Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

76. werden. Offenbar erzielt der Hund die Tier ebensogut wie ein Mensch diese Auflösung durch eine Art Gedankenüber¬ Fähigkeit besitzen könnte tragung. Mehrmals wurde die Aufgabe Daß der Hund die Resultate nicht Herrn Tryon im Flüstertone mitgeteilt selbst ausrechnet, läßt sich leicht be¬ und sofort kam von der Glocke die kor¬ weisen. Es wurde vorgeschlagen, ihm rekte Antwort. Der Hund schlägt die etwas recht schweres zu geben, und so Antwort so geschwinde auf seiner Glocke stellte man ihm die Aufgabe, die Qua¬ an, daß es manchmal schwierig ist, die dratwurzel aus neun zu finden. Er Schläge zu zählen. Auch Irrtümer schlug auch richtig dreimal an. Nun kamen gelegentlich, wenn auch sehr sel¬ hatte er aber noch nie zuvor das Wort ten, vor; es waren dann meist einer Quadratwurzel gehört, und auch der oder zwei Schläge zu viel. Der Hund größte Mathematiker kann keine Auf¬ löste Additions=, Subtraktions= und gabe lösen, die ihm in einer frem¬ Multiplikationsexempel. den Sprache gestellt wird. Wenn der Hund srotzdem die Aufgabe richtig löste, so kann dies nicht auf großer mathe¬ Das Verhalten des Hundes entspricht matischer Fähigkeit beruhen, sondern ganz dem einer Person beim sogenann¬ nur darauf, daß er die Antwort durch ten Gedankenlesen. Insofern die wahre ein vollkommen vom Rechnen unabhängi¬ Natur des letzteren immer noch Gegen¬ ges Verfahren erzielte. Es muß Ge¬ stand des Streites ist, ist es nur na¬ dankenübertragung in irgend einer Form türlich, daß die Kunststücke etwas unver¬ gewesen sein, — vielleicht durch fast un¬ tändlich erscheinen. Aber soviel kann merkliche, unwissentlich durch seinen Herrn gesagt werden, daß das Gedankenlesen, gegebene Zeichen oder durch irgend wenigstens in manchen Formen, an das welchen okkulten Prozeß, der nicht im Nachdenken des Mediums wenig oder Bereich unserer Psychologie liegt. Diese keine Anforderungen stellt, sodaß keiner¬ Frage muß offen und unentschieden blei¬ lei Grund vorliegt, weshalb nicht ein ben. —r. □ Spätherbst. Von Josef Schicht. Keine Blume glüht am Raine, Hinter Wolken flieht die Sonne, Lenz und Rosen sind vergangen, Mag das öde Land nicht schauen, Und kein Blatt ziert mehr die Büsche, Und in kühler Nacht der Dollmond Drin die Nachtigallen sangen. Träumt nicht mehr auf jenen Auen. Was der Sommer froh bescherte, Döglein, Blumen, Glück und Lieben, Alles, alles ist entflohen, Oednis nur zurückgeblieben. Aus „Oesterreichische Alpenpost“ 1903, H. 22.

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