Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

124 stattgehabte gemeinsame Leichenbegäng¬ nis der am Felde der Ehre in helden¬ mütigem Kampfe inmitten ihrer Kopal¬ äger gefallenen k. u. k. Hauptmann Emil Biebel, Reserveleutnant Wilhelm Haller und Reserveleutnant Doktor Anton Lackner. Ein unübersehbar lan¬ ger Trauerzug von Teilnehmenden aus allen Kreisen der Stadt gab den ent¬ eelten Helden das letzte Ehrengeleite. Den Kondukt eröffneten zwei Züge der 59er Einjähr.=Freiwilligen mit ihrem be¬ rittenen Schulkommandanten und die Bürgerkorpskapelle. Den kirchlichen Kon¬ dukt führte Kanonikus Johann Strobl unter zahlreicher Assistenz. Die drei mit Kränzen und Blumen reich geschmück¬ ten Leichenwägen wurden von Einjährig¬ Freiwilligen und Soldatenflankiert. Hinter dem Sarge des Hauptmannes Biebel trug ein Einjährig=Freiwilliger dessen militärische Auszeichnungen. Ne¬ ben deem Leichenwagen mit dem Sarge des Ing. Haller schritten zwei Vertreter der Leobener Studentenverbindung „C z“ deren Vorstand der Verblichene einst gewesen. Den zahlreichen trauern¬ den Familienangehörigen und Verwand¬ ten der drei gefallenen Helden folgten ämtliche hier weilenden Offiziere sowie eine Vertretung der Kopaljäger, die Gemeindevertretung, Professoren Be¬ amte und Lehrer, viele Angehörige der Kaufmannschaft und Geschäftswelt, ein Vertreter der Beamtenschaft des Berg¬ baues in Seegraben und Fohnsdorf der Alpinen Montangesellschaft, Vertreter der Gendarmerie, Militärveteranen und verschiedener Vereine, sowie zahlreiche Damen. Zwei Züge der 14er Einjäh¬ rig=Freiwilligen bildeten den Abschluß des Trauerzuges. Viele Hunderte aus der Bevölkerung sammelten sich in den Straßen an, um die seltene Leichenfeier zu sehen. Die drei Särge wurden an der Ehrengrabstätte für gefallene Krie¬ ger in einem gemeinsamen Grabe bei¬ gesetzt. Der Sprecher der Leobner Stu¬ dentenschaft widmete zur Beendigung der Begräbnisfeier Ing. Haller einen kurzen, warm empfundenen Abschiedsgruß und die zum Kondukte ausgerückte Militär¬ mannschaft gab eine Ehrensalve ab. Ehre dem Andenken der Helden! 24. Der Kaiser hat anbefohlen daß die Allerhöchste belobende Anerkennung bekanntgegeben werde für tapferes und aufopferungsvolles Verhalten vor dem Feinde dem Regimentsarzte Dr. Franz Widhalm des 42. FKR. Das Armee¬ Oberkommando hat in Anerkennung ta¬ pferen Verhaltens vor dem Feinde die Silberne Tapferkeitsmedaille 1. Klasse verliehen den Kadetten d. R. Kurt Her¬ mann, Josef Omann, Johann Pur¬ kert und dem Reserve=Unterjäger Lukas Czahaida, alle vier des F9B. 30 in Steyr. Fähnrich Adolf Ritter v. Weis¬ mayr vom 76. JR., ein Sohn des k. k. Notars Adolf Ritter v. Weismayrin Steyr, ist zum k. u. k. Leutnant er¬ nannt worden. 25. An diesem Tage ergieng der öf¬ fentliche Aufruf an die Bewohner in Steyr, für eine Schützenabteilung zur Landesverteidigung zu werben. Die¬ er Aufruf schloß mit dem Satze: „Mit¬ bürger, helft im Falle der Gefahr un¬ er Heimatland verteidigen. Unsere ober¬ österreichischen Truppen haben durch ihre beispiellose Tapferkeit Weltruf erwor¬ ben.“ ezeichnet: Julius Gschaider, Bürgermeister: Dr. Rudolf Ritter von Kölbl, k. k. Bezirkshauptmann; Ing. Karl Reithoffer, 12 Oberschützenmeister: Viktor Ortler, Kommandant des k. k. priv. Bürgerkorps. Nach langem Leiden starb an diesem Tage in Steyr die k. k. Finanzwache¬ Oberrespizientenswitwe Anna Hauer im 63. Lebensjahre und die Taglöhnerin Josefa Vogl im Alter von 76 Jahren. 26. An diesem Tage starb in Sier¬ ninghofen Ignaz Achleitner, ehema¬ liger Gastwirt, im Alter von 74 Jah¬ ren. Die ehemalige Besitzerin des Men¬ auergutes in Kleinreifling, Emma Leit¬ ner, verschied an diesem Tage im 54. Lebensjahre. An diesem Tage feierten die Ein¬ jährig=Freiwilligen vom LIR. Nr. 2 im Zipfer Bierhaus“ ihren Abschied von Steyr und zugleich von ihrem Instruk¬ tionsoffizier Leutnant Albin Redl. Viel Schönes und Unterhaltendes wurde ge¬ boten, aber der eigentliche Kern, das, was von diesem Abend vor allem leben¬ dig bleiben wird, waren die aus rei¬ cher Kriegserfahrung gesprochenen Wor¬ te des Leutnants Redl. Er sprach als Kamerad zu Kameraden, so warm und gut gemeint. Da sah man manches Auge flammen und klopfen hörte man manches Herz! Als letzter Scheidegruß wurde dem lieben Steyr und Leutnant Redl ein treudeutsches Heil aus vollem Herzen dargebracht. 27. An diesem Tage starb Cäcilie Brunnhuber, gewesene Magdim Gasthause „Zum wilden Mann“ in Steyr, im 21. Lebensjahre. Bei der unter dem Vorsitze des Di¬ rektors des Petrinums von Gleink, Kon¬ sistorialrat Dr. Johann Zöchbaur, an

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