Steyrer Geschäfts- und Unterhaltungskalender 1916

34 und — sein blondes Gretchen heimfüh¬ Mammi,“ rief er, „was ist das?“ Da¬ ren ... Und so sann er und sann und bei griffen beide Händchen nach den sann Flocken, die unablässig auf und ab 7 „Es friert, es friert, es friert tanzten „Frau Holle schüttelt ihr Federbett Aber ein Reim stellte sich nicht ein, es Die Flocken wirbeln und fliegen“ blieb beim „Frieren“, und kurz ent¬ klang es eben, und die Mutter er¬ schlossen warf er die Feder hin und zählte dem Kleinen von der guten verkroch sich in seinem warmen Feder¬ Frau, die, wenn die winterlichen Flocken bette, um bald in Morpheus Armen die in buntem Tanze durcheinander wirbeln, irdischen Nöte zu verträumen und im ihr Bett schüttelt. Und dabei war der Glücke zu schwelgen, das ihm die Wirk¬ Kleine, der anfangs mit weitgeöffneten lichkeit versagte ... Augen der Wundermär gelauscht hatte „Wer ihm nur helfen könnte, zuletzt sanft am Herzen der Mutter ein¬ meinte unser Flöckchen, „aber das Dich¬ geschlummert ... ten ist nicht jedermanns Sache...“ Da klang es plötzlich wie Verse an Und unser Flöckchen war auch müde sein Ohr. Die kamen, schien es, aus dem geworden vom langen Tanzen und san ersten Stockwerk. Sofort wirbelte unser erschöpft auf dem Gartenzaune nieder. kleines Flöckchen herab. Da bot sich „Des einen Freud', des andern Leid, ihm ein allerliebstes Bild. Hart am dachte es. „Aber ganz unnütz sind wir Fenster stand die junge Mutter, ihren doch nicht auf der Welt!“ Mit diesen Erstgeborenen, der kaum ein Jahr alt Troste schlief es ein, um nimmer zu sein mochte, auf dem Arme. „Mammi, erwachen. 8.00 (Nachdruck verboten., Ein eigenartiger Freier. Sk. Der alte Herr hatte, im Grunde „Aber Sie wollten doch, daß ich genommen, gegen den jungen Mann als Ihnen gestatte, sie zu heiraten, nicht wahr?“ Schwiegersohn nichts einzuwenden, aber „Nein!“ er war einer jener alten Herren, die immer etwas einzuwenden haben, um „Nein!“ rief der alte Herr und fiel dann ihre Einwilligung zu geben, mit beinahe vom Stuhl. der Würde von Leuten, welche eine „Was zum Teufel wollen Sie dann aber?“ ganz besondere Gunst zu verleihen haben. Als der junge Mann seinen Besuch „Ich wünsche, daß Sie Ehre Ein¬ machte, war er vorbereitet. willigung geben,“ erwiderte der Jüng¬ ling liebenswürdig. „Ich heirate sie zwar „So,“ rief er grimmig, noch ehe der Freier ausgesprochen hatte, „Sie auf jeden Fall; aber wir meinken, Ihre wollen meine Tochter heiraten? Was: Einwilligung würde unsere Ehe ange Und ich soll dazu meine Einwilligung nehmer einleiten.“ geben?“ Der alte Herr bedurfte einer Mi¬ nute, um der Situation Herr zu wer¬ Der junge Mann erwiderte sehr kühl: den. Dann streckte er die Hand aus „Das habe ich nicht gesagt!“ Gib mir die Hand, mein Junge, Der alte Herr schnappte nach Luft: sagen?“ 9 „Aber Sie wollten es doch sagte er, „ich habe mich nach einen ich das „Wer sagte Ihnen, daß Schwiegersohn umgesehen, der Mut hat, wollte?“ fragte der andere, der sich und ich glaube, du entsprichst den höchsten Anforderungen.“ seines Vorteils bewußt war.

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