78 erste An diesem Tage langte der Verwundetentransport in Steyr an, be¬ stehend aus 136 Mann, darunter 41 Es verwundete russische Kriegsgefangene war ursprünglich die Ankunft von 520 Mann angegeben, doch verringerte sich dieser Stand durch Ausladungen an an¬ deren Orten auf die obgenannteZahl. Von seiten der Stadtgemeinde, des Sta tionskommandos und des „Roten Kreu¬ zes“ waren umfassende Vorkehrungen ge¬ troffen worden, um die angesagten 520 Verwundeten in möglichst kurzer Zeit befördern zu können. Auch hatte sich von Damen aus Ennsdorf ein Aus¬ schuß zur Labung der Verwundeten ge¬ bildet. 33 Fuhrwerke waren der Stadt¬ gemeinde von ihren Besitzern in dan¬ kenswerter Weise zur Verfügung gestellt worden; das Stationskommando stellte 15 Wagen zur Verfügung. Außerden wurden Kraftwagen in freundlichster Weise zur Verfügung gestellt: von der Firma Reithoffer drei und je einer von □ Max Christ, Baron Imhoff, Gustav Stalzer, Otto Wolf, Franz Mayr, Frz¬ Niederauer und von Frau Gräfin Anna Lamberg. Zwei Rettungswagen waren von Steyr, je einer von Haag, Wald¬ neukirchen und Sierning, bereitgestellt. Alle diese Beförderungsmittel waren am Bahnhofe versammelt. Als die Nach¬ richt kam, daß der Zug mit 3stündiger Verspätung einlaufen werde, fuhren die Kraftwägen am Stadtplatz, während die Fuhrwerke diese Wartezeit über am Bahnhofe verblieben. Um halb Uhr fuhr der Zug mit den auf Strok ge¬ betteten Verwundeten ein. Viele Leicht verwundete konnten den Zug mit eini jer Beihilfe selbst verlassen, während die ge¬ Schwerverwundeten auf Tragbahren bettet wurden. Alle diese wurden von Damen mit Tee, Kaffee oder Suppe gelabt und mit Zigaretten beteilt. Zu¬ 82 erst beförderten die Kraftwägen 11 Leichtverwundete zu den seitens des Prin¬ zen von Coburg beigestellten Unter¬ künften und 18 ebenfalls fast durch¬ wegs Leichtverwundete ins Lambergsche Die Schwerverletzten wurden Schloß. teils mittelst Rettungswagen, teils auf mit Stroh belegten Wagen in das in der Jägerkaserne errichtete Reservespi tal, die übrigen Leichtverletzten teils mit Fuhrwerken, teils mit Kraftwägen eben¬ dorthin befördert. Am Bahnhofe hat¬ ten sich eingefunden: Prinzessin Anng von Sachsen=Coburg und Gotha, Abg. Bürgermeister Gschaider und Frau, Be¬ 215 zirkshauptmann v. Dr. Kölbl und Frau, ferner das Stationskommando und die Kommandanten des Bürger¬ korps und der Freiw. Feuerwehr. Die Aerzte Regimentsarzt Dr. Wenger, Dr Ehrenberger, Dr. Beer, Dr. Furrer Dr. Mayr, Dr. Holub und Dr. Wichtl sowie Mannschaften der Rettungsabtei¬ lung unter Leitung des Primarius Sani tätsarzt Dr. Klotz, besorgten die Ausladung sowie die Unterbringung auf den Fuhrwerken. In den Straßen hatte sich eine große Menschenmenge an¬ gesammelt, welche die Verwundeten leb¬ haft begrüßte. Den Absperrdienst ver¬ sah das Bürgerkorps, sowie die Freiw. Feuerwehren von Steyr, Garsten und St. Ulrich. Gefallen ist der Landsturmleutnant Franz Dietscher, k. k. Statthalterei¬ rechnungsrat in Linz. Er war ein Bruder des Kassiers der Filiale Steyr der Bank für Oberösterreich und Salz¬ burg, Gustav Dietscher, und ein Neffe des Herrn Musikdirektors Franz Bayer in Steyr. 7. In feierlicher Weise fand an die¬ sem Tage auf dem Exerzierplatz der Jägerkaserne die Beeidigung der neu eingerückten Mitglieder des k. k. unifor¬ mierten bewaffneten Bürgerkorps und der Rekruten des Feldkanonenregiments Nr. 42 statt. Nach der Feldmesse, die der Hochw. Vorstadtpfarrer Schließl¬ eder zelebrierte und wobei das Bür¬ gerkorps die Salven abgab, hielt Hauptmann R. v. Kefer eine zündende Ansprache, in der er auf die Bedeu¬ tung des Eides hinwies und sodann die Eidesformel verlas. Nach der Beeidi¬ gung defilierte die gesamte Mannschaft des Militärs und des Bürgerkorps un¬ ter Vorantritt der Musikkapelle vor den Offizieren der Garnison mit Stations¬ kommandanten R. v. Kefer und den Offizieren des Bürgerkorps mit dem Kommandanten Major Ortler 8. Bei dem heftigen Artilleriegefecht unweit des Dorfes Uhnow bei Rawa Ruska fiel Albert Last, k. u. k. Leut¬ nant im F.=K.=R. Nr. 42 in Steyr. Nach Einstellung des Feuers traf ein letz¬ ter Schrapnellschuß sein Hinterhaupt. Er wurde unter militärischen Ehren am Ortsfriedhof in Uhnow beerdigt. 9. Der bisherige Direktor der Oe. Waffenfabriks=Gesellschaft Alfred Schick wurde zum Generaldirektor und der Di¬ rektor Dr. Oskar Pollak zum Ge¬ neraldirektor = Stellvertreten ernannt. Beide Herren waren früher in Steyr. An diesem Tage starb im Hause Nach der Enns Nr. 43 in Kleinreifling im Alter von 77 Jahren nach langjähr.
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