Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

die Fronleichnamsprozession in Steyr¬ dorf, welcher er durch seine Teilnahme einen besonderen Glanz verlieh. Er war ein Mann von tiefer, innerlicher Fröm¬ migkeit, dem auch als Bischof vornehm¬ lich die kirchlichen Interessen, die Inter¬ essen des Glaubens am Herzen lagen, während er sich vom politischen Streite ernhielt. Deswegen flogen ihm aber auch die Sympathien und die Herzen der Bevölkerung ohne Unterschied der Parteien zu und jeder wußte nur Gutes und Schönes von ihm zu erzählen. Er Dom¬ war ein großer Förderer des baues, dessen Fertigstellung er im Jahre 1918 ersehnte. Am 1. Mai des genann¬ ten Jahres hoffte er den neuen Ma¬ riendom einweihen zu können, der unter einer Verwaltung des Bistums so rasch der Vollendung entgegengieng. Bischof Dr. Hittmair war aber auch ein Freund der Musik und selbst ein tüchtiger Kla¬ vierspieler. Der Kirchenmusik, sowie über¬ haupt dem musikalischen Leben der Stadt Linz brachte er das größte Interesse ent¬ gegen, wie er überhaupt ein Freund der Künste und Wissenschaften war. Wäh¬ rend der Kriegszeit hielt er es als Bi¬ schof für seine erste Pflicht, in den Wer¬ ken der Barmherzigkeit allen voranzu¬ gehen und persönlich stellte er sich in den Dienst der Verwundetenfürsorge, in¬ dem er im Spital der Barmherzigen Brüder als Krankenpfleger waltete. Ei¬ nem Werke der Barmherzigkeit glaubte er auch genügen zu sollen, wenn er als Bischof die Gefangenenlager besuchte. Als man ihn von der Fahrt abhalten wollte, erwiderte er: „Ich muß ein gutes Beispiel geben. Wie kann ich Pflichter¬ füllung von einem Kooperator verlan¬ gen, wenn der Bischof sie nicht übt.“ Der tragische Tod verklärt noch mehr das edle, aufopferungsvolle Leben des verstorbenen Bischofs, denn ein jeder fühlte: Auch hier ist ein Held gestorben An diesem Tage vormittags verließ wieder eine Ersatzbatterie unseres Artil¬ lerieregiments blumengeschmückt und un¬ ter lebhaften herzlichen Abschiedszurufen die Stadt Steyr. Die Soldaten wurden auf dem Wege mehrfach mit Zigaretten beschenkt. Der Abtransport erfolgte mit¬ tels Bahn. An diesem Tage wurde dem k. u. k. Oberleutnant der Kopaljäger Rudolf Sommerhuber aus Steyr beim 3. J.=T.=D.=K. in Anerkennung tapferen Verhaltens vor dem Feinde die Aller¬ höchste belobende Anerkennung bekannt¬ gegeben. Es starb an diesem Tage im Kranken¬ hause in Steyr die Armenpfründnerin 127 Therese Gutscherbauer im Alter von 73 Jahren. 6. Die Musterung der Landsturm¬ pflichtigen des Geburtsjahrganges 1896 and an diesem Tage aus dem Stadtbe¬ zirke Steyr statt, wobei von 30 in Steyr Heimatberechtigten 16, von 80 Fremd¬ zuständigen 46 und vone 10 zur Nach¬ musterung Erschienenen 5 Mann für tauglich befunden wurden. Im ganzen 67, das wurden von 120 Vorgeführten sind 55,8 Prozent, behalten. In Geeink wurde unter dem Vorsitze des k. k. Hofrates Dr. Josef Loos im Kollegium Petrinum die Kriegsreife¬ prüfung für 11 Schüler der 8. Klasse ge¬ Heinrich Schrangl Kadettfeuerwerker, Inhaber zweier Tapferkeitsauszeich¬ nungen, ein Sohn des k. k Bezirkssekretärs Franz Schrangl, starb infolge einer am nördlichen Kriegsschauplatz er¬ haltenen schweren Verwundung in den Armen seines Bruders, des Oberleutnants Hans Schrangl. halten, die zum Kriegsdienste einrücken 42 der mußten; 3 erhielten ein Zeugnis Fr. Reife mit Auszeichnung: Böcklinger aus. Riedau, Busch Martin aus Wels und Pimmingstorfer Martin aus Hof¬ kirchen a. d. Tr., die übrigen 8 wurden mit Stimmeneinhelligkeit für reif er¬ klärt, u. zw.. Bubestinger aus Dorf bei Riedau, Enzinger Rudolf aus Linz, Frei¬ linger Franz aus Peuerbach, Koutnik Augustin aus Gmunden, Neumüller Ad. aus Oepping, Reknagel Franz aus Wai¬ dersfelden, Schrempf Josef aus Bad Ischl und Schrems Josef aus St. Geor¬ gen bei Obernberg.

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