96 Herzliche Anteilnahme zeigte sich für die vom Verein „Heimatschutz“ geschaffene sehr gefällige Anlage der Soldatengrä¬ er, welche mit ihrer hübschen Aus¬ chmückung die allgemeine Aufmerksam¬ keit auf sich zogen. Die bereits vorhan¬ denen 9 Grabhügel von 4 Russen und 5 Oesterreichern waren mit kleinen schmuk¬ ken Holzkreuzern versehen, in deren Hin¬ tergrund sich ein großes, harmonisch da¬ zu passendes Kreuz inmitten von grünen Bäumchen und Gesträuchern erhob, wel¬ ches die Aufschrift trug: „Den für ihr Va¬ terland Gefallenen 1914“. Das k. k. priv. Bürgerkorps stellte eine Ehrenwache bei. Um die sinnvolle Ausschmückung der Hel¬ dengräber machten sich alle Kreise un¬ erer Stadt verdient. Besonders fiel ein herrlicher großer Waldkranz auf, wel¬ chen der Rekrut Spinka vom 42. F.= K.=R. seinen toten Kameraden opfer¬ willig gewunden hatte. Schon am Vor¬ mittage brachte die Gesellschaft „Sän¬ gerlust“ unter Leitung des Herrn I. Pfefferl daselbst den stimmungsvol¬ len Chor „Heimatliebe“ zum Vortrage. Nachmittags sang die „Steyrer Lie¬ diertafel“ bei der Friedhofkapelle un¬ ter der interimistischen Leitung ihres Mit¬ gliedes Herrn Hofstätter den schot¬ tischen Bardenchor, der Männergesang¬ verein „Kränzch'en“ sang unter der Leitung seines Ehrenchormeisters Herrn Musikdirektors Bayer in allen drei Abteilungen des Friedhofes Trauerchöre, darunter mit einem prächtigen Bariton¬ olo des Herrn Kaiplinger und in der letzten Abteilung vor den Soldaten¬ gräbern den erhebenden Chor „Ueber den Sternen“. Um 4 Uhr nachmittags brachte die Bürgerkorpskapelle am Fried¬ hofe mehrere Trauermärsche und Chorä¬ le zum Vortrage. Die von der Stadt¬ pfarrkirche ausgegangene Prozession un¬ ter Führung des hochw. Herrn Kano¬ nikus Strobl wies auch heuer eine zahlreiche Teilnahme von Andächtigen auf. Nach dem abendlichen Aveläuten erklangen von der Galerie des Stadt¬ pfarrturmes feierliche Choräle von acht Bläsern in die stille Nacht hinaus, wel¬ che viele Zuhörer fanden. Der Gasthausbesitzer Johann Fuchs¬ huber in Steyr starb unerwartet schnell im Alter von 62 Jahren. 2. Im Militär=Reservespital der Ko¬ paljägerkaserne in Steyr starb der Er¬ satzreservist Wenzel Hansky vomL.= J.=R. 10 im Alter von 35 Jahren in¬ folge seiner erlittenen schweren Kriegs¬ wunden. In Sierninghofen fand unter gro¬ ßer Beteiligung das Leichenbegängnis des am 30. September verstorbenen Mat¬ thias Hack, Hausbesitzer in Neuzeug, tatt. Der Verstorbene stand im 73. Lebensjahre und war durch viele Jahre „Steyrer Bote“ daher weit und breit bekannt. 3. Auf dem Ortsfriedhof in Gar¬ ten fand die Beerdigung des Gast¬ wirtes und Hausbesitzers Mayrbäur in [Lahrndorf statt. Der Verstorbene stand erst im 32. Lebensjahre. 4. Baurat Karl Peter feierte mit seiner Gemahlin Gisela das Fest der sil¬ bernen Hochzeit, aus welchem Anlasse dem Jubelpaare die herzlichsten Glück¬ wünsche aus ihren Bekanntenkreisen über¬ mittelt wurden. Die „Steyrer Liedertafel“ feierte in ihrem Vereinsheim Schwechater Bier¬ halle“ in Steyr nach der Probe das 60. Geburtsfest ihres verdienten Ehrenvor¬ standes Dr. Franz Angermann. Zum Oberleutnant=Auditor im Ver¬ hältnisse der Evidenz wurde ernannt Leut¬ nant im Verhältnisse der Evidenz Karl Knill aus Steyr. Zum Leiter der Filiale der Allg. De¬ positenbank in Steyr wurde Siegmund Weil und zum Kontrollor Karl Ko¬ tek hieher versetzt. In Steyr verschied im Militär=Reser¬ vespital in der Jägerkaserne der Infan¬ terist Wenzel Kuna vom Landsturm¬ Infanterie=Regiment 10 im 36. Lebens¬ jahre als Opfer seiner schweren Ver¬ wundung. 5. Den Heldentod fürs Vaterland er¬ litten vom 42. F.=K.=R. aus Steyr: Fähnrich stud. jur. Wilhelm Nothaft, ein Sohn des Kaufmannes Franz Not¬ haft, und Kanonier Fr. Gruber. Vom gleichen Regimente erlitten Verwundun¬ gen: Hauptmann Franz Dohnalek, Einjährig=Freiwilliger Franz Wöhns, Zugsführer Adilo Koch, Kanonier An¬ ton Heinzel, Kanonier Franz Haus¬ wirt; Offi iersdiener Johann Rabets¬ eder, Kanonier Anton Swierczek, Kadett Oskar Voithlund Vormeister Theodor Willmann erkrankten an der Ruhr Infanterist Thomas Kotal aus Steyr erhielt eine Handverwundung. Oberstleutnant Josef Jungl, Kom¬ mandant des 30. F.=J.=B., welches vor Kriegsausbruch in Steyr garnisonierte und sich bereits in mehreren Gefechten ausgezeichnet hat, stürzte beim Vorge¬ hen gegen den Feind mit seinem Pferd in einen russischen Schützengraben, wo¬
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