wurden. Der Genannte brachte außer¬ dem sein Gedicht „Mirhalt'n z'samm“ mit großer Begeisterung zum Vortrage und erzielte durch den Verkauf desselben für die Verwundeten einen namhaften Betrag. Als nun Prof. Prochaska die durchwegs einstimmige Wiederwahl des früheren Ausschusses mitteilte, do brach ein großer Jubel los und der Vor¬ sitzende Dr. Spängler übergab unter un¬ gemein ehrenden Worten für die Tä tigkeit des Prof. Goldbacher diesem wie¬ der den Vorsitz. Der Ausschuß wurde mit dem Vereinswahlspruch begrüßt und Prof. Goldbacher hielt namens des Aus¬ schusses an die Anwesenden eine zu Her¬ zen dringende, tiefempfundene Anspra¬ che, in welcher er auch der vielen einge¬ rückten Mitglieder gedachte und zum Zu¬ ammenhalten aufforderte. Die Ver¬ ammlung wählte hierauf auch die frü¬ heren Stimmführer, ihre Stellvertreter den Fahnenjunker und Hornwart. Der Vorstand wies auf den glänzenden Durch¬ schnitt im Probenbesuch (64) im vor¬ hergehenden Vereinsjahre hin und über¬ reichte drei Herren, welche durch drei Jahre ununterbrochen alle Proben be¬ ucht hatten, das vom Verein zu diesem Zwecke gestiftete Ehrenzeichen in Silber was Prof. Zimpel in der kunstfer¬ tigsten Weise ausgeführt hatte. Dieses Zeichen erhielten Musikdirektor Franz Bayer, Schriftführerstellvertreter Sig¬ mund Peintner und der Fahnen¬ junker Franz Doppler. Ein Ehren¬ krüge für fleißigen Probenbesuch wurde dem Mitgliede Seywald zuerkannt. Auch mehrere Damen wurden für fleißi¬ gen, ununterbrochenen Probenbesuch ge¬ ehrt. Eine große Ueberraschung berei¬ tete nun der nimmermüde Schriftfüh¬ rer Alfred Moser den Anwesenden. Schon im Vorjahre hatte der Genannte dem Vereine eine ausführliche Vereins¬ geschichte überreicht und diesmal 8 spen¬ dete er eine vollständige Sammlung al¬ ler Vortragsordnungen des Vereines eit einem Bestehen bis zum Jubelfeste im Jahre 1908, in einem prachtvollen Rie¬ senband vereinigt, eine ungemein mühe¬ volle und zeitraubende Arbeit, welche von einem Fleiße zeigt, der wohl einzig in der Vereinsgeschichte dasteht. Mit Recht betonte der Vorstand, daß ihm ei¬ gentlich die Worte fehlen, um den ge¬ bührenden Dank für diese Riesenleistung auszusprechen. Jubelnder Beifall zeigte dem Spender den Dank der Sänger¬ schaft. Da zu dem Punkte „Anträge“ ich niemand zum Worte meldete, schloß der Vorstand um halb 11Uhr mit Dankesworten unter Absingung des Ver¬ 101 einswahlspruches die denkwürdig verlau¬ fene Versammlung. 19. Ein Sohn des Beamten Ha¬ berfellner in Steyr, Lehrer Franz Haberfellner, kehrte erkranktvom nördlichen Kriegsschauplatze zurück. Dieser Tag war für das Feldjäger¬ bataillon Kopal Nr. 10 ein heißer Tag. Nachdem der Feind abgezogen, rückten unsere Truppen wieder vor und die am Leben gebliebenen Zehnerjäger fanden auf dem Kampffelde alle Leichen ihrer Kameraden vor, wie sie gefallen waren. 60 Schritte vor den russischen Deckungen lag Reserveleutnant Wilhelm Haller, einer der Tapfersten in erster Linie. Wei¬ ter rückwärts mit seinem Zug im Staf¬ fel Reserveleutnant Dr. techn. Anton Lackner und Hauptmann Emil Bie¬ bel mit seiner braven Schar. Sie wur¬ den bei Kottowice in Russisch=Polen be¬ erdigt. Wilhelm Haller, der Sohn der in Steyr in weiten Kreisen bekannten Bankbeamtenswitwe Haller, war Berg¬ ingenieur in Donavitz, Dr. Anton Lack¬ ner, der Sohn des hiesigen Lehrers An¬ ton Lackner, war Privatdozent an der Technischen Hochschule in Wien und wur¬ de derselbe, wie schon gemeldet, als schwer verwundet vermißt Der Kommandant der Maschinenge¬ wehr=Abteilung des 30. Feldjäger=Ba¬ taillons Hauptmann Rudolf Satzin¬ ger, welcher in Steyr zur Erholung weilte, soll ebenfalls gefallen sein. 21. DieSparkasse Steyr zeichnete Kriegsanleihe im Betrage von einer Mil¬ lion Kronen Der Feldwebel Franz Gupf aus Steyr, welcher die siegreichen Kämpfe des 14. Inf.=Reg. am nördlichen Kriegs¬ chauplatze mitgemacht hat, wurde mit derSilbernen Tapferkeitsmedaille 2. Klasse ausgezeichnet. Mit ihm erhielt eine größere Anzahl von Unteroffizie¬ ren und Mannschaften dieses Regiments Tapferkeitsmedaillen. Zufolge einer Mitteilung soll der Leutnant i. R. Leopold Werndl aus Steyr, ein Neffe des Generaldirektors Josef Werndl, am Felde der Ehre den Heldentod gefunden haben. Der Verwaltungsrat der bürgerl. Aktienbrauerei in Steyr hat für die Kriegsanleihe 40.000 Kronen ge¬ zeichnet. Der Reserveleutnant Maierhofer vom 30. FJB. in Steyr erlitt eine Schußverletzung am linken Arm Die österreichische Waffenfabriksgesell¬ schaft in Steyr hat für die Kriegsanleihe den namhaften Betrag von 5 Millionen Kronen gezeichnet.
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