Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

6 80 11. Im Krankenhause in Kirchdorf Josef tarb der 71jährige Taglöhner Staudinger aus Inzersdorf. Im Gefechte bei Zaluzne nächst Chrodek fand um 7 Uhr früh Heinrich Berger, Landesschütze beim Landes¬ chützenregiment Nr. 1, Maschinengewehr¬ abteilung I/1, den Heldentod. Er hatte einen Herz= und Kopfschuß erhalten. Berger, der im 22. Lebensjahre stand, war ein Sohn des technischen Beamten der Waffenfabrik, Vinzenz Berger in Steyr. Der D. und Oe. Alpenverein, der deutsche Turnverein und der Ruder¬ verein „Germanen“ verloren an Ber¬ ein eifriges Mitglied. ger Der Patrouilleführer Johann Paw¬ lowsky des 16. Feldjägerbataillons aus Liveco hat auf den Schlachtfel¬ dern Galiziens den Tod gefunden. Paw¬ lowsky war ein Schwager des Hand¬ schuhmachers Höller in Hallein und auch in Steyr bekannt, da er von Steyr gebürtig und hier aufgewachsen ist. In Kirchdorf a. d. Kr. starb der Kaminfegermeister und Hausbesitzer Josef Chamra im Alter von 47 Jahren. 12. Der Kaiser hat mit Allerhöchster Entschließung den vom Landtage be¬ chlossenen Entwürfen zweier Gesetze, mit denen der Stadtgemeinde Steyr die Aufnahme eines Darlehens von 100.000 K zum Behufe der Deckung der Bau¬ kosten eines Arbeiterwohnhauses und die Aufnahme eines Darlehens von 100.000 K zum Zwecke der Deckung der Kosten des Ankaufes von Prioritäts=Aktien der Bürgerlichen Aktienbrauerei in Steyr 95 werden die Allerhöchste bewilligt Sanktion allergnädigst zu erteilen ge¬ uht. Hauptmann Josef Tureck ist vom nördlichen Kriegsschauplatz in Linz ein¬ getroffen. Er erlitt eine Schußwunde in der rechten Brustseite und begab sich zu seinen Angehörigen nach Linz. In Linz traf Lehrer A. Pammer, rüher in Steyr, durch Schrapnell¬ ein. splitter schwer verwundet, Ferner traf in Steyr Leutnant Eugen Frank vom 30. Feldjäger=Ba¬ taillon verwundet ein. Derselbe erlitt einen Schuß in den rechten Oberschenkel. Einer zuverlässigen Privatnachricht den zufolge ist am 29. August bei Kämpfen im Norden Max Pfaffen¬ berger, k. k. Postoffiziant in Steyr, Gefreiter beim Landwehr=Infanterieregi¬ ment Nr. 2, gefallen. Der städt. Sicherheitswachmann Jo¬ ef Gärtner von Steyr, Patrouille¬ führer im 11. Inf.=Ra#, wurde im Kampfe am 19. August am serbischen Kriegsschauplatze verwundet. Fähnrich Hermann Landsiedl, Ca¬ fetierssohn vonSteyr, kehrte vom nördlichen Kriegsschauplatze verwundet zu seinen Eltern zurück. Zugsführer I. Bernecker. Schrift¬ setzer in der Vereinsdruckerei in Steyr, wurde am nördlichen Kriegsschauplatz verwundet. Arnulf Reuschel, Kontrollor der k. k. Strafanstalt in Garsten und k. k. Oberleutnant i. R., hat auf dem nördlichen Kriegsschauplatz den Tod der Ehre gefunden. Er erlitt einen Schuß in die Kehle und zwei Schüsse in den Unterleib, welche seinen sofortigen Tod zur Folge hatten. Kontrollor Reuschel tand im Alter von 33 Jahren und war eit vier Jahren in Garsten als pflicht¬ treuer Beamter tätig. Im Reservespitale in der Jäger=Ka¬ erne in Steyr ist der russische Sol¬ ovsky vom 65. dat Iwan Tschaid russischen Infanterieregiment seiner Ver¬ wundung (Schußverletzung am Ober¬ kiefer) erlegen. Die Ehrenmedaille für 40jährige treue Dienste wurde von der k. k. Statthal¬ terei der Franziska Starmühlner, Köchin bei Leopoldine Schwingenschus in Steyr, verliehen. Gottfried Reis, Hausbesitzer und Inhaber der Firma Pollatschek & Reis, Likör= und Spirituosen=Erzeugung in Steyr, feierte das 50jährige Jubiläum eines Eintrittes in das Geschäftsleben und das 40. Jahr seiner Selbständig¬ keit als Kaufmann. An diesem Tage verehelichte sich in der Stiftskirche zu St. Florian Kamilla Edle von Schuschnigg mit Josef Hei¬ denreich, k. u. k. Linienschiffsleutnant in Pola. Da der Bräutigam infolge des Kriegsdienstes zum Vermählungs¬ akte nicht kommen konnte, hatte er zu demselben an seiner Statt den k. k. Notar Dr. Ernst Oberdörfer bevoll¬ mächtigt, der auch an Stelle des Bräu¬ tigams fungierte. Die Trauung fand in der Marienkapelle mit Bewilligung des bischöfl. Ordinariates und der k. k. Statthalterei statt und wurde vom Stiftspfarrer G. Brunnbauer vorge¬ nommen. Die Sparkasse in Steyr bewilligte neuerlich 1000 K für den Hilfsfond für die Zurückgebliebenen und Hinterbliebe¬ nen der in den Kriegsdienst Eingerück¬ 100 K für ten der Stadt Steyr und das Bürgerkorps Steyr.

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