120 Durchführung betraut. Weiters wurde beschlossen, dem niederösterreichischen Ge¬ werbeverein in Wien die Zustimmung zu seiner gegen die allzu scharfe und vorsichtige Zensur eingeleiteten Aktion bekanntzugeben. Nachdem hiemit der ge¬ schäftliche Teil der Versammlung erledigt war, folgte ein Vortrag des GR. Erb über „Die Aufgaben des Gewerbever¬ eines nach dem Kriege“, welchem eine kurze Wechselrede folgte, womit die Ver¬ ammlung ihren Abschluß fand. In Steyr fanden die Trauungen des Fabriksarbeiters Georg Pachin¬ germit Stefanie Enzmann, des Eisengießers Franz Huber mit Marie Kle chpis 9des Maschinisten Paul Kniser mit Marie Hechberger und des Fabriksarbeiters Franz Buchner mit Josefa Reichenpfader statt. 9. Der Besitzer des Enserergütels in Garsten, Anton Sparr feierte mit Therese Wimmer in Steyr seine Hoch¬ zeit. An diesem Tage starb in Steyr der Waffenfabriksarbeiter Jakob Fisch im 64. Lebensjahre. 10. Nach langem Leiden verschied in Steyr der Waffenfabriksschlosser Ludwig Jilek im Alter von 22 Jahren und die Waffenfabriksarbeitersgattin Marie Koller im 73. Lebensjahre. 10. Der Kaiser verlieh das Militär¬ verdienstkreuz 3. Klasse mit der Kriegs¬ dekoration in Anerkennung tapferen Ver¬ haltens vor dem Feinde den vor dem Feinde gefallenen Hauptmann Emil Bie¬ bel und Oberleutnant Ferdinand Bar¬ tonek des 10. FJB. Die Allerhöchste belobende Anerkennung 622 für tapferes Verhalten vor dem Feinde wurde be¬ kanntgegeben dem Oberleutnant Leopold Hauffe, dem Oberleutnant d. R. Dr. Wilhelm Wlach, den Leutnants der Re¬ erve Fritz Bruckner und Josef Felbin¬ ger des 10. FJB.aus Steyr; für tapfe¬ res und aufopferungsvolles Verhalten vor dem Feinde dem Oberarzte d. R. Dr. Bruno Moser. Vom 10. FJB. wurden ernannt: Leutnant Otto Karger zum Oberleut¬ nant, Oberleutnant d. R. Otto Pro¬ haska zum Hauptmann d. R., die Fähn¬ riche d. R. Hans Rosee, Josef Soukop Franz Gajdeska und Johann Wolfin¬ ger zu Leutnants d. R. 11. Der Gastwirt Josel Handlgru¬ ber aus Steyr, welcher als Reserve¬ zugsführer ins Feld gieng und sämt¬ liche Gefechte mitmachte, wurde im Fel¬ de für seine Tapferkeit zum Feldwebel befördert und mit der Silbernen Tapfer¬ keitsmedaille 2. Klasse ausgezeichnet. Der k. k. Steuer=Oberverwalter K. Kastner in Steyr feierte mit seiner Gat¬ tin im engsten Familienkreise das Fest¬ der silbernen Hochzeit. Nach eingelangter Nachricht geriet der¬ Einjährig=Freiwillige Unterjäger vom 10. F3B. Julius Bayer in russische Kriegsgefangenschaft. Derselbe ist ein Sohn des Musikdirektors Franz Bayer in Steyr. Das Kopal=Jägerbataillon, dieses be¬ rühmte und historisch bekannte Battail¬ lon, hat sich auf dem nördlichen Kriegs¬ chauplatze besonders ausgezeichnet. Der Stolz der Kopaljäger ist ein silbernes Horn, welches das Regiment zur Zeit des 1849er Krieges erhalten hat. Das Signalhorn trägt folgende Aufschrift: „Dem tapferen 10. Jägerbataillon, die italienische Armee unter dem Sieger Ra¬ detzky.“ Auf der anderen Seite des Hor¬ 77 nes steht: „Monte Berico—Kopal ruft. Die Geschichte des Regiments ist so ruhmvoll, daß es der Kaiser gestattet hat, daß dieses Horn gleichwie eine Re¬ gimentsfahne in Ehren zu halten ist, und befahl, daß ihm alle vorschriftsmäßigen Ehrenbezeigungen erwiesen werden, wie Regimentsfahnen. Dieses berühmte Horn ist seit Kriegsausbruch auf dem nörd¬ lichen Kriegsschauplatz und begeistert, gleichsam als Talisman, im Feuer der Gefechte die heldenmütigen Zehnerjäger. Sie schlugen sich in den Kämpfen entlanc der Nida so heldenmütig, daß heute fast jeden zweiten Kopaljägers Brust mit der Tapferkeitsmedaille geschmückt ist. Es wurde bekannt, daß in den Kämpfen dieses historische Horn verwundet worden ist. Der Schade wurde gutgemacht, das Loch verlötet und das Horn ruft bereits wieder die Kopaljäger zu neuen Heldentaten auf. Es verschied in Steyr Franz Bräck¬ lein, Maurermeister und Hausbesitzer, im 42. Lebensjahre. 13. Die Ortsgruppe Steyr des Ver¬ eines „Freie Schule“ hat im Kasino ihre ordentliche Jahresversammlung ab¬ gehalten. Obmann Witzany begrüßte die sehr zahlreich Erschienen und erstat¬ tete einen kurzen Jahresbericht. Aus die¬ em gieng hervor, daß trotz des Krieges die hiesige Ortsgruppe ihren Mitglie¬ derstand erhöht hat. 22 Mitglieder wa¬ ren einberufen. Dem verstorbenen Mit¬ glied Schirmböck wurde ein Nachruf gewidmet, welcher stehend angehört wur¬ de. Die Stadtgemeinde Steyr hat, einem Ansuchen der Ortsgruppe Folge leistend, in das Präliminare eine jährliche Sub¬ vention von 20 Kronen eingestellt. Josef Fischer, Hauptkassier der Oest. Waffen¬
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