Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

102 Die Firma Josef Reithoffers Söhne zeichnete eine Million Kronen für die Kriegsanleihe und stellte dem „Roten Kreuz“ in ihrer Wiener Zen¬ trale ein vollständig eingerichtetes Spi¬ tal mit 60 Betten für die verwundeten Krieger zur Verfügung. 23. In Steyr verehelichte sich Jo¬ Sicherheitswach¬ ef Fahrenberger, mann in Steyr, mit Anna Theresia Rettig, Armaturarbeiterstochter in Sierning. Es verschied in Steyr infolge eines Schlaganfalles plötzlich die Private The¬ rese Freinberger im Alter von 71 Jahren. 24. Im Krankenhause in Steyr starb die Wirtschafterin Marie Fürmann im 54. Lebensjahre. 25. Der in Steyr ob seines golde¬ nen Humors und großen=Liebenswür¬ digkeit hochgeschätzte Postassistent Karl Mayr, welcher als Reserveleutnant diente, fand am Felde der Ehre den Heldentod. Er wurde im Jahre 1912 in seiner Diensteigenschaft als Postbeam¬ ter von Steyr nach Salzburg versetzt und erfreute sich dort allgemeiner Be¬ liebtheit. 26. Einer sicheren Nachricht vom nördlichen Kriegsschauplatze zufolge hat bei Nisko am unteren San bei einem Gefechte Anton Karl Lachmayx aus Steyr durch einen Lungenschuß den Hel¬ dentod erlitten. Der Gefallene, ein bra¬ ver, hoffnungsvoller junger Mann, war von Beruf Koch, stand im 23. Lebens¬ jahre und befand sich zuletzt seit längerer Zeit in angesehener Stellung in einem großen Hotel in Chicago. Am nördlichen Kriegsschauplatze wur¬ de Otto Pechböck vom 2. Landwehr¬ Infanterie=Regiment, Sohn des Sicher¬ Pechböck in heitswachmannes8 Franz Steyr, durch einen Schuß, der ihm das rechte Unterkiefer zerschmetterte, schwer verwundet. Steyr langte die Nachricht ein, In daß in einem heftigen Kampfe in Ga¬ lizien die 4. Kompagnie des 10. Feld¬ äger=Bataillons bis auf 25 Mann auf¬ gerieben worden sei. Nun langte von Reserveleutnant Franz Jung¬ dem mair dieser Kompagnie eine briefliche Nachricht aus Rußland hier ein, wo¬ nach derselbe bei jenem Kampfe mit meh¬ reren anderen Offizieren und Mann¬ chaften in russische Gefangenschaft ge¬ raten ist. Reserveleutnant Jungmair, welcher zur Ernennung zum Oberleut¬ nant und für eine Allerhöchste Aus¬ zeichnung bereits in Vorschlag gebracht war, ist Sekretariatsadjunkt des Frei¬ herrn von Wiener=Welten in Wien, und ein Sohn des gräflich Lambergschen Forstmeisters Franz Jungmair in Steyr. Der Deutsche Turnverein in Steyr hat für Kriegsanleihe aus Vereinsmit¬ teln 50.000 Kronen gezeichnet, und 200 Kronen dem Roten Kreuz, 100 Kronen dem Hilfsverein für die Familien der Eingerückten gespendet. Für die Kriegsanleihe zeichnete Dr. Franz Angermann in Steyr 50.000 Kronen. Die Statthalterei hat dem Gießer¬ lehrling Josef Lederbauer aus Steyr für die mit eigener Lebensgefahr bewerk¬ telligte Rettung des fünfjährigen Gott¬ ried Raudaschl vom Tode des Er¬ trinkens im Steyrflusse die Lebensret¬ tungstaglia verliehen. 27. Im Krankenhause in Steyr ver¬ chied der Waffenfabriksarbeiter Julius Schloßthaler im Alter von 34 Jah¬ ren. 28. Es starb unerwartet schnell The¬ odora Schellerer, Bahnbeamtensgat¬ tin, im Hause ihrer Mutter, der Kauf¬ manns=Witwe Marie Kutschera in Steyr im jugendlichen Alter von 24 Jahren. Der Gatte der zum unaus¬ prechlichen Schmerze ihrer Angehörigen so früh Verblichenen war zuletzt Bahn¬ assistent in Neumarkt=Kallham und be¬ findet sich seit Kriegsausbruch zur Dienst¬ leistung bei der Staatsbahn in Kaschau. Im Krankenhause in Steyr verschied Joh. Forster, Waffenfabriksarbeiter, im 23. Lebensjahre. Von der Friedhofleichenhalle aus fand das Begräbnis des am 8. August in Salzburg im 42. Lebensjahre verschie¬ denen Landesgerichtsrates Josef Stig¬ ler statt, dessen Leiche nach Steyr zur in der hiesigen Familien¬ Beisetzung gruft überführt wurde. Ein Bruder des den Heldentod ge¬ storbenen Anton Lachmayr Alois Lachmayr, geriet in französische Ge¬ fangenschaft. Wien verschied die Advo¬ 29. In katenswitwe Frau Cäcilie Mayer von Eichenberg, deren Leiche nach Steyr überführt wurde. Nach eingelangten Nachrichten wur¬ den von feindlichen Geschossen Haupt¬ Müller und mann Kristinus, Fendt, alle drei aus Steyr, verwun¬ det. Den Heldentod fand Emil Pfaf¬ fenbichler, Korporal der 11. Kom¬ pagnie des 2. LIR. Derselbe war ein Sohn des verstorbenen technischen Be¬ amten der österreichischen Waffenfabrik in Steyr, Josef Pfaff enbichler.

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