Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

fabriks=Gesellschaft, erstattete den Kasse¬ bericht, woraus zu entnehmen war, daß die finanziellen Mitteln der Ortsgruppe eine erfreuliche Stärkung aufweisen, D daß es möglich war, im abgelaufenen Jahre einen Betrag von 200 Kronen als außerordentliche Abgabe an die Zentral¬ leitung Wien zu übermitteln. Revisor Reiß berichtete, daß er die Aufschrei¬ bungen und die Belege geprüft und in musterhafter Ordnung vorgefunden habe. Dem Kassier wurde durch Erheben von den Sitzen die Entlastung erteilt. Im folgenden kam der Referent Lehrer Ad Grohmann aus Linz zum Wort, wel¬ cher mit meisterhafter Vortragsweise „Die wirtschaftliche Entwicklung und das Sch ulwesen“ 100 Se anschaulich vor Augen ührte. Die ausgezeichneten Ausführun¬ gen erregten ungemeines Interesse und ebhafter Beifall wurde demselben zum Lohne. Bei der hierauf folgenden Vor¬ standswahl wurden einstimmig gewählt: H. Witzany, Obmann, J. Fischer, Kas¬ ier, Aug. Riegler, Schriftführer 2. Puchner, H. Haberkorn, L. Hajek . Rappl, V. Ogris und W. Slaby. GR. Dantlgraber brachte dem Ausschuß für seine Mühewaltung den besten Dank zum Ausdruck, indem er dessen Entlastung be¬ antragt, welche einhellig angenommen wurde. Nach einigen kurzen Wechselreden und Anregungen einiger Mitglieder wur¬ de die einmütig verlaufene Versammlung geschlossen. Nach langem Leiden starb in Steyr die Staatsbahnrevidentenswitwe Helene Höbart im 74. Lebensjahre und das Gastwirtstöchterlein Anna Haslinger im Alter von 8 Jahren. In Linz starb an diesem Tage der Waffenfabriksschlosser Mar Lhotzky aus Steyr im 21. Lebensjahre. 14. An diesem Tage feierte in Steyr der Brauer Anton Rappl mit seiner Gattin im engsten Familienkreise das Fest der silbernen Hochzeit. In der Vorstadt# #urrkirche in Steyr fand die Vermählung der Damenschnei¬ derin Josefa Brydl mit dem Schlosser Josef Homolka und die des Karl Do¬ bringer mit Josefa Rubenser statt. 15. Es vermählten sich in Steyr an diesem Tage Josefa Singer, Private aus Frauenstein, mit Joh. Nev. Haus¬ reither, Hausbesitzer. Im Allgem. Krankenhause in Linz starb Karl Skampa, gewesener Han¬ delsangestellter, zuletzt Kontrollor in der Waffenfabrik in Steyr, im jugendlichen Alter von 20 Jahren. 121 Nach längerem Leiden starb in Steyr der Handlungsreisende Franz Feyne im Alter von 49 Jahren. Um den ungerechten Fleischwucherprei¬ en beim Schweinefleisch Einhalt zu ge¬ bieten, ergieng an die Hausfrauen in Steyr vom Wiener Hausfrauenverein der Aufruf, ab diesem Tage bis zum 22. März kein Schweinefleisch zu kaufen. Dieser Schweinefleischverruf wurde hier¬ orts durchgeführt, was zur Folge hatte daß der Kilopreis von 3 Kr. 20 H. auf 2 Kr. 30 H. bereits am 4. März gefallen war. Es vermählten sich an diesem Tage der Lithograph Anton Hager mit Ber¬ ta Pötzelberger in der Stadtpfarr¬ kirche in Steyr. In Steyr fand im Militär=Notspital „Kasino“ die Kriegstrauung desda¬ selbst in Pflege befindlichen, durch einen Fußschuß verwundeten Reserve=Infan¬ teristen August Doppler vom Infan¬ terieregiment 14, eines Sohnes der Stadt Steyr, mit Rosa Bruckmayr aus Linz tatt. Die Trauung, welcher zahlreiche Damen vom Roten Kreuze anwohnten, vollzog Feldkurat FriedrichProkosch Der Bräutigam wurde von den Damen welche sich daselbst der Verwundetenfür¬ orge mit so großer Liebe widmeten, mit mehreren Geschenken beehrt, sowie dieselben auch für eine reichliche Festtafel, Blumen und sogar einen Photographen sorgten, während die Damen vom Roten Kreuz den Wein beistellten. Auch die übrigen Pfleglinge des Notspitales be¬ kamen ihren Anteil an dem Festschmause, o daß sich der Tag für alle zu einem frohen Feste gestaltete. Ein von Rekon¬ valeszenten zusammengestelltesMusik¬ quintett (Violinen, Baß und Zither) ver¬ chönte die Festtafel mit fröhlichen Mu¬ ikklängen und erntete für seine erquisi¬ ten Vorträge vielen Beifall. 16. In Steyr fand die Vermählung des k. k. Gendarmeriewachtmeisters Emil Fürch aus Linz mit der Oberlehrers¬ waise Anna Bartl statt. 17. Wir haben heuer keinen Fasching gehabt, keinen Ball und keine Kränz¬ chen. Und merkwürdig: die Zahl der Hochzeiten, die sonst in den Faschings¬ tagen so hoch zu sein pflegt, ist in diesem Jahre bedenklich niedrig gewesen. Ein Fräulein, welches das mit einigem Be¬ dauern hören mochte, sagte: Kein Wunder, die tüchtigen Männerstehen draußen im Felde, und denen, die zu 77 Hause geblieben sind, fehlt es an Mut. Es wurden ernannt: Zum Oberst Oberstleutnant Julius Vitzthum des 14. IR.; zum Oberleutnant Leutnant Karl

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