Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

75 Schweigend trat der Medizinalrat gung saß Frau Hermine alsbald in einem vom Fernrohr zurück. „Na, hebben Sei Stuhl, während Herr Eduard an das nu de Krawwe tanzen seih'n?“ fragte Fernrohr trat. ahnungslos lachend Jochen Knaak. Als Seinen Blicken bot sich ein eigenarti¬ Antwort empfing er wortlos ein Mark¬ ges Bild. In sonniger Mittagsruhe lag stück, und zwei Minuten später war die Düne, darüber klarblau der Himmel er wieder allein. und im fernen Hintergrunde die „ab¬ Ereig¬ Die Schilderung der weiteren ziehenden Gewitterwolken, in denen von mir nisse möge die Nachsicht der Leser Zeit zu Zeit ein Blitz aufleuchtete. des erlassen. Was in der Wohnung Vorn an der Düne aber saß weltver¬ Herrn Medizinalrat Roether im An¬ gessen ein Pärchen in glücklicher Um¬ sich schluß an diese Fernrohrgeschichte der armung, schwelgend im Genusse der zugetragen hat, entzieht sich füglich ebenso stummen wie nachdrücklichen Oeffentlichkeit. Der Phantasie aber Sprache geschlossener Lippen, und ohne bleibt es anheimgegeben, alles übrige Kenntnis der drohenden Gefahr vom sich selbst auszumalen, was die ein¬ jenseitigen Strande: Paula Roether und gangs erwähnte Anzeige rücksichtsvoll beide auf einem heim¬ Theo Stahl, — verschweigt. ch en Ausfluge ins Land der Liebe begriffen. — (Nachdruck verboten.) Ein Mudel als Mathematiker. Herrn anbellen, dann seinen Weg fort¬ Sk. Von Zeit zu Zeit hört man setzen und vor dem Stuhle „schön“ durch die Presse von besonders klugen machen sollte, führte er vollkommen „sprechenden“ Tieren, die durch ihr richtig aus. Den Papierkorb warf er, Können zu besonderer Berühmtheit ge¬ je nach Befehl, entweder mit einem langen, auch wenn sie sich dem großen Stoße der Schnauze oder einem Schlage Publikum nicht zeigten. Solche Be¬ mit der Pfote um. rühmtheiten waren der kluge Hans, die Alles dies aber können andere Hunde Pferde von Elberfeld u. a. m. Auch auch. Das Wunderbare an Hektors Vor¬ Amerika birgt ein solches Phänomen, führungen ist jedoch sein Ausrechnen von den weißen Pudel Hektor des Berg¬ Resultaten. Er hat vor sich eine elek¬ wirksingenieurs Tryon in Arizona, der, trische Glocke, hinter welcher er in ge¬ wie „Scientific American“ ausführt, spannter Aufmerksamkeit sitzt. Es wird einen besonderen Hang zur Mathematik ihm eine Aufgabe gestellt, wie zum zu haben scheint. Das Tier ist kein Beispiel: „Wieviel ist 3 mal 6?“ Der Bühnenkünstler, sondern führt seine Hund scheint mit halbgeschlossenen Augen Kunststücke in kleinem Kreise vor. Be¬ nachzusinnen, und schlägt dann, die sonders merkwürdig ist, daß es Befeh¬ Augen fest auf seinen Herrn gerichtet, len gehorcht, die in gewöhnlichem 18 Mal auf den Kontakthebel seiner Sprechton gegeben werden — ohne daß Glocke. Sein Herr braucht ihm durch¬ ein Wort besonders hervorgehoben wird aus nicht gegenüberzustehen; bei den und die manchmal recht kompliziert meisten vorgeführten Experimenten wen¬ sind. Ein ganzes Programm, nach dem det er ihm den Rücken zu und steht der Hund auf den Hinterpfoten um den 4 bis 6 Meter entfernt. Die Aufgabe Stuhl herumspazieren, an der Rück¬ braucht nicht einmal laut gesagt zu seite desselben stehen bleiben, seinen

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