Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

als Landsturmoffiziere, welche allerhöch¬ te Auszeichnung im ganzen Korps herz¬ lichste Freude erregte, veranstaltete ein spontan gebildeter Festausschuß im Brau¬ haussaale einen Festabend zu Ehren der bestätigten Offiziere, welcher einen höchst erhebenden und für das ganze Bürger¬ korps sehr ehrenvollen Verlauf nahm. Außer der sämtlichen dienstfreien Mann¬ schaft und den Offizieren waren auch zahlreiche Ehren= und unterstützende Mit¬ glieder des Korps erschienen, darunter Bürgermeister Gschaider, Kanonikus Stadtpfarrer Strobl, Altbürgermeister Lang, mehrere Gemeinderäte, das Prä¬ sidium der Bürgerlichen Aktienbrauerei usw., sowie eine Anzahl von Unteroffi¬ zieren der Garnison. Leutnant Schlo߬ gangl begrüßte die erschienenen Ehren¬ gäste und Mitglieder des Korps in ei¬ ner herzlichen Ansprache und Zugsfüh¬ rer Drahowsal beglückwünschte na¬ mens aller Korpsmitglieder den Kom¬ mandanten und die beiden Offiziere Schopper und Staudacher zu ihrer kai¬ erlichen Bestätigung als Landsturmoffi¬ ziere, in schwungvollen Worten der gro¬ ßen, aufrichtigen Freude Ausdruck ge¬ bend, welche diese neuerliche kaiserliche Auszeichnung im ganzen Korps erweckt hat. Redner brachte ein von der Ver¬ sammlung begeistert aufgenommenes drei¬ faches Hoch auf die genannten bestä¬ tigten Landsturmoffiziere aus, worauf die Korpskapelle den schneidigen, vom Ka¬ ellmeister Kerl komponierten „Ortler¬ Marsch“ intonierte, der mit stürmischem Beifalle akklamiert wurde. Nun erhob ich Major Ortler, um für die ihm dargebrachte Ovation und die zahlrei¬ che und herzliche Anteilnahme an der Festfeier wärmstens zu danken und her¬ im Vor¬ vorzuheben, daß so wie die ihm jahre zuteilgewordene Allerhöchste Aus¬ Verdienst¬ zeichnung mit dem Goldenen die nun er¬ kreuze mit der Krone auch einer Per¬ olgte kaiserliche Bestätigung son sowie der beiden anderen Offiziere, Hauptmann Schopper und Oberleutnant Staudacher, die huldvolle Allerhöchste sei, die sich Anerkennung der Verdienste das Steyrer Bürgerkorps in seiner Gän¬ ze als landsturmpflichtige Körperschaft erworben habe, nachdem es den ihm übertragenen Dienst bisher in klagloser Weise durchgeführt hat. Redner dankte in markigen Worten allen Mitgliedern, Offizieren und der Mannschaft, daß sie ihm bisher so wacker und pflichteifrig zur Seite gestanden und forderte alle auf, auch in Zukunft so stramme Dis¬ 91 ziplin zu halten und die übernommenen schweren Pflichten strengstens nach dem Reglement zu erfüllen. Redner schloß mit einem dreifachen Hoch auf unseren erhabenen greisen Monarchen, in welches die Versammelten begeistert einstimmten, worauf die Musikkapelle die Volkshym¬ ne spielte, welche stehend mitgesungen wurde. Sodann beglückwünschte Bürger¬ meister 6schaider das Korps zur kais. Bestätigung und brachte auf das Korps ein kräftiges Hoch aus, welches lebhaft erwidert wurde. Hauptmann Schop¬ per dankte für die ihm und seinem Johann Franek ein Sohn des Fleischhauers und Selchers Vinzenz Franek kämpfte im 56. Infanterie=Reginient zuerst in Serbien kam dann auf den galizisch=russischen Kriegsschauplatz, wo er sich an 26 Gefechten beteiligte. Infolge Bauchschüsses tarb er im Allgemeinen Krankenhause in Neu=Sandec am I1. November 1914 und wurde dortselbst in den Helden¬ gräbern bestattet. Kollegen Matthias Staudacher dar¬ gebrachten Glückwünsche, bat um die fer¬ nere tatkräftigste Unterstützung seitens der Korpsmitglieder und schloß mit einem Hoch auf den Bürgermeister. Weiters sprach noch Major Ortler begeisternde Worte über die deutsche Waffenbrüder schaft, die er in ein donnerndes Hoch auf den erhabenen Verbündeten unsere¬ Monarchen, Kaiser Wilhelm, ausklin gen ließ, welches von den Versammel ten mit Begeisterung erwidert wurde worauf die Musikkapelle die deutsch Kaiserhymne und die „Wacht am Rhein“ erklingen ließ, welche Weisen ebenfalls

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