Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

82 Auf der Klinik Eiselsberg in Wien ist Dr. Otto Stigler, Kadett, an den Folgen einer auf dem galizisch=rus¬ sischen Schlachtfelde im Kampfe fürs Vaterland erlittenen schweren Schußver¬ letzung am Hinterhaupte gestorben. Der hoffnungsvolle junge Mann, zuletzt zur Rechtspraxis beimLandesgerichte in en Linz, war ein Sohn des ehemalig in Rechtsanwaltes Dr. Alois Stigler Steyr und erfreuteich hier allseits der größten Sympathien. Für seine deutsche Heimatscholle starb der Kadett Matthias Seiler, ein Sohn des Handelsagenten Matthias Seiler in Steyr am nördlichen Kriegs¬ chauplatze den Heldentod. Der tüchtige liebenswürdige, junge Mann erfreute sich allgemeiner Wertschätzung. Im Krankenhause in Steyr starb die Private Therese Beireder im Alter von 64 Jahren. An diesem Tage wurde der Schlei¬ 5 „Josef fer Blumenschein und die Fabriksarbeiterstochter Leopoldine Wal¬ cher zu Grabe getragen. Franz Oesterreicher aus Steyr, welcher beim 14. Infanterieregimente dient, wurde durch Schrapnellschüsse schwer verwundet. Am Felde der Ehre wurden ver¬ Glei¬ wundet: Oberleutnant Rudolf Stadt¬ ßenberger, ein Sohn der Reserve¬ arztenswitwe Hauck in Steyr, leutnant vom 9. Feldhaubitzen=Regi¬ mente Georg Mair, ein Sohn des Oberlehrers Georg Mair in Steyr, derReserveleutnant Emil Wurm¬ feld, Sohn des Fabrikanten Moritz Wurmfeld in Steyr, der Ober Feld¬ jäger E. Bojczuk vom 30. jäger=Bataillon, welches in Steyr sta¬ tioniert, ebenso vom gleichen Batail¬ lon der Jäger Theodor Karabasz, der Reservekorporal des 10. Feldjäger¬ bataillons Leopold Wolflehner aus Steyr, der Korporal vom 14. Infan¬ terieregiment und der Unterkanonier vom 42. Feldkanonenregiment Franz Krenn huber, beide aus Steyr. 18. Das Schuljahr 1914/15 an der k. Staatsoberrealschule in Steyr wurde an diesem Tage mit dem vom hochw. Vorstadtpfarrer A. Schließl¬ eder zelebrierten Heiligengeistamte eröff¬ net. Aufgenommen wurden 236 Schü¬ er, u. zw.: 215 Katholiken, 13 Pro¬ testanten und 8 Israeliten. Die Schüler verteilen sich auf die einzelnen Klas¬ sen in folgender Weise: 1. Kl. 31 Schüler (Klassenvorstand Professor Com¬ Reitmann), menda), 2. Kl. 44 (Prof. 3. Kl. A 25 (Prof. Dr. Zimmermann), 3. Kl. B 25 (Prof. Dr. Paolik), 4. Kl. 38 (Prof. Brand), 5. Kl. (Prof. Reinelt), 6. Kl. 17 (Prof. Goldbacher), 7. Kl. 23 (Prof. Ste¬ phan). Der Lehrkörper setzt sich aus den gleichen Herren zusammen, die im Vorjahre an der Anstalt wirkten. Die Professoren Rirner und Neumann sind zur Dienstleistung zum k. u. k. Heere berufen worden, 19. Sieg der 30er=Jäger. Die Nach¬ richt, daß eine Kosakendivision am 21. August einen Handstreich auf Kamionka versuchen wollte, war in der Nacht vor¬ her irgendwie zu unseren Grenztrup¬ pen gekommen und sofort machten sich von überall her Detachements auf, um diesen Kosakeneinfall zu begegnen. Von Sokal, das hoch oben im Norden liegt, ging vor 4 Uhr morgens eine Gruppe ab, bestehend aus dem Bataillon Stey¬ rer Jäger mit zwei Maschinengeweh¬ ren, drei Ulaneneskadronen und zwei Geschützen der reitenden Artillerie. Als diese Gruppe nach einem Gewaltmarsch von fast zehn Stunden Turynka er¬ reichte, fand es dort schon zwei Kom¬ pagnien vor und zwei Geschütze mit ahrender Bedienungsmannschaft, die den bedrohten Ortsausgang besetzt hatten. Oberstleutnant Jungl des Jägerbatail¬ lons ließ ein wenig rasten und führte dann alles, was er hatte, in der Rich¬ tung auf Kamionka vor: die sechs Kompagnien, die Ulanen und die Bat¬ terie. Eben kam eine Patrouille und meldete, daß sich starke feindliche Kräfte hinter dem Wald in der Marschrichtung gezeigt hätten. Der Oberstleutnant ent¬ wickelte seine Vorhut und ging zum Angriff vor. Nach kaum einer Vier¬ telstunde bekam man Feuer aus dem Sicherlich eine schwache Avant¬ Wald. sich nicht garde des Feindes; man ließ durch sie aufhalten. Die Hauptkraft muß noch im Walde stecken und dahin richteten die vereinigten vier Geschütze ein mörderisches Streufeuer mit Gra¬ naten, die in dichtem Wald noch ganz Die anders als Schrapnells wirken. Jäger schritten indesssen, ohne zu schie¬ ßen, vor. Es traf alles ein, wie man es vermutet hatte: Eine Kavalleriepa¬ trouille sah im Gehölz die Kosaken in voller Auflösung fliehen, die Vorhut der Jäger betrat ohne Widerstand den Wald. Sie durchstreifte ihn und säu¬ berte ihn vom Feind. Auf freiem Felde lauerten die Ulanen auf das Wild, das die Steyrer Jäger ihnen aus dem Walde zutreiben würden. Schon woll¬

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