88 schritte unserer tapferen Truppen am 6 nördlichen Kriegsschauplatze meldete, wurde mit einem begeisternden donnern¬ den Hoch auf unsere wackere Armee auf¬ genommen, worauf die Volkshymne ge¬ ungen wurde. Mehrere Vortragsnum¬ mern der Kapelle, deren Wahl der Kriegszeit besonders entsprach, wie Ein Abend bei den Deutschmeistern in Wien“ und „Traum eines Reseroisten“. wur¬ den ebenso wie die als Zugaben ge¬ brachten patriotischen Märsche mitleb¬ haftem Beifalle ausgezeichnet. Von den Anwesenden wurde auch die „Wacht am Rhein“ und die „Deutsche Kaiserhymne“ gesungen. Einen besonders erfreulichen Kunstgenuß bereitete der Zuhörerschaft Frau Theaterdirektor Therese Innfel¬ der=Keßler mit ihren herrlichen Liedervorträgen, welche, von Lehrer Prinz am Klaviere meistervoll be¬ gleitet, mächtige Beifallsstürme aus¬ lösten. Eine hübsche Abwechslung brachte Kischer mit seinen kunstfertigen Tylo¬ phonvorträgen in das Programm, der ob des reichen Beifalles mehrere Zu¬ gaben machen mußte. In der Sere¬ nade „Der Engel Lied“ von Braga er¬ freuten Kapellmeister Kerl durch ein prächtiges Violinsolo und Bubla durch ein gesangvolles Cellosolo die Zuhörer. Bestens befriedigt verließen die Besucher den Konzertsaal. 11. In Linz ist Josef Furreiter, Privat aus Steyr, in seinem 69. Le¬ bensjahre verschieden. Seit längerer Zeit chwer leidend, konnte ihm auch im all¬ gemeinen Krankenhause in Linz keine Hilfe mehr werden. Der Verblichene war eine in unserer Stadt wohlbekannte und bestbeliebte Persönlichkeit. Seit dem Jahre 1869 war er bei der ehemaligen Goldleisten=Fabriksfirma Groß in Gar¬ ten bis zu deren Auflassung im Jahre 1902 als Kontorist angestellt und seit fast 40 Jahren war er ein eifriges Mit¬ glied des Alpenvereines, in dessen hiesi¬ ger Sektion er als Ausschußmitglied und Bücherwart durch viele Jahre verdienst¬ vollst tätig war, sowie er auch lange Zeit im Ausschusse des Steyrer Ver¬ chönerungsvereines eine rührige Tätig¬ keit entwickelte, Jubilar der freiwilligen städtischen Feuerwehr und Mitglied und Förderer vieler anderer Vereine in Steyr war. Der Verblichene war ein Bruder des hiesigen Schuhmachermeisters Julius Furreiter. Die Leiche wurde durch die Leichenbestattungs= Unternehmung Stigler von Linz nach Steyr überführt. 12. An diesem Tage weilte ein sel¬ tener hoher Gast in Steyr. Kriegsmini¬ ter Alexander Ritter v. Krobatin war, aus Linz per Bahn kommend, in Steyr eingetroffen, um die Waffenfabrik zu besuchen. Zu seinem Empfange am Bahnhofe hatten sich mehrere Offiziere der Garnison mit Oberleutnant Ber¬ ger als Vertreter des Steyrer Mili¬ tärstationskommandos, Waffenfabriksdi¬ rektor Duffek und BürgermeisterJ. Gschaider eingefunden. In Beglei¬ tung des Ministers befandensich die Herren Generalmajor Kis de Nagy¬ Sitke, in Steyr als ehemaliger Kom¬ mandant des 14. Feldhaubitz=Regimen¬ tes wohl bekannt, Oberstleutnant Cso¬ ban und die Majore Stummer R. v. Traunfels und Döry de Zobba¬ haza, sowie Generaldirektor Schick der Waffenfabrik, welcher den Kriegs¬ minister in Sankt Valentin erwartet hatte Kriegsminister Krobatin nahm mit seiner Begleitung im Hotel „Stey¬ rerhof“ der Frau Hampl Quartier und besichtigte Montag vormittags die Ob¬ jekte der neuen und alten Waffen¬ fabrik, sowie die Verwundeten=Pflege¬ tätten in St. Anna und in der Was¬ ervilla, worauf er gegen mittags nach Letten fuhr, von wo er nachmittags nach Steyr zurückkehrte. Nach einem Besuche des Meisterateliers verließ Se. Exzellenz um 4 Uhr 30 Minutenmit¬ tels Sonderzuges wieder unsere Stadt. Bei seinem Abschiede sprach er sich über die in Steyr getroffene Fürsorge für die Verwundeten sowie über seinen Auf¬ enthalt daselbst sehr lobend aus. Im Krankenhause in Steyr starb der Privatier aus Ramingdorf Wilhelm Schreiber im 77. Lebensjahre. 13. An diesem Tage starb im Kran¬ kenhause in Steyr die Armenpfründ¬ nerin Marie Hörmann im hohen Al¬ ter von 91 Jahren. Ferner starb der Kaminbauer Karl Wolfik im 45. Le¬ bensjahre. 14. Karl Schachner, Feuerwerker beim k. k. Feldkanonenregiment Nr. 42 in Steyr, erlitt bei der Schlacht in der Nähe von Przemysl durch einen Schrapnellschuß durch den Kopf den Hel¬ dentod. Der Gefallene stand im 24. Lebensjahre, war Fleischhauergehilfe, u. ein Sohn des Fabriksarbeiters Karl Schachner in Sierninghofen. In Steyr starben die verwitwete Private Josefa Bichler, Mutter des verstorbenen Waffenfabriks=Partieführers Michael Bichler, im 92. Lebensjahre im Krankenhause und die Fabriksarbeiters¬ witwe Frau Rosalie Steininger im
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