Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

132 seiner Pflicht den Heldentod gefunden. Der Gefallene war ein Sohndes Holz¬ händlers Michael Hillinger in Steyr und stand im 30. Lebensjahre. Einer Nachrichtvom nördlichen Kriegsschauplatze zufolge hat in einem schweren Gefechte bei Sielecz bei Aus¬ führung einer Heldentat der k. u. k. Hauptmann Alfons Adam, Komman¬ dant der 7. Kompanie des 16. Infan¬ terie=Regiments den Heldentod gefun¬ den. Der gefallene tapfere Offizier ist auch in Steyr bestens bekannt, nachdem er der Bruder der Lehrersgattin und Handarbeitslehrerin am Mädchen=Ly¬ zeum Anna Bartl ist und mit seiner Fa¬ milie durch mehrere Jahre den Sommen in Steyr verbrachte. Hauptmann Al fons Adam war für eine Auszeichnung vorgeschlagen. Er stand im 38. Lebens¬ jahre. 25. Im Alter von 30 Jahren starb in Steyr der Maschinenschkosser Ant. Jan¬ kovsky, ein Sohn des Fachlehrers an der k. k. Fachschule Anton Jankovskyin Steyr. An diesem Tage haben in den Brau¬ haussälen in Steyr die Uebungen der Freiwilligen Schützen Oberösterreichs be¬ gonnen. Ing. Karl Reithoffer, der als Vertrauensmann von Seite des Ober¬ kommandos in Linz aufgestellt wurde begrüßte die Erschienenen und stellte die sich freiwillig gemeldeten Instruktoren den Schützen vor. Er erläuterte hierauf den Zweck der freiwilligen Schützenkom panien und betonte, daß dieselben in erster Linie zur Verteidigung unsere¬ engsten Heimatlandes bestimmt sind. Die freiwilligen Truppen sollen dazu aus¬ ersehen sein, innerhalb des 14. Korps¬ bereiches verwendet zu werden. Es wur¬ de dann sofort mit den Ererzierübun¬ gen begonnen und haben sich als Instruk¬ toren gemeldet Major Ortler und Hauptmann Schopper von der Bürger¬ garde, Professor Emil Stefan, Ingenieur Dr. Alois Wagner. GR. Franz Kirch¬ berger übernahm vorläufig die Admi¬ nistrative. Bürgermeister Gschaider gab ein besonderes Interesse an den Uebun¬ gen durch einen zweimaligen Besuch kund. Das Kontingent der Kriegsfreiwilligen stellt, wie zu erwarten war, die Jugend. doch sind auch ältere Herren dem Rufe gefolgt, u. a. auch Vizebürgermeister P. Fendt. Zu Steyr gehören die Freiwil¬ ligen von Aschach, Ternberg, Weyer, Gleink und Garsten. 27. Zur Feier des 100. Geburtstages des eisernen KanzlersFürsten Otto von Bismarck veranstalteten die deutsch¬ gesinnten Vereine der alten Eisenstadt Steyr eine Gedenkfeier in den Brau¬ haussälen, deren Kosten die betreffenden Vereine trugen, während als Eintritt freiwillige Spenden für die Hinterblie¬ benen der gefallenen Steyrer gesammelt wurden. Mit welch großer Begeisterung diese echt nationale Veranstaltung auf¬ genommen wurde, zeigte der wahrhaft glänzende Besuch derselben und das Er¬ trägnis von rund 700 Kronen, welches dem genannten Zwecke zugeführt wer den konnte. Die Saalräume waren ein¬ ach geschmückt. Unter den Anwesenden bemerkte man Bürgermeister Gschaider, Vizebürgermeister Fendt, Reichsrats= u. Landtagsabgeordneten Erb Kais. Rat Josef Reithoffer, Altbürgermeister Lang, viele Gemeinderäte, Feuerwehr=Ober¬ kommandanten Vogt, Handelskammerrat Sommerhuber, Ehrenvorstand des M. G.=V. „Kränzchen“ Dr. Spängler, Bür germeister Josef Mayr von St. Ulrich Kanzleivorstand der Waffenfabrik Karl Mayr als Vorstand des Deutschen Turn¬ vereines, Major Viktor Ortler, Ober¬ kommissär Hebenstreit als Vorstand der „Steyrer Liedertafel“, die Vorstände und Mitglieder aller übrigen beteilig¬ ten Vereine, darunter die Vorstands¬ frauen der Frauen= und Mädchenorts¬ gruppen des Deutschen Schulvereines u. der Südmark, Vertreter des Bürger¬ korps, Angehörige der Garnison, usw. Es waren alle Gesellschaftskreise vertre¬ ten, Beamte, Juristen, Aerzte Profes¬ soren, Lehrer, Geschäftsleute, Angestellte und Arbeiter. Die Bürgerkorpsmusik leitete die Feier mit hübschen Musikvor¬ trägen ein, worauf Professor G. Gold¬ bacher als Leiter des Festausschusses für den an Heiserkeit leidenden Bürgermei¬ ster eine kernige Begrüßungsansprache hielt, welche in ein Hoch auf die verbün¬ deten Herrscher ausklang, worauf eine Strophe der österreichischen Volkshymne und der deutschen Kaiserhymne stehend gesungen wurde. Hierauf brachte der Männergesangverein „Kränzchen“ unter der Leitung seines Chormeisters Musik¬ direktors Bayer die prächtigen, klang¬ vollen Männerchöre „An Deutsch=Oester¬ reich“ von Fiby, „Sankt Michael“ von Lafite und „Deutsches Freiheitslied“ v. Weinwurm mit Kraft und Schwung zum Vortrag. Nun hielt Professor Dr. E. Pillewizer die Festrede. Der weihevollen Stimmung trugen die folgenden, von Elli Reithoffer vorgetragenen Gedichte ∆ „Jung Bismarck“ von Fontane, „Was Alldeutschland am 18. August sang“ von Koppel Ellfeld und „Haßgesang gegen England“ von Lissauer, bestens Rech nung. Nun folgte die „Steyrer Lieder¬

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