Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

98 ob ihres edlen, treuen Charakters der Wertschätzung aller, die sie kannten. langte wieder Mitternacht Um ein Verwundetentransport vom nördli¬ chen Kriegsschauplatze mit rund 530 ver¬ wundeten Soldaten verschiedener Trup¬ penkörper in Steyr ein. Der Transport kam aus Troppau, wo die Verwundeten die vorgeschriebene Beobachtungszeit für Der Infektionskrankheiten verbrachten. Abtransport der Verwundeten in die Re¬ servespitäler und Pflegestätten geschah in denkbar raschester und sorgfältigster Weise. Der Oberjäger M. Tkaczuk des 30. Feldjägerbataillons in Steyr wurde zum Stabsfeldwebel befördert und in Anerkennung tapferen Verhaltens vor dem Feinde durch die Verleihung der Silbernen Tapferkeitsmedaille 1. Klasse ausgezeichnet. In Steyr starb an diesem Tage um halb 4 Uhr nachmittags Altbürgermei¬ ter Viktor Stigler. Einer alt an¬ sässigen Steyrer Familie entstammend, tand der Verstorbene im 71. Lebens¬ jahre. Nach Aneignung der notwendi¬ gen theoretischen Vorbildung erlernte er den Buchhandel, besuchte hierauf die hö¬ here Handelsschule in Wien, arbeitete mehr als 10 Jahre im deutschen Buch¬ handel in Wien, hierauf in hervorra¬ genden Städten in Süd= und Nord¬ deutschland, Frankreich und England. Im Jahre 1870 kehrte Stigler in sei¬ ne Vaterstadt zurück und erwarb die Sandböcksche Buchhandlung samt Haus, welch letzteres bislang sein Eigentum war. Im Jahre 1894 wurde Stigler von deutschfortschrittlicher Seite in den Ge¬ meinderat und am 1. April im gleichen Jahre zum Vizebürgermeister gewählt, welche Ehrenstellen er bis 1900 inne hatte. Stigler entwickelte eine überaus umsichtige, verständnisvolle, dem Wohle der Stadt nach jeder Richtung hin er¬ sprießliche Tätigkeit, die auch die ver¬ diente Anerkennung durch die Ernen¬ nung zum Ehrenbürger fand. Im Sep¬ tember 1896 wurde Stigler als Ver¬ treter seiner Vaterstadt in den o.=ö. Landtag gewählt. Zufolge seiner erfolg¬ reichen Tätigkeit neuerdings von der deutschen Fortschrittspartei 1902 für den Landtag als Werber aufgestellt, wur¬ de er wiedergewählt. Als Vorsitzender der Steyrtalbahn, Gemeinderat und Ehrenbürger der Stadt Steyr wurde Stigler am 9. August 1902 einstimmig zum Bürgermeister ge¬ wählt, welches Amt er bis zum 30. September 1907 zum Wohle der Stadt bekleidete. Seiner Tätigkeit zufolge hat Steyr den Bau der Artilleriekaserne und sonstige Baulichkeiten zu verdanken. Das hohe Alter und ganz beson¬ ders die Kränklichkeit waren die Beweg¬ gründe, daß Stigler das Amt als Bür¬ germeister niederlegte und das ruhige Privatleben vorzog, dabei aber immer noch seine bewährten Ratschläge erteil¬ Nun ist diese tüchtige und arbeits¬ te. — reiche Kraft, die er seiner Vaterstadt o oft zur Verfügung gestellt, gebro¬ chen; was er geschaffen und getan, wis¬ sen wir zu schätzen, so daß wir ehren¬ voll seiner gedenken. In Steyr starb der Schleifer Johann Huber im Alter von 42 Jahren. Reserve 12. Zu Leutnants in der wurden ernannt die Fähnriche Josef Lob und Ferdinand Kutschera des 14. Steyr gebürtig. JR., letzterer ist aus Es verschied in Steyr die Private Katharina Moser unerwartet schnell im Alter von 79 Jahren. Vom Felde der Ehre kehrte Doktor Anton Mayr schwer erkrankt nach Linz zurück. Doktor Mayr wirkte in Steyr als Arzt und erfreute sich allgemeiner Beliebtheit. Bei dem fast eine Woche andauern¬ den Kampfe in einer von den Russen mit großer Uebermacht bestürmten Stel¬ lung wurde, wie ein Schreiben eines Angehörigen des 10. Feldjägerbatail¬ lons meldete, fast die ganze 4. Kom¬ pagnie der Zehnerjäger bis auf 25 Mann aufgerieben. Nachdem Hauptmann Ko¬ ak den Heldentod fand, übernahm die Führung der Reserveleutnant Leo Ei¬ denböck, welcher sich durch sieben Ta¬ An¬ ge trotz der fortgesetzten wütenden mit griffe der Russen in der Stellung äher Ausdauer und Tapferkeit mit die¬ er kleinen Mannschaft zu behaupten wu߬ ein Reserveleutnant Eidenböck ist te. bei Steyrer Bürgerssohn und Ingenieur Stadtgemeinde Linz. der Es wurden ernannt zum Oberst der Oberstleutnant Alexander Beliczar des 42. FK R. in Steyr; Zum Hauptmann der dem Artilleriestab zugeteilte Ober¬ leutnant Friedrich Edler v. Papst, und zum Oberleutnant der Leutnant Adolf Lang, beide des 42. FKR. Zu Leut¬ i. d. R. bei dem 42. FKR. wur¬ nants den ernannt die Fähnriche i. d. R.: Jo¬ hannes Haag, Benno Hoffmann. zum Oberarzt i. d. R. wurde der Assi¬ stenzarzt i. d. R. Dr. Marian Ma¬ resch des 42. FKR. und zum Mili¬ i. d. R. der Militärunter¬ tärtierarzt tierarzt i. d. R. Johann Köstlbacher des 41. FKR. ernannt. *

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