit auszuzeichnen wiederholt Gelegenheit hatte, hat auch auf dem Gebiete der Hu¬ manität Hervorragendes geleistet, indem es nachstehende Beträge wohltätigen In¬ stitutionen zugeführt hat, und zwar dem Roten Kreuz 500 Kr., dem Weißen Kreuz 500 Kr., dem Witwen= und Wai¬ senfonds 1755 Kr. Außerdem hat ein Vertreter dieses Regiments in dessen Na¬ men einen Nagel in den Wehrmann in Eisen in Wien eingeschlagen und 400 Kr. gewidmet. Unerwartet schnell verschied an die¬ sem Tage in Steyr die Private Anna

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2